Die heute in Deutschland gültige Zeitumstellung wird seit 1980 durchgeführt. Im Frühjahr wird die Zeit um eine Stunde vorgestellt, um die Sommerzeit zu erhalten. Im Herbst wiederum wird die Zeit um eine Stunde zurückgestellt, es ergibt sich wieder die ursprüngliche Mitteleuropäische Zeit (Winterzeit). Die Zeitumstellung bringt den Tag-Nacht-Rhythmus beziehungsweise die innere Uhr des Menschen durcheinander. Aufgrund diverser Vor- und Nachteile gibt es sowohl Befürworter als auch Kritiker der Zeitumstellung.
Derzeit (seit 2002) gilt in Deutschland verbindlich, dass die Uhren jeweils am letzten Sonntag im März sowie am letzten Sonntag im Oktober umgestellt werden. Am letzten Märzsonntag wird die Zeit um 2 Uhr morgens um eine Stunde vorgestellt, diese Nacht wird damit um eine Stunde kürzer. Am letzten Oktobersonntag wird die Zeit um 3 Uhr morgens um eine Stunde zurückgestellt, und diese Nacht dauert eine Stunde länger. Als „Normalzeit", also Mitteleuropäische Zeit (MEZ), wird die Zeit im Winterhalbjahr angesehen. Die Zeit im Sommerhalbjahr wird als Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) bezeichnet. Die jeweils gültige Zeit heißt Gesetzliche Zeit (GZ).
Die Sommerzeit wurde im Jahre 1980 eingeführt. Bereits früher existierte eine Sommerzeit, von 1950 bis 1980 gab es jedoch keine Zeitumstellung im Jahresverlauf. Sie wurde jedoch wieder eingeführt, um Energie zu sparen, weil die Menschen das Tageslicht während der Sommerzeit besser ausnutzen können. Praktisch ist es abends im Sommer dadurch länger hell, und es muss weniger künstliches Licht eingesetzt werden. Eine Rolle für die Einführung spielte auch die Ölkrise von 1973, die die Diskussion über die Sommerzeit wieder in Gang brachte. Im Übrigen kann in den meisten Fällen auch der einzelne Mensch die Helligkeit im Tagesablauf besser ausnutzen.
Die Energieersparnis durch den geringeren Bedarf an Leuchtmitteln wird, zumindest in unseren Breitengraden, wieder dadurch ungefähr ausgeglichen, dass morgens mehr geheizt werden muss. Effektiv ergibt sich also weder eine deutliche Einsparung noch eine deutliche Verbrauchssteigerung von Energie. Zudem sorgt die heutige Freizeitgestaltung dafür, dass trotzdem am Abend viel Energie verbraucht wird.
Probleme ergeben sich auch immer dann, wenn es um die Einhaltung von Zeitplänen und um die Definition von Zeitpunkten beziehungsweise Terminen geht. So fällt bei der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit eine Stunde (zwischen 02:00 Uhr und 03:00 Uhr) komplett weg, bei der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit findet eine Stunde praktisch zweimal statt. Amtlich wird die erste Stunde als 2 A bezeichnet, die zweite Stunde, nachdem die Uhr zurückgestellt worden ist, als 2 B. Schwierig ist die Zeitumstellung unter anderem für die Bahn, da die Fahrpläne am Tag der Umstellung stark durcheinandergebracht werden. Bei der Umstellung im Frühjahr ergibt sich so zwangsläufig eine Verspätung von einer Stunde für alle Züge, die zu der Zeit unterwegs sind. Ebenso ist die Zeitumstellung ein Störfaktor bei der Einhaltung genauer Termine, etwa bei Online-Auktionen. Für die Einteilung von Nachtdienst beziehungsweise Schichtdienst in dieser Nacht ergibt sich darüber hinaus das Ärgernis, dass entweder eine Stunde weniger oder eine Stunde mehr gearbeitet werden muss. Manchmal können sogar gesetzliche Ruhezeiten nicht erfüllt werden.
Neben diesen technischen Problemen hat die Zeitumstellung auch eine gewisse Auswirkung auf den Menschen und seine innere Uhr. Diese ist für einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus programmiert. Durch das Wegnehmen oder Hinzufügen einer Stunde wird der Rhythmus von außen verschoben. Es kommt zu Symptomen, die denen bei einem so genannten Jetlag (schnelles Überqueren von Zeitzonen mit dem Flugzeug) entsprechen können. Bei der Umstellung im Frühjahr kommt ein Mensch zur gesetzlichen Zeit schwerer aus dem Bett, leidet vormittags unter Müdigkeit, kann aber abends schlecht einschlafen. Es kommt sogar zu einer Häufung von Verkehrsunfällen am Montag nach der Zeitumstellung. Die Umstellung im Herbst verläuft meist weniger gravierend, da die innere Uhr des Menschen gewöhnlicherweise einen Rhythmus von 25 Stunden aufweist und dies jenem verlängerten Tag entspricht.
Die Gewöhnung an die neue Zeit ist individuell unterschiedlich. Manchen Menschen macht die Umstellung nichts aus, viele brauchen einen oder wenige Tage Eingewöhnungszeit, bis sich der innere Rhythmus angepasst hat. Besonders empfindliche Menschen können bis zu ein oder zwei Wochen benötigen, um die innere der äußeren Uhr anzugleichen. Bei Patienten, die Probleme mit Schlafstörungen haben, kann die Gewöhnung an die Sommerzeit oder Winterzeit stark erschwert sein. Die Therapie der Schlafprobleme wird behindert. Längerfristige gesundheitliche Schäden sind durch die Umstellung jedoch nicht zu befürchten.
Letzte Aktualisierung am 12.11.2021.