Als Wochenfluss (Lochien) wird der Ausfluss in den ersten Wochen nach der Geburt bezeichnet. Die Flüssigkeit wird nach der Geburt von Kind und Plazenta aus der Scheide abgesondert.
In der Regel dauert der Wochenfluss etwa sechs Wochen an. Mit der Verkleinerung der Wundfläche durch die Rückbildung der Gebärmutter, nimmt auch die Intensität des Wochenflusses kontinuierlich ab.
Nach Ablösung der Plazenta kommt es zu einer tiefen Wunde in der Gebärmutterwand, die etwa handballgroß ist. Neben der Plazenta lösen sich auch die Eihäute, die das Ungeborene während der Schwangerschaft umgeben, ab und verursachen Schürfwunden an der übrigen Gebärmuttermuskulatur.
Diese Wunde heilt innerhalb von sechs Wochen unter der Einwanderung von weißen Blutkörperchen ab.
Während des Heilungsprozesses entsteht ein Wundsekret, der Wochenfluss (Lochien). Dieser besteht vor allem aus Plazentaresten, Blutkoageln (großen Blutgerinnseln), weißen Blutkörperchen, seröser Flüssigkeit, Vaginalsekret und Zellresten. Entsprechend des Heilungsstadiums ändert sich die Menge (nimmt ständig ab) und Zusammensetzung des Wochenflusses.
Im Laufe des Wochenbetts ändert es sich von blutig (1. bis 5. Tag) über schmutzig gelblich (ab 7. Tag) und bräunlich-durchsichtig (ab 14. Tag) bis hin zu einer grauweißen Farbe mit schleimiger Konsistenz (ab 21. Tage). Der Wochenfluss sollte schließlich nach sechs Wochen aufhören.
Im Wochenbett liegt der gesamte Blutverlust zwischen 200 und 500 Millilitern. In der Anfangsphase der Heilung treten die Blutungen besonders stark auf und nehmen dann kontinuierlich ab.
Während dieser Zeit schrumpft die Gebärmutter von ihrer maximalen Größe von rund 1.000 Gramm wieder auf die vorgeburtlichen 80 Gramm.
Kurz nach der Geburt wird die Gebärmutterhöhle von aufsteigenden Bakterien, insbesondere Staphylokokken und Streptokokken, aus der Scheide besiedelt. Nicht in jedem Fall handelt es sich um ein hochinfektiöses Sekret (entgegen der Meinung vieler älterer Fachliteratur), dennoch besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sich verschiedene Bakterien im Wochenfluss enthalten können.
Daher muss von der Wöchnerin eine gründliche Intimpflege durchgeführt werden. Es empfiehlt sich nach jedem Toilettengang und Wechsel der Binde die Hände gründlich zu waschen und zu desinfizieren. Besonders der Kontakt mit der Brust sollte vermieden werden, da dadurch eine Brustdrüsenentzündung (Mastitis) hervorgerufen werden kann.
Normalerweise besitzt der Wochenfluss einen leicht muffig-strengen Geruch. Sollte man allerdings einen fischartigen oder eitrigen Geruch wahrnehmen, so hat sich eine Entzündung entwickelt, die auf jeden Fall behandlungsbedürftig ist.
Kommt es zu einem vorzeitigen und plötzlichem Aufhören, kann es sich um einen Wochenflussstau (Lochialstau) handeln. Auch dieser muss behandelt werden, damit in der Gebärmutter verbleibende Reste sich nicht infizieren können.
Besteht während der Zeit des Wochenflusses der dringende Wunsch auf Geschlechtsverkehr, so sollte man auf jeden Fall ein Kondom verwenden, da die Frau durch den noch geöffneten Muttermund einer hohen Infektionsgefahr unterliegt.
Letzte Aktualisierung am 11.10.2021.