Baby-Blues umschreibt die so genannten „Heultage" nach der Geburt. Es handelt sich meist um eine kurzfristige depressive Verstimmung, die etwa 50 bis 80 Prozent aller Mütter betrifft. Erstgebärende sind häufiger betroffen.
Typisch ist der so genannte „Heultag", ein ausgesprochenes Stimmungstief, welches am 3. Tag nach der Entbindung auftritt.
Die Depression ist eine ganz natürliche und in der Regel harmlose Reaktion des Körpers auf alle Umstellungsprozesse nach der Geburt. Nicht selten kommt es zu einem Wechselspiel von Freude und Tränen.
Jede Frau kann nach der Geburt in Gemütszustände geraten, die sich in der Regel in drei Gruppen einteilen lassen:
Oft reichen Verständnis, Zuwendung und viel Geduld aus, um die Krise schnell zu bewältigen.
Als Ursache für den Baby-Blues vermutet man den drastischen hormonellen Entzug nach einer Geburt durch das Wegbleiben der Schwangerschaftshormone.
Das anfängliche Glücksgefühl wird vor allem bei Erstgebärenden, durch Ängste und Gefühle der Überforderung überflutet. Die völlig neue Situation und die einschneidenden Veränderungen, die mit der Geburt des Kindes einhergehen, werden häufig unterschätzt. Vor allem folgende Veränderungen führen zur großer Angst und innerer Unruhe:
Da oft viele Frauen betroffen sind, kann man eigentlich sagen, dass dieser Zustand nach der Geburt einfach dazugehört. In der Regel vergehen die „Heultage" innerhalb weniger Tage, wenn das Umfeld richtig reagiert.
Damit ist gemeint, dass die Frauen in dieser Zeit viel Verständnis, Zuwendung, Rücksicht und Unterstützung erhalten sollten. Medikamente spielen hier keine große Rolle. Wichtig ist, dass Ängste und Gefühle nicht verdrängt werden sollten. Man sollte offen darüber reden können.
Gute Ansprechpartner sind vor allem Hebammen und Frauen aus Familien- und Freundeskreis, die selbst schon Kinder haben. Es tut einfach gut, sich bestätigen zu lassen, das bald alles wieder normal wird und man sich an die veränderte Lebenssituation schnell gewöhnt.
Es handelt sich um die gleichen Beschwerden wie bei der Wochenbettdepression, wobei der Baby-Blues innerhalb von Tagen wieder abklingt. Die Heultage kommen etwa drei bis fünf Tage nach der Entbindung und können bis zu zwei Wochen dauern. Betroffene Frauen leiden häufig unter:
Schwere Formen sind die Wochenbettdepression und die Wochenbettpsychose.
Die Umstellungsprozesse können durch eine vorbeugende Behandlung mit Progesteron positiv beeinflusst werden. So konnte man bei einer englischen Studie belegen, dass dadurch bei 92 Prozent der Frauen eine Depression verhindert werden konnte.
Die beste Prophylaxe ist dennoch eine gute Planung für die Zeit nach der Geburt. Vor allem das Umfeld, aber insbesondere die Väter sollten sich ausreichend Zeit für die Unterstützung der Mutter einplanen. Oft kann schon eine mütterliche Auszeit von sechs bis acht Stunden Wunder bewirken und ist möglicherweise wirksamer als der nächste Arztbesuch.
Maßnahmen zur Selbsthilfe:
Sollte trotz Selbsthilfe keine Besserung eintreten, benötigen Sie professionelle Hilfe von Fachleuten. Geeignete Adressen finden Sie bei Ihrer Hebamme oder ihrem Gynäkologen.
Grundsätzlich kann der Baby-Blues alle Frauen betreffen. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um ein Wunschkind oder eine ungewollte Schwangerschaft handelt.
Auch Frauen mit 2, 3 oder weiteren Kindern können Depressionen erleiden, jedoch sind häufiger Erstgebärende betroffen. Zudem ist es total unwichtig aus welcher Schicht die Frau kommt. Bildungsgrad, Alter und Hautfarbe haben keinen Einfluss darauf.
Des weiteren können sowohl alleinerziehende Frauen, als auch Familienmütter betroffen sein.
Bislang konnte man keine eindeutigen Zusammenhänge herausfinden.
Interessant ist, dass auch Männer in diese Krise hineingezogen werden können. Oft sind die Reaktionen der Partnerin unerwartet und stellen die Männer nicht selten vor eine hilflose bis ablehnende Situation. Sie wissen nicht wie sie die Situation einordnen sollen. Oft sind sie froh, sich wieder ins Berufsleben stürzen zu können, um der Situation zu entfliehen. Doch irgendwann kommt die Zeit des nach Hause kommens, wo der Mann sich oft Vorwürfe, Tränen und Verzweiflung anhören muss. Meistens muss er fassungslos und hilflos zusehen, wie sich die Persönlichkeit der Partnerin wandelt. Er selbst ist auch oft mit der Situation überfordert. Vergessen Sie aber nicht, dass Ihre Partnerin nichts für Ihr Verhalten kann. Vor allem in dieser Zeit benötigt sie außergewöhnliche Unterstützung, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Aufmunterung.
Letzte Aktualisierung am 15.09.2021.