Bei einem Milchstau hat sich in den Milchkanälen der Brust zu viel Muttermilch angesammelt und ein harter Knoten gebildet. Das bedeutet also, dass eine Brust beim Stillen nicht vollständig geleert wird.
Die Milchkanäle sind blockiert oder verstopft. Die Brüste sind schmerzhaft, werden sehr hart und es bilden sich kleine, tastbare Knötchen. Meist handelt es sich um eine Vorstufe einer Brustentzündung im Wochenbett.
Warum kommt es zu einem Milchstau?
Stress ist der häufigste Auslöser für einen Milchstau. Daher sollten stillende Mütter versuchen, Aufregung, Unruhe und soweit möglich akuten Schlafmangel zu vermeiden.
Durch den Schlafmangel wird insbesondere die Bildung des Hormons Oxytocin (löst den Milchspendereflex aus) gehemmt. Als weitere Auslöser kommen in Frage:
- Kind wird falsch angelegt, zu kurz oder nur selten gestillt
- Stillpositionen werden kaum gewechselt
- zu knappe bzw. enge BHs
- eventuell nach einer Krankheit, wie Erkältung
Der Milchstau kann aber auch einfach aus dem Nichts entstehen. Wird der verstopfte Milchkanal nicht behandelt, so kann sich daraus eine Brustentzündung (Mastitis) entwickeln.
Welche Beschwerden können auftreten?
Typische Beschwerden einer Mastitis sind:
- pralle Brüste
- starke Schmerzen
- gespannte, äußerst berührungsempfindliche Brustwarzen
- leichtes Fieber
- Abgeschlagenheit
- fühlbare Knötchen
Ruhe beim Stillen
Bereits nach Auftritt der ersten Symptome, sollte man schnell Handeln. Bleibt nämlich der Milchstau unbehandelt, so kann sich daraus eine unangenehme Brustentzündung entwickeln. Kontaktieren Sie in erster Linie ihre Hebamme, sie wird ihnen hilfreiche Tipps zur Selbstbehandlung geben.
Folgende Maßnahmen können sehr hilfreich sein:
- Sorgen Sie beim Stillen für Ruhe. Ziehen Sie sich beim Stillen wenn möglich ins Schlafzimmer zurück.
- Zwischen dem 4. und 8. Tag haben viele Frauen ein Überangebot an Milch. Legen Sie das Kind daher in den ersten Tagen häufiger an, damit die Brüste möglichst schnell entleert werden. Sie sollten immer mit der Brust anfangen, die beim letzten Stillen eventuell nicht vollständig entleert wurde. Legen Sie ihr Kind regelmäßig an, so dass sich ihr Körper schnell auf die Bedürfnisse Ihres Kindes einspielt. Die Brust produziert dann nur die notwendige, vom Kind abgetrunkene Menge Milch.
- Immer wieder die Stillpositionen wechseln. Zudem empfehlen viele Frauen folgenden Trick: Das Kind so anlegen, dass der Unterkiefer zum wunden Punkt zeigt. Hier entsteht der kräftigste Sog. Deshalb kann auf diese Weise manchmal sogar ein Milchstau gelöst werden.
- Massieren Sie regelmäßig die empfindliche Stelle. Sie sollten am Brustansatz beginnen und sich langsam Richtung Brustwarze vorarbeiten.
- Vor dem Stillen die Brust mit Kompressen wärmen. Dadurch wird der Milchflussreflex unterstützt und die Brust kann sich entleeren.
- Sind Knoten vorhanden, so legen Sie kühlende Umschläge auf die Brüste. Quarkwickel wirken oft Wunder, da sie entzündungshemmend, abschwellend, schmerzlindernd und kühlend wirken. Anwendung: Ein sauberes dünnes Baumwolltuch oder eine Kompresse etwa 0,5 cm mit Quark bestreichen. Der Quark sollte kühl, aber nicht eiskalt sein. Das Tuch von den Seiten her einschlagen und mit der nicht eingeschlagenen Seite nach unten auf die knotigen Bereiche legen. Bei akuten Entzündungen den Wickel ungefähr 15 Minuten lang liegen lassen. Andernfalls kann der Wickel so lang auf der Haut bleiben, bis er trocken geworden ist. Wichtig ist vor allem, dass die Feuchtigkeit verdunsten kann, da sie für die heilende Wirkung sorgt.
- Vermeiden Sie lange Pausen zwischen den Stillzeiten.
- Tragen Sie einen möglichst straffen BH (auch im Bett), dadurch wird die Milchmenge reduziert.
- Pfefferminz-, Hibiskus- oder Salbeitee führen zu einer verminderten Milchproduktion und entlasten dadurch die Brüste.
- Auch Heilmittel wie Lezithin, Echinacea und Vitamin C können sehr hilfreich sein.
Kommt es trotz der durchgeführten Maßnahmen zu keiner Besserung und bestehen die Beschwerden wie Fieber und schmerzhafte Knötchen länger als 24 Stunden, so sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen, um eine mögliche Infektion ausschließen zu lassen.
Bei Bedarf können unter Umständen Schmerzmittel wie Paracetamol (nach Rücksprache mit dem Arzt) in niedrigen Mengen eingenommen werden.
Welche Auswirkungen hat der Milchstau auf das Kind?
Unter Umständen muss das Kind einfach mehr und kräftiger an der Brust saugen, um Milch aus der betroffenen Seite trinken zu können. Dies stellt jedoch kein Problem dar, denn sobald keine Milch mehr fließt oder das Saugen zu anstrengend wird, geht jedes gesunde Neugeborene von der Brust ab. Der Milchstau ist also für das Kind ungefährlich.