Die Geburt ist ein wichtiger Lebensabschnitt im Leben einer jeden Frau. Viele haben Angst vor dem, was auf sie zukommt. Die Frage nach dem Wo und Wie lässt einfach keine Ruhe, denn die Geburt soll ja sowohl für Mutter als auch für Kind so einfach und unkompliziert wie möglich ablaufen.
Der Mediziner spricht von einer normalen oder physiologischen Geburt, wenn ein Kind zwischen der 37. und 42. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von 2500 bis 4000 Gramm auf die Welt kommt. Bei einer normalen Geburt kommt das Kind mit dem Hinterkopf zuerst und der Nase in Richtung Steißbein der Mutter (vordere Hinterhauptlage), ohne dass geburtshilfliche Unterstützung notwendig wird.
Beim ersten Kind muss man im Durchschnitt mit einer Geburtsdauer vom mindestens 12 Stunden rechnen, ab dem zweiten Kind mit acht Stunden. Daneben gibt es natürlich auch erhebliche Ausreißer, wie Sturzgeburten mit weniger als einer Stunde oder auch Geburten von über 24 Stunden bei Erstgebärenden. Zudem muss jede sechste Geburt durch eine ungeplante geburtshilfliche Operation beendet werden, also durch Saugglocke, Zange oder Kaiserschnitt.
Deshalb ist es wichtig, dass man sich schon vor der Geburt Gedanken darüber macht, wo und wie das Kind auf die Welt kommen soll.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Geburtsorte: Das Baby kann entweder im Krankenhaus, Geburtshaus oder zu Hause auf die Welt gebracht werden.
Bei der Hausgeburt bleiben die Frauen in ihrem gewohnten Umfeld. Früher war die Hausgeburt was ganz normales, ist heute aber zur Seltenheit geworden. Bei einer Hausgeburt werden in der Regel keine Schmerzmittel eingesetzt.
Bedenken Sie, dass es zu Hause keine medizinischen Geräte gibt. Das bedeutet also, dass die Sicherheit der modernen Medizin nicht unmittelbar zur Stelle ist.
Falls Sie sich für eine Hausgeburt entscheiden, sollten Sie sich frühzeitig nach einer erfahrenen Hebamme umsehen, die Sie während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett betreut. Dadurch kann auch frühzeitig ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden.
Den Ablauf der Geburt können Sie selbst gestalten und müssen sich keiner Krankenhausroutine unterwerfen.
Eine Hausgeburt ist nur machbar, wenn die Schwangerschaft bei Mutter und Kind ohne Komplikationen verläuft!
Die Hebamme kommt nach einer Hausgeburt mindestens eine Woche und bei Bedarf noch so lange, wie die Frau es für nötig hält. Es wird nicht nur die Frau sondern auch das Neugeborene untersucht (in der Regel U1 und U2). Die Hebamme hilft der Frau außerdem im Stillen und im Umgang mit dem Baby.
Das Geburtshaus ist eine Einrichtung, die von Hebammen betreut wird und meist in Kliniknähe liegt. Während der Schwangerschaft und Geburt werden die Paare persönlich betreut und begleitet.
Die Schwangere wird während der ganzen Zeit in der Regel nur von einer Hebamme betreut und nicht von mehreren Hebammen, wie es im normalen Klinikablauf üblich ist. Geburtshäuser sind meist sehr wohnlich eingerichtet. Verläuft die Geburt komplikationslos, so können die Frauen bereits nach drei Stunden wieder nach Hause.
Eine weitere Möglichkeit ist die so genannte ambulante Geburt. Die Betreuung im Wochenbett kommt oft durch Personalmangel zu kurz, so dass viele Frauen durch die ambulante Geburt dieser Hektik entfliehen können.
Zudem haben die Frauen die Sicherheit einer Klinik. Verläuft die Geburt normal, so können die Frauen wenige Stunden später die Klinik wieder verlassen.
Kommt es wieder erwarten zu Komplikationen bei Mutter und Kind, so kann eine schnelle Klinikaufnahme durchgeführt werden.
Sie sollten einige Dinge bei der Wahl einer dieser drei Möglichkeiten vorab klären. Beantragen Sie im Voraus die Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse. Erkundigen Sie sich, was mit sonst anfallenden Dingen passiert und wer die Kosten dafür trägt.
Viele Frauen bevorzugen die Geburt in einem Krankenhaus, wenn es soweit ist. Sie haben einfach dabei ein besseres Gefühl und fühlen sich sicherer, wenn Sie wissen, dass reichlich medizinisches Personal zur Stelle ist, wenn der Mutter selbst oder dem Kind etwas passieren sollte oder andere unerwartete Komplikationen auftreten.
Bei einer Klinikgeburt hat man die Sicherheit der modernen Medizin, etwa im Falle eines Notkaiserschnitts.
Alle Kliniken bieten vorab Termine an, um sich die Kreißsäle anzusehen.
Sie entscheiden selbst wo und wie Sie das Kind gebären, es sei denn, es treten unerwartete Komplikationen unter der Geburt ein.
Neben der Möglichkeit der Ortsauswahl, haben Sie die Möglichkeit sich zwischen verschiedenen Geburtsarten bzw. -positionen zu entscheiden. Wichtig ist, dass Sie sich dabei wohlfühlen. Achten sie daher auf eine entspannte Atmosphäre für eine entspannte Geburt, um auch dem Kind den Geburtsschock weitgehend zu ersparen.
Im Falle einer Wassergeburt findet die Geburt (meist schon in der Eröffnungsphase) im und unter Wasser statt. Viele Frauen erleben die Geburt unter Wasser als nützlich und wohltuend, da sie häufig weniger schmerzhaft ist, weil das warme Wasser entkrampfend wirkt. Zudem kann die Frau die Badewannenwand zum Abstützen bei den Presswehen verwenden, welches ja im Kreißsaalbett nicht möglich ist.
Durch die Wassergeburt wird auch dem Neugeborenen ein sanfter Übergang zwischen zwei extrem unterschiedlichen Milieus geschaffen.
Es handelt sich um ein Bett mit Rückenlehne, die sich verstellen lässt und dadurch Frauen verschiedene Positionen ausprobieren können, wenn unter der Geburt eine bestimmte Stellung einschränkend sein sollte. Sie können in einem Entbindungsbett liegen oder sitzen.
Ein Geburtshocker (Gebärhocker) oder auch Maya-Stuhl genannt, hält Sie in aufrechter Position während Sie pressen. Diese Hocker werden seit Jahrhunderten überall auf der Welt benutzt. Diese Position kann jedoch dazu führen, dass Mütter unter Umständen mehr Blut verlieren, da durch den Sitz der Po und die Schenkel eingeengt werden und das Blut sich damit dort ansammelt. Es gibt aber auch Experten, die der Meinung sind, dass der scheinbar höhere Blutverlust nur daher rührt, dass das Blut sich auf einem Geburtshocker besser auffangen und messen lässt.
Die Position des Vierfüßlerstandes von den Naturvölkern ist auch heute noch bekannt. Durch diese Position soll die Schwerkraft wirken und nach Möglichkeit das Hohlkreuz vermieden werden. Natürlich kann man diese Entbindungsposition auch im Kreißbett einnehmen, mit dem Vorteil, dass sich die Geburt in einer Höhe abspielt, in der alles besser kontrolliert werden kann und erforderliche Eingriffe wie der Dammschutz besser durchgeführt werden können.
Bei der Sprossenwand handelt es sich um die gleiche Wand, die im Allgemeinen aus der Sporthalle in der Schule bekannt ist. Manche Schwangere finden es sehr entspannend sich an die Sprossenwand zu hängen oder sich auf dem Boden kniend oder hockend daran festzuhalten. Dadurch wird insbesondere der Rücken entlastet.
Diese Position soll vor allem der Schwangeren helfen, unter Wehen die Position in der Senkrechten zu erleichtern, um dadurch die Schwerkraft bei der Eröffnung mitwirken zu lassen. Das gleiche gilt auch für Seile oder Tücher.
Der Pezziball oder auch Gymnastikball ist ein großer Ball, auf dem die Entbindende mit gespreizten Beinen sitzt. Der Partner unterstützt die Gebärende von hinten und hält sie dabei fest. Der Vorteil der Sitzposition ist vor allem, dass die Geburtswege geöffnet werden und die Schwerkraft auch hier wirken kann. Während der Eröffnungsphase ist der Gymnastikball ein mittlerweile überall anerkanntes Mittel, um die Eröffnung des Muttermundes zu unterstützen.
Das Roma-Rad ist ein besonderer Gebärstuhl. Dieses Gerät sieht wie ein großes Rad mit Sprossen aus und besteht aus einem in einem Rad schwebendem Hocker, das einem ein Gefühl der Schwerelosigkeit vermittelt.
Zum Gebären setzt sich die schwangere Frau in den Hocker. Die gespreizten Beine werden dann in dieser Position fixiert und die Hände an die radähnliche Halterung gelegt. Das Rad kann man in verschiedene Stellungen bringen und somit die Geburt aus einer halbwegs liegenden bis in eine fast aufrechte Position bringen, inklusive der Überwachung und Hilfestellung.
Es handelt sich jedoch um ein relativ neues Verfahren, welches daher noch selten angeboten wird.
In einigen Entbindungskliniken wird auch diese Position angeboten, falls es der Gebärenden in dieser Situation gut geht und sie sich dabei wohl fühlt. Nachteil dieser Position ist, dass im Falle einer Komplikation umgelagert werden muss.
Bei einem Kaiserschnitt wird das Kind durch einen operativen Eingriff aus der Gebärmutter der Mutter entnommen. Es wird ein tiefer Unterbauch-Querschnitt im Bereich der Schamhaargrenze durchgeführt. Ein Kaiserschnitt wird in der Regel in PDA (Periduralanästhesie oder rückenmarksnahe Regionalnästhesie) oder Vollnarkose vorgenommen.
Früher wurde diese Operation ausschließlich aus medizinisch dringenden Gründen durchgeführt. Heute wird sie jedoch auf Wunsch der Mutter angewandt, weil viele Schwangere befürchten den Anstrengungen der Geburt nicht gewachsen zu sein.
Merken Sie sich, es führen viele Wege zum Ziel. Sie allein müssen entscheiden, welcher Ort und welche Stellung für Sie der Richtige ist. Sie können sich auch jederzeit wieder um entscheiden, falls Sie sich erst für eine Wassergeburt entschieden haben. Zudem ist es auch völlig normal, dass Frauen die Geburtsstellungen ändern.
Letzte Aktualisierung am 13.10.2021.