Unter einer Mastitis versteht man eine akute, meist einseitige Entzündung der (weiblichen) Brustdrüse im Wochenbett und in der Stillzeit. Die Erkrankung tritt meist als Folge eines Milchstaus auf.
Generell unterscheidet man zwischen der Mastitis puerperalis, Mastitis non puerperalis und der Mastitis neonatorum. Bei der Mastitis non puerperalis handelt es sich um eine Brustentzündung, die nicht in der Stillzeit auftritt und relativ selten vorkommt. Von einer Mastitis neonatorum sind die Neugeborenen beiderlei Geschlechts betroffen. Die Infektion wird durch ein manipulatives Ausdrücken der so genannten Hexenmilch begünstigt. Unter Hexenmilch meint man eine milchähnliche Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustdrüse des Neugeborenen.
Die Brustentzündung kommt vor allem bei Erstgebärenden vor. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten Komplikationen im Wochenbett (Mastitis puerperalis). Typischerweise tritt die Entzündung eine Woche nach der Geburt auf.
Die Brustentzündung sowie der Milchstau sind die Hauptgründe für vorzeitiges Abstillen.
Meist geht der Brustentzündung im Wochenbett ein Milchstau voraus. Bei beiden handelt es sich demnach um unterschiedliche Stufen eines gestörten Milchabflusses. Werden die Milchgänge nicht vollständig entleert, so kann sich mit der Zeit ein hoher Druck aufbauen, welches die Gänge zum Platzen bringt. In der Folge kommt es zum Einsickern der Milch in das Bindegewebe, wo sie wie ein Fremdkörper wirkt und eine Entzündung auslöst. Die Entzündung geht oft mit Rötung, Schwellung und Schmerzen einher.
Man kann zwischen einer bakteriell und einer nicht bakteriell verursachten Brustentzündung unterscheiden. Im Falle einer bakteriell verursachten Entzündung kommen im weiteren Verlauf der Erkrankung schließlich Bakterien hinzu, die durch Wunden und kleine offene Stellen (Rhagaden) in der Brustwarze und im Warzenvorhof den Weg in die Brustdrüse finden. Meist handelt es sich dabei um Staphylokokken, die aus dem Mund- und Rachenraum des Kindes stammen und während des Stillvorgangs auf die Mutter übertragen werden.
Bei der nicht-bakteriellen Form besteht eine vermehrte Sekretbildung in der Brust. Die Flüssigkeit kann nicht nach außen abfließen und führt zu einem Rückstau. Die Milchgänge werden stark gedehnt, geschädigt und das Sekret entweicht in das umliegende Gewebe. Auch hier kommt es in der Folge zu einer Entzündungsreaktion. Die vermehrte Sekretbildung in der Brust kann oft durch einen erhöhten Prolaktinspiegel, nach Verletzungen, unsachgemäßes Piercen oder autoimmunologische Prozesse hervorgerufen werden.
Eine Brustentzündung ist selten Folge mangelnder Hygiene, z.B. Übertragung der Keime über die Hände der Wöchnerin aus dem Wochenfluss zur Brust. Die Vermehrung der Keime wird natürlich durch einen Milchstau in der Brust begünstigt.
In der Regel heilt die Brustentzündung rasch aus, wenn sie frühzeitig behandelt wird. Meist ist ein Abstillen gar nicht erforderlich. Wird die Behandlung jedoch spät eingeleitet oder nicht effektiv durchgeführt, so dass sich die gestauten Areale nicht entleeren können, kann sich die Entzündung abkapseln und zu einem Abszess führen, der operativ geöffnet werden muss.
Typische Beschwerden der Brustentzündung sind:
Im fortgeschrittenen Stadium kann es schließlich zu Abszessen (abgekapselte eitrige Entzündungsherde) sowie Fisteln kommen. Es können sich also vom Entzündungsherd, Verbindungen zu den Milchgängen und der Haut ausbilden.
Anhand der typischen Beschwerden und des Tastbefundes lässt sich die Diagnose einer Brustentzündung meist schnell stellen. Durch eine folgende Ultraschalluntersuchung kann man Auskunft über die Ausdehnung der Entzündung und die Lokalisation von eventuell vorhandenen Abszessen oder Fisteln gewinnen.
Falls gleichzeitig Sekret von der Brustwarze abgesondert wird, so wird ein Abstrich durchgeführt und dieser auf Krankheitserreger getestet. Des weiteren wird eine Blutuntersuchung durchgeführt und die Konzentration des Hormons Prolaktin bestimmt.
Wenn die Brustentzündungen immer wieder kehren sollten, kann man eine Mammografie durchführen, um eine bestimmte Form von Brustkrebs (inflammatorischer Brustkrebs) auszuschließen.
Im Frühstadium der Erkrankung reichen oft physikalische Maßnahmen zur besseren Entleerung der Brust aus. Bei hohem Fieber bzw. einer weiter fortgeschrittenen Entzündung, werden Antibiotika und fiebersenkende Mittel verordnet. Unter Umständen kann auch eine Therapie mit Prolaktin-Hemmern durchgeführt werden. Sie führen zu einer verminderten Milchproduktion, eventuell muss die Patientin sogar Abstillen. Wichtig ist vor allem die Einhaltung von Bettruhe.
Wenn sich jedoch bereits Abszesse gebildet haben, so müssen diese operativ eröffnet werden, um das Sekret zu entfernen. Zudem erfolgt eine feingewebliche Untersuchung der Abszesswand und die Untersuchung des Abszesssekrets auf Keime und deren Resistenzen (Unempfindlichkeit gegen Antibiotika).
Der Milchstau gilt als Vorstufe der Brustentzündung. Daher sollten Sie bereits beim ersten Anzeichen eines Milchstaus schnell reagieren und sich von Ihrer Hebamme oder Stillberaterin beraten lassen.
Zu empfehlen sind insbesondere folgende Maßnahmen:
Letzte Aktualisierung am 31.08.2021.