Dreimonatskoliken beginnen meist in der zweiten Lebenswoche eines Säuglings und erreichen ihren Höhepunkt etwa in der sechsten Woche. Sie machen sich durch vermehrtes Schreien in Form von Schreiphasen bemerkbar, in denen sich die Babys kaum beruhigen lassen. Der Bauch ist dabei gebläht.
Gegen Ende des dritten Lebensmonats klingen die Koliken wieder ab. Der genaue Auslöser der Beschwerden ist nicht bekannt.
Dreimonatskoliken treten bei etwa zehn Prozent aller Säuglinge auf. Sowohl gestillte als auch nicht gestillte Kinder sind betroffen, Jungen etwas häufiger als Mädchen.
Trotz vieler Studien ist die Ursache der Dreimonatskoliken letztendlich ungeklärt. Sind andere Auslöser für die Schreiepisoden und die Unausgeglichenheit des Säuglings ausgeschlossen, wird das Vorliegen von Dreimonatskoliken angenommen.
Möglicherweise sind die Koliken ein Hinweis auf den ablaufenden Reifungsprozess der Darmmotorik.
Dazu existieren zwei mögliche Theorien:
Weitere Auslöser können die Aufnahme von zu großen Trinkmengen oder das Schlucken von zu viel Luft beim Trinken sein.
Mediziner gehen derzeit davon aus, dass für das Auftreten von Dreimonatskoliken mehrere Faktoren zusammenkommen.
Man schätzt, dass etwa 80 Prozent der Säuglinge unter drei Monaten unter Blähungen leiden. Bei 10 bis 15 Prozent dieser Kinder sind die Beschwerden so stark, dass sie zu krampfartigen Schmerzen führen.
Meist betreffen die Dreimonatskoliken Säuglinge, die sonst gut gedeihen und gesund aussehen.
Die Kinder schreien im Verlauf der ersten drei Lebensmonate sehr viel, besonders während oder nachdem sie gefüttert werden. Dieses Schreien klingt sehr schrill und kann, wenn überhaupt, nur sehr schwer unterbrochen werden. Dabei kann die Dauer der Schreiphasen insgesamt bis zu sechs Stunden pro Tag betragen. Die Kinder ballen dabei die Fäuste, ihr Kopf läuft hochrot an und sie ziehen die Beinchen an den Körper. Ihr Bauch ist dabei häufig gebläht und luftgefüllt.
Trotz dieser Beschwerden gedeihen die Kinder jedoch gut, nehmen an Gewicht zu und geben keinen Anlass, eine schwerwiegendere Ursache für die Symptome anzunehmen.
Besonders in den ersten Lebensmonaten ist es nicht ungewöhnlich, dass das Baby oft schreit. Hält diese Schreiphase für längere Zeit an, sollte das Kind genauer beobachtet werden, um zu erkennen, zu welchen Zeitpunkten die Schreiepisoden auftreten.
Die Dreimonatskoliken müssen dann von anderen Erkrankungen abgegrenzt werden.
Dreimonatskoliken zeichnen sich aus durch:
Der behandelnde Arzt wird sich bei den Eltern außerdem über die Essgewohnheiten, die Nahrung und den Stuhlgang des Kindes informieren. Besteht der Hinweis auf eine Erkrankung des Darms, müssen weitere Untersuchungen wie ein Ultraschall, eine Stuhlprobe, eine Urinuntersuchung und eine Blutuntersuchung durchgeführt werden.
Magen-Darm-Beschwerden und Schreiepisoden können viele Ursachen haben, die von den Dreimonatskoliken unterschieden werden müssen.
Bei länger andauernden Schreiphasen sollte das Kind einem Arzt vorgestellt werden. Dieser überprüft, ob der Säugling möglicherweise unter Verstopfungen leidet, einen Magen-Darm-Infekt oder gar einen Darmverschluss hat.
Auch Nahrungsmittelallergien (Kuhmilchintoleranz im Besonderen) verursachen Blähungen und schmerzhafte Bauchkrämpfe.
Die Schreiphasen müssen jedoch nicht immer auch mit Bauchschmerzen zusammenhängen. Infektionen der Atemwege oder eine Mittelohrentzündung können ebenfalls zu vermehrtem Schreien führen.
Eine spezifische Therapie der Dreimonatskoliken existiert nicht, ist jedoch auch nicht erforderlich, da die Beschwerden sich nach etwa drei Monaten von selbst bessern.
Es existieren mehrere Behandlungsansätze, die die Symptome der Koliken lindern sollen:
Man darf nicht außer Acht lassen, dass auch die Mütter durch die langen Schreiphasen der Kinder meist sehr erschöpft sind und entlastet werden sollten.
Die Prognose der Dreimonatskoliken ist sehr gut. Die Phase der Koliken ist zwar extrem anstrengend für das Kind und die Eltern, sie bessert sich nach etwa drei Monaten jedoch von selbst.
In speziellen Schreiambulanzen können die Eltern Ratschläge erhalten, um mit den Schreiattacken des Kindes besser zurecht zu kommen.
Das Kind ist während dieser Zeit zwar oft erschöpft, aber gesund, sofern sichergestellt wurde, dass keine andere Erkrankung für das Schreien verantwortlich ist.
Die weitere Entwicklung des Kindes wird durch das Auftreten der Dreimonatskoliken nicht beeinflusst und Folgeschäden sind nicht zu befürchten.
Letzte Aktualisierung am 21.06.2021.