Es gibt eigentlich fast keine Entbindung, bei der es nicht mehr oder weniger blutet. So wird ein geringgeradiger Blutverlust als völlig normal angesehen. Während der Entbindung kann eine Frau 15 Prozent ihrer Blutmenge verlieren, ohne dass ihre Blutbildwerte sinken oder eine Anämie (Blutarmut) entsteht.
Zudem kann es schon vor der Geburt zu leichten Blutungen kommen, die vom Muttermund ausgehen und meistens nur eine etwas stärkere Form des so genannten Zeichnens sind. Besteht nur eine leichte Blutung, so sollte man zunächst abwarten.
Erst bei stärkeren Blutungen ist ein rasches Eingreifen erforderlich, da sich sonst der Gesundheitszustand von Mutter und Kind drastisch verschlechtern können.
Es gibt eine Reihe von verschiedenen Ursachen bzw. Faktoren, die während der Geburt zu starken Blutungen führen können. Diese sind im wesentlichen:
Bei der Plazenta praevia handelt es sich um eine Fehllage der Plazenta (Mutterkuchen). Hierbei ist die Plazenta in die Nähe des Gebärmutterhalses eingenistet und verdeckt ganz oder teilweise den Geburtskanal. Die wichtigste Komplikation der Plazenta praevia ist die so genannte schmerzlose Blutung.
Durch eine vorzeitige Ablösung einer bis dahin unauffälligen Plazenta, können auch starke Blutungen hervorgerufen werden.
Die Plazenta kann sich hierbei teilweise oder vollständig ablösen. Eine vorzeitige Plazentalösung kann verursacht werden durch Bauchverletzungen (etwa nach einem Autounfall, Stoß oder Tritt in den Bauch oder Sturz), starke Blutdruckschwankungen oder eine hypertensive Erkrankung während der Schwangerschaft.
Eine vorzeitige Plazentalösung kann zu starken Schmerzen im Unterleib führen und eine fetale Mangelversorgung verursachen.
Auch das Einreißen der Gebärmutter (Uterus) während der Geburt kann zu starken Blutungen führen. Eine Uterusruptur tritt bei weniger als einem Prozent aller Geburten auf und kommt heute - im Gegensatz zu früheren Jahren- relativ selten vor.
Eine Uterusruptur kann ausgelöst werden durch vorangegangene Operationen an der Gebärmutter, Zangen- oder Saugglockengeburt sowie Verletzungen im Bauchraum.
Die Therapie besteht in der Gabe Wehen hemmender Medikamente und in der raschen Entbindung des Kindes per Kaiserschnitt.
Starke Blutungen während der Geburt stellen eine ernsthafte Gefahr dar, die sofort ärztlich behandelt werden muss.
Im Falle einer Plazenta praevia ist die Therapie schon vor dem Einsetzen der Wehen bekannt. Normalerweise wird die Plazenta praevia bereits vor der Geburt bei einer Ultraschalluntersuchung diagnostiziert.
Da die Diagnose „Plazenta praevia" also schon vor der Geburt fest steht, erfolgt die Entbindung demnach vorsichtshalber mittels Kaiserschnitt, um gefürchtete Komplikationen wie starke Blutungen gezielt zu vermeiden. Daher sind starke Blutungen während der Wehen eher auf eine vorzeitige Plazentalösung (Ablatio placentae) zurückzuführen.
Kommt es unter der Geburt zu starken Blutungen, so kann manchmal auch eine Bluttransfusion notwendig werden. Elektrolyte und andere Flüssigkeiten werden über einen intravenösen Zugang zugeführt und regelmäßig der Blutdruck und Puls kontrolliert. In den meisten Fällen ist jedoch ein Kaiserschnitt nicht zu vermeiden.
Treten zunächst leichte Blutungen auf, so sollte man vorerst abwarten. Dabei sollten die Stärke der Blutung, Verlauf der Wehentätigkeit und die Herztöne des Kindes sorgfältig überwacht werden. Verschlechtert sich der Zustand von Mutter oder Kind, so wird der Arzt mit Ihnen über einen Kaiserschnitt diskutieren.
Aufgrund des starken Blutverlust bestehen für die Mutter Gefahren in Form von Kreislaufstörungen bis hin zum Schock.
Für das Kind hingegen besteht die Gefahr eines Kindstodes, da durch die vorzeitige Plazentalösung eine unzureichende Blutversorgung vorliegt. In diesem Fall ist eine rasche Kaiserschnittentbindung erforderlich, um das Kind zu retten.
Letzte Aktualisierung am 11.10.2021.