Unter einer intrauterinen Asphyxie versteht man das Auftreten einer fetalen Hypoxie (Sauerstoffmangel, O2 sinkt), Hyperkapnie (Steigerung des arteriellen Kohlensäurepartialdrucks, CO2 geht hoch) und einer Azidose (pH geht runter), die infolge einer Gasaustauschstörung zwischen Mutter und Kind entstehen kann.
Man unterscheidet grundsätzlich die akute intrauterine Asphyxie von der chronischen Asphyxie (chronsiche Plazentainsuffizienz). Die chronische Asphyxie kann allerdings während der Schwangerschaft und unter der Geburt in eine intrauterine akute Asphyxie übergehen.
Wird das ungeborene Kind während der Schwangerschaft, etwa aufgrund einer Plazentastörung (Plazentainsuffizienz) nicht richtig mit Sauerstoff versorgt, so kann es zu einem Sauerstoffmangel kommen.
Zudem kann ein Sauerstoffmangel auch die Folge zu langer und zu schnell aufeinander folgender Wehen sein. Auch die Weheneinleitung oder die Verabreichung von wehenbeschleunigenden Mitteln wie Oxytocin können einen Sauerstoffmangel verursachen.
Im Folgenden sind einige Diagnosen aufgelistet, die eine akute intrauterine Asphyxie bedeuten und daher als Notfall in der Gynäkologie gelten:
Auch eine zu starke Kompression des kindlichen Kopfes unter der Geburt kann zu einem Sauerstoffmangel führen.
Ein wichtiges Zeichen für einen Sauerstoffmangel ist unter anderem der Abgang von Mekonium in das Fruchtwasser. Mekonium ist eine dicke grünliche Stuhlähnliche Masse, die sich während der Schwangerschaft im Mastdarm des Kindes ansammelt und normalerweise erst nach der Geburt abgeht.
Ein weiterer wichtiger Parameter sind die kindlichen Herztöne, die sich beschleunigen oder verlangsamen können. Demnach ist die Verschlechterung der kindlichen Herzfrequenz auch als Warnsignal zu deuten.
Unter anderem kann es auch zu plötzlichen und starken Bewegungen des ungeborenen Kindes kommen.
Der Sauerstoffmangel stellt für das Kind einen lebensbedrohenden Zustand dar, der ein sofortiges ärztliches Eingreifen erfordert.
Zunächst erfolgt eine externe oder interne Kardiotokografie. Mit der Kardiotokografie (CTG) werden die Herztöne des Ungeborenen und die mütterlichen Wehen aufgezeichnet. Schnelle (Akzelereationen über 160/Minute) oder langsame (unter 100/Minute) Herztöne und späte Dezelerationen können einen ersten Hinweis auf eine bestehende intrauterine Asphyxie geben.
Bei der sonographischen Fetometrie (Ausmessen des Kindes im Mutterleib) kann unter anderem eine Retardierung des intrauterinen Wachstums festgestellt werden.
Besteht der Verdacht auf Sauerstoffmangel, so wird in jeden Fall vom vorangehenden Kindsteil (meist aus der Kopfhaut) ein Tropfen Blut entnommen und daraus der pH-Wert und der Sauerstoffgehalt bestimmt.
Aus diesen beiden Werten können sehr genaue Informationen über die Sauerstoffversorgung des Kindes gewonnen werden. PH- Werte unter 7,2 weisen auf einen Sauerstoffmangel hin. Dieses Verfahren wird in der Medizin auch als Mikroblutanalyse bzw. Mikroblutuntersuchung bezeichnet.
Bei der akuten intrauterinen Asphyxie bestehen zwei Möglichkeiten der Therapie:
Im Falle eines schlechten gynäkologischen Untersuchungsbefundes und einer auffälligen Mikroblutuntersuchung sowie der Ursache der fetalen Notsituation, sollte sofort die Geburt eingeleitet werden.
Je nach Zustand des Kindes kann eine vaginal-operative Entbindung oder ein Kaiserschnitt erfolgen.
Letzte Aktualisierung am 15.09.2021.