Mumps ist eine akute Viruserkrankung und auch unter dem Namen Parototis epidemica oder Ziegenpeter bekannt. Sie wird durch das Mumps Virus ausgelöst und verursacht eine schmerzhafte Schwellung der Speicheldrüsen, besonders der Ohrspeicheldrüse. Komplikationen im Verlauf der Erkrankung treten vor Allem im Bereich des Zentralen Nervensystems, der Lunge, Bauchspeicheldrüse und den Hoden auf.
Es existiert eine Impfung gegen Mumps, die wegen der möglichen Komplikationen, die die Infektion verursachen kann, auch dringend angeraten wird. Vor Einführung der allgemeinen Impfung erkrankten meist Kinder zwischen dem dritten und achten Lebensjahr an Mumps. Jungen infizieren sich doppelt so häufig betroffen wie Mädchen.
Das Mumps Virus (paramyxovirus parotidis genannt) wird durch Tröpfcheninfektionen übertragen, also beim Sprechen, Husten oder Niesen. Es vermehrt sich auf den Schleimhäuten der Atemwege und in den Speicheldrüsen und kann von dort aus über den Blutweg andere Organe befallen.
Die Ansteckungsgefahr ist zwei Tage vor bis zwei Tage nach dem Ausbruch der Erkrankung am größten.
Steckt sich eine Person mit dem Virus an, muss es jedoch nicht unbedingt zum Ausbruch der Krankheit kommen. 30 bis 40 Prozent aller Infektionen verlaufen subklinisch, fallen also kaum auf oder machen gar keine Beschwerden, sodass der Infizierte ohne es zu merken immun gegen die Erkrankung wird.
Neugeborene sind während der ersten sechs Lebensmonate durch das Immunsystem der Mutter geschützt, es besteht ein sogenannter Nestschutz.
Insgesamt sind an Mumps erkrankte Patienten drei Tage vor bis maximal neun Tage nach der Infektion ansteckend für andere.
Nach einer Inkubationszeit von 16 bis 18 Tagen, also der Zeit von der Ansteckung mit dem Virus bis zum Ausbruch der Erkrankung, beginnt das typische Krankheitsbild von Mumps mit Fieber und einer schmerzhaften Schwellung der Speicheldrüsen, meist der Ohrspeicheldrüse (Parotis).
In 70 Prozent der Fälle tritt die Schwellung beidseits auf, 30 Prozent der Erkrankten haben nur eine einseitige Schwellung, wobei diese dann meist links auftritt. Die Speicheldrüsen am Unterkiefer (Submandibular Drüsen) und unter der Zunge (Sublingual Drüsen) sind nur gelegentlich mitbetroffen.
Durch die Schwellung kann es zu abstehenden Ohren, sowie Schmerzen beim Kauen kommen. Die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen sind gerötet. Nach drei bis sieben Tagen bildet sich die Schwellung langsam wieder zurück und die Erkrankung klingt ab.
Es ist jedoch wichtig zu berücksichtigen, dass im Rahmen einer Infektion mit Mumps eine große Anzahl von Komplikationen auftreten können. Diese Komplikationen sind umso schwerer, je älter die Betroffenen sind.
Tritt Mumps im Laufe einer Schwangerschaft auf, muss man vor allem im ersten Drittel (1.Trimenon) mit einer erhöhten Rate von Fehlgeburten rechnen. Überlebt das Ungeborenen die Infektion heilt diese auch vollständig wieder aus und hinterlässt keine Folgeschäden.
Todesfälle im Zusammenhang mit einer Mumps-Infektion kommen heutzutage nicht mehr vor, jedoch werden als Spätfolge vereinzelt chronische Erkrankungen des Zentralen Nervensystems beschrieben.
Die Erkrankung an Mumps kann jedoch auch überhaupt keine Beschwerden machen. Sie verursacht in 40 Prozent der Fälle beim Betroffenen keine Symptome, was als klinisch inapparent bezeichnet wird, und die Erkrankten werden , ohne es zu merken, immun gegen das Virus (stille Feigung).
Bei einer Infektion mit dem Mumps Virus ist bei der Untersuchung der betroffenen Person auffällig, dass bestimmte Druckpunkte im Bereich des Hinterhaupts und des unteren Kiefernwinkels sehr schmerzhaft sind. Sie werden Rilliet-Druckpunkte genannt und sind wegweisend für die Erkrankung mit Mumps.
Außerdem können in der Untersuchung des Blutes spezifische Antikörper gegen das Virus nachgewiesen werden. Ein direkter Nachweis des Mumps-Virus kann ebenfalls in der Untersuchung von Speichel oder Blut durch spezielle Laborverfahren erfolgen.
Im Falle einer Hirnhautentzündung können außerdem im Hirnwasser (Liquor cerebrospinalis) weiße Blutkörperchen (Leukozyten) nachgewiesen werden. Dazu wird dem Betroffenen durch einen Einstich im Rücken, auf Höhe der Lendenwirbelsäule, Liquor entnommen. Dieser Eingriff ist ungefährlich und wird nur dann vorgenommen, wenn es nötig ist, das Hirnwasser zu untersuchen um die Mumps-Meningitis von anderen, schwerwiegenderen Erkrankungen abzugrenzen.
Die Erkrankung sollte gegen andere Viruserkrankungen, wie beispielsweise Infektionen mit Coxackie Viren, Parainfluenza oder Influenza A, abgegrenzt werden.
Außerdem kann die Schwellung der Ohrspeicheldrüse auch durch sogenannte Speichelsteine ausgelöst werden. Speichelsteine sind Ablagerungen von Salzkristallen aus dem Speichel, die die Ausführungsgänge der Drüse verlegen. So kommt es zum Sekretstau und die Speicheldrüse schwillt an. Meist genügt es, den Stein auszumassieren. Nur in wenigen Fällen muss die ganze Drüse entfernt werden.
In sehr seltenen Fällen kann auch ein Tumor der Ohrspeicheldrüse (Parotistumor) eine Schwellung dieser Art auslösen.
Da es sich um eine Infektion mit einem Virus handelt, ist eine medikamentöse Therapie nicht möglich und auch in der Regel nicht notwendig. Bei Bedarf können schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente, wie Paracetamol oder Ibuprofen, gegeben werden.
Wegen der Beschwerden beim Kauen sollten eher weiche Speisen gegessen werden. Säurehaltige Nahrungsmittel fördern außerdem den Speichelfluss und verursachen zusätzliche Schmerzen. Daher sollte beispielsweise auf Fruchtsäfte verzichtet werden.
Als Prophylaxe existiert eine Schutzimpfung, die bei Kindern ab dem 12. Lebensmonat durchgeführt werden kann. Sie wird von der STIKO (ständige Impfkommission des Robert Koch Institutes) dringend empfohlen. Für gewöhnlich wird sie zusammen mit dem Masern- und Röteln Impfstoff als Dreierkombination verabreicht und muss zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr aufgefrischt werden.
Die Impfung ist ein Lebendimpfstoff aus abgeschwächten Mumpsviren, der eine lebenslange Immunität vermittelt. Allerdings können durch den Lebendimpfstoff in seltenen Fällen Impfreaktionen auftreten, die einer Mumpsinfektion ähneln. Sie treten jedoch in einer sehr abgeschwächten Form auf und sind nur kurzfristig.
Schwangere, Immungeschwächte oder Personen, die eine Allergie auf Bestandteile des Impfstoffes haben, sollten sich jedoch nicht impfen lassen.
Seit Einführung dieser Impfung in den Siebziger Jahren ist die Anzahl an Mumpsinfektionen drastisch zurückgegangen. Jedoch hat die zunehmende Impfmüdigkeit der Bevölkerung dazu geführt, dass die Zahlen nun wieder leicht angestiegen sind.
Treten im Verlauf der Erkrankung keine Komplikationen auf ist die Prognose sehr gut. Die Infektion mit Mumps heilt dann folgenlos wieder aus. Hat man die Erkrankung einmal durchgemacht, besteht in der Regel lebenslange Immunität. Eine Zweiterkrankung ist zwar möglich, tritt aber nur sehr selten auf.
Letzte Aktualisierung am 10.08.2021.