Der erste Durchbruch der Milchzähne beginnt beim Säugling meist im sechsten bis neunten Lebensmonat und ist in der Regel bin zum 24. Lebensmonat abgeschlossen. Er bereitet Säuglingen oft Zahnungsprobleme. Sie werden unruhig, quengeln und weinen viel. Oft ist der Zahndurchbruch mit Allgemeinsymptomen, wie Fieber, Durchfall oder Hautausschlag verbunden. Auch ein verzögerter Zahndurchbruch dem Kind Probleme bereiten.
Die Zahnleisten entstehen beim Embryo bereits in der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche. Daraus entwickeln sich die Anlagen für die 20 Milchzähne, sowie auch die der 32 bleibenden Zähne. Zum Zeitpunkt der Geburt sind die Kronen, also die mit Schmelz bedeckten Anteile der Zähne, mindestens bis zur Hälfte mineralisiert. Wenn die noch versteckten Zähne nach der Geburt weiter wachsen, bereitet dies dem Säugling Schmerzen.
Zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat durchbricht der erste Milchzahn die Mundschleimhaut. Dabei treten zuerst die zentralen Schneidezähne hervor, danach brechen in der Regel die Backen- und Eckzähne durch. Dies alles ist offensichtlich unangenehm für den Säugling, was sein unruhiges und quengeliges Verhalten erklärt.
Vor dem Durchbruch des Milchzahns ist der Zahnkeim des Säuglings von einem Zahnsäckchen umgeben, das mit Flüssigkeit gefüllt ist. Fließt diese Flüssigkeit nicht vollständig ab, können sogenannte Durchbruchzysten entstehen, die dem Kind weitere Schmerzen bereiten. Warum die Flüssigkeit des Zahnsäckchens in einigen Fällen nicht abfließt ist noch nicht genau geklärt.
Ebenfalls ungeklärt ist die Ursache für das Auftreten von Zahndurchbruchgeschwüren, die vor allem im Bereich des Zungenbändchens und des Mundbodens vorkommen. Eine Theorie dazu besagt, dass die Kinder im Verlauf des Zahnens eine Allergie entwickeln, die Zahnungsprobleme dieser Art auslöst.
Es wird außerdem vermutet, dass der Zeitpunkt des Zahnens zufällig mit dem Rückgang der mütterlichen Antikörper aus dem Blutkreislauf des Säuglings zusammenfällt. Dieser Rückgang schwächt das Abwehrsystem des Säuglings zusätzlich und führt womöglich zu einer vermehrten Infektanfälligkeit in der Phase des Zahndurchbruchs. Außerdem findet in der Zeit des ersten Zahndurchbruchs meist auch eine Ernährungsumstellung des Kindes von Mutter- oder Säuglingsmilch auf Breikost statt, was dem Kind noch zusätzliche Probleme bereiten kann.
Pusteln und Rötungen im Bereich der Wangen, die im Laufe des Zahndurchbruchs auftreten, können durch das nächtliche Sabbern entstehen, wenn die Spucke auf die Kopfunterlage läuft und die Gesichtshaut reizt.
Tritt der Zahndurchbruch verzögert auf (Dentitio tarda) hängt dies meist mit einer verkürzten Dauer der Schwangerschaft zusammen. Kommt ein Kind zu früh auf die Welt, konnte sich seine Zahnsubstanz im Mutterleib noch nicht ausreichend entwickeln. Deshalb braucht die Entwicklung der Zähne nach der Geburt länger und der Zahndurchbruch verschiebt sich nach hinten. Es wurde außerdem beobachtet, dass bei Kindern mit Dentitio tarda die Eltern als Säuglinge oft die gleichen Probleme hatten. Ein verspäteter Zahndurchbruch ist möglicherweise also auch erblich bedingt.
Der Durchbruch der ersten Zähne bereitet dem Säugling offenbar Schmerzen oder ist zumindest unangenehm. Das Zahnfleisch ist oft gerötet und empfindlich. Dadurch werden die Kinder im Verlauf der Zahnungsperiode sehr unruhig, schreien viel, sabbern und sind quengelig. Oft ist das Zahnen mit weiteren Begleiterscheinungen, wie Fieber, Hautausschlag und Durchfall verbunden.
Eine Komplikation, die bei etwa zehn Prozent der Säuglinge im Verlauf des Zahndurchbruchs auftritt, ist die Entstehung von sogenannten Zahndurchbruchzysten. Diese entstehen durch die Anhebung des Zahnsäckchens, das mit Flüssigkeit gefüllt ist. Meist entleert sich diese Flüssigkeit von selbst, sodass die Zyste folgenlos wieder ausheilen kann. Nur selten muss der Zahnarzt die Zyste eröffnen, damit die Flüssigkeit abfließt.
In wenigen Fällen entzündet sich durch das Zahnen das Zahnfleisch des Säuglings (Perikoronitis). Dadurch bildet sich eine eitrige Zahnfleischtasche um den Milchzahn. Diese ist stark gerötet, geschwollen und sehr schmerzhaft für das Kind.
In der Phase des Zahndurchbruchs sind die betroffenen Säuglinge oft unausgeglichen, quengeln und weinen viel. Diese Symptome können meist auf das Zahnen, sowie die Umstellung der Ernährung in diesem Zeitraum, zurückgeführt werden.
Es ist jedoch besonders beim Auftreten von Allgemeinsymptomen wie Fieber, Durchfall oder Ausschlag sinnvoll, Rücksprache mit dem Kinderarzt zu halten. Dieser wird das Kind untersuchen, um sicher zu gehen, dass keine Erkrankung die Beschwerden auslöst. Im Zweifelsfall kann eine Untersuchung des Blutes Aufschluss darüber geben, ob im Körper des Kindes eine Infektion mit Krankheitserregern stattfindet.
Die Diagnose von Zahnungsproblemen ist eine Ausschlussdiagnose, das heißt es muss zuvor sichergestellt worden sein, das die Beschwerden des Kindes nicht auf andere Ursachen zurückzuführen sind. Infektionen wie eine Mittelohrentzündung, Infektionen der oberen Atemwege oder Magen-Darm-Infektionen können ebenfalls dazu führen, dass das Kind weint, Durchfall hat oder Fieber entwickelt. Wenn zusätzlich ein Hautausschlag auftritt, muss außerdem eine Virusinfektion, wie Masern, Windpocken oder Röteln ausgeschlossen werden.
In der Phase des Zahndurchbruchs ist es für die betroffenen Säuglinge offenbar angenehm, einen Gegendruck auf den durchbrechenden Zahn zu erzeugen. Dafür sind beispielsweise mit Wasser oder Kühlgel gefüllte Beißringe geeignet. Dabei sollte man jedoch darauf achten, diese Beißringe im Kühlschrank und nicht im Eisfach zu kühlen.
Eine Alternative zu Beißringen können beispielweise Abschnitte von Veilchenwurzeln sein. Bevor sie dem Kind gegeben werden sollten die Eltern diese Wurzeln jedoch auskochen, um sie von krankheitserregenden Keimen zu befreien. Auch Karotten oder Brotrinde können natürliche Alternativen zum Beißring sein.
Die betroffenen Kinder helfen sich oft auch selbst, indem sie ihre Faust in dem Mund nehmen und darauf herumkauen. Durch den Gegendruck, durch Beißringe, Wurzeln oder die Faust des Kindes, wird nicht nur der Durchbruch des Zahnes gefördert, sondern gleichzeitig auch das gereizte Zahnfleisch massiert.
Um die Schmerzen beim Zahnen etwas zu lindern, können Gels verwendet werden, die in den Unterkiefer des Kindes einmassiert werden. Diese enthalten jedoch oft eine geringe Dosis eines Lokalanästhetikums (meist Lidocain). Deshalb können sie zwar gelegentlich eingesetzt werden, sind jedoch nicht für den Dauergebrauch geeignet.
Hat das Kind einen leichten Ausschlag sind meist Babycremes zur Pflege der haut ausreichend. Hat das Kind Fieber, können gegebenenfalls fiebersenkende Zäpfchen oder schmerzstillende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen gegeben werden. Tritt eine Perikoronitis auf, wird diese meist zusätzlich mit einem Antibiotikum behandelt, um eine Verschleppung der Keime zu verhindern. Während des Zahnens sollten die Eltern darauf achten, dass das Kind ausreichend trinkt.
Die meisten Kinder sind in der Phase des Zahnens unruhig, quengeln und schreien viel. Nicht selten kommen Begleiterscheinungen wie Fieber, Ausschlag oder Durchfall hinzu. Wenn das Kind dabei stark beeinträchtigt ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann gegebenenfalls Medikamente zur Linderung der Beschwerden verabreichen.
Man sollte sicher gehen, dass den Symptomen keine andere Ursache zugrunde liegt. Infekte oder Stoffwechselerkrankungen können unter Umständen ähnliche Beschwerden verursachen, wie sie in der Phase des Zahndurchbruchs auftreten.
Komplikationen treten beim Durchbruch der Milchzähne nur selten auf und sind dann meist auch gut beherrschbar. Zwar ist die Phase des Zahnens für die Kinder wie auch deren Eltern anstrengend, wird aber im Normalfall ohne Probleme bewältigt. Mit etwa zwei Jahren ist das Milchgebiss des Kindes in der Regel vollständig ausgebildet.
Letzte Aktualisierung am 13.08.2021.