Das Intimpiercing, einst bei den Naturvölkern als rituelles und schmückendes Beiwerk angewendet, erfreut sich aufgrund der öffentlich zur Schau gestellten Sexualität in den westlichen Ländern einer steigenden Beliebtheit. Das Intimpiercing kann sowohl von Männer als auch Frauen getragen werden und wird zumeist zur sexuellen Stimulation und als erotischer Anreiz gelegt.
Die Intimpiercingvarianten sind abhängig an welcher intimen Stelle das Schmuckstück seinen Platz finden soll. Bei Frauen sind besonders die so genannten Christinas sehr beliebt, die auf den rasierten Venushügel eingesetzt werden. Weitere Intimstellen für das Intimpiercing sind die Schamlippen und unterschiedliche Regionen der Klitoris. Anuspiercings sind unter den Intimpiercings bei beiden Geschlechtern noch eher die Ausnahme. Intimpiercings bei Männern können an der Eichel, der Vorhaut, am Hodensack oder auch an der Peniswurzel eingesetzt werden.
Durch die Zentralisierung der empfindlichen Nerven sind Intimpiercings eine durchaus schmerzhafte Angelegenheit, die nicht jedermanns Sache ist. Nichtsdestotrotz werden immer mehr Piercings im Intimbereich gestochen. Als sexuelle Stimulans bewirkt ein Piercing bei Frauen eine optische Reizhilfe auf den Sexualpartner und für die Trägerin selbst eine zusätzliche erregende Hilfe. Auch bei Männern ist das Intimpiercing ein Eyecatcher und birgt den Vorteil, dass beide Partner davon stimuliert werden.
Die verschiedenen Platzierungen des Intimpiercings haben alle eine bestimmte Bezeichnung, die aufgrund der Vielfalt anfangs etwas verwirrend sein kann. Wie bereits erwähnt heißt das Piercing auf dem Venushügel Christina-Piercing. Wir das Schmuckstück in die Klitorisvorhaut oder auch in die Klitoris gesetzt, wird es Nerfetiti, Prinzessin Albertina oder auch Isabella-Piercing genannt. Unterschiedliche Einstechstellen und der Verlauf des Einstechkanals sind bei den Bezeichnungen die hintergründigen Namensgeber.
Auch bei den Männern werden die Intimpiercings speziell bezeichnet. Analog zur fraulichen Variante gibt es das Prinz Albert-Piercing, das Ampallang, das quer durch die Eichel gestochen wird oder auch Apadravya, ebenfalls durch die Eichel, dann allerdings vertikal. Eine besondere Form stellt hier die Verbindung beider Piercingarten, die dann den interessanten Namen Magic Cross erhalten. Daneben finden sich Bezeichnung, wie Dydoe (Eichelrand), Frenulumpiercing (Vorhautbändchen) oder auch Pubic an der Wurzel des Penis, sowie Oetan in der Vorhaut.
Die verwendeten Materialien sind in der Regel Titan, Stahl oder auch Platin und Niob. Die Heilung eines Intimpiercing ist sowohl von der gestochenen Stelle als auch von der persönlichen Heilschnelligkeit des Körpers abhängig. Intimpiercings die mit dem Eigenurin in Kontakt kommen heilen zumeist schneller, da sich darin desinfizierende Stoffe befinden. Durchschnittlich ein bis sechs Monate kann die Heilungszeit betragen und sollte mit einem hohen Maß an Hygiene unterstützt werden, um Entzündungen zu vermeiden, die ein Entfernen des Intimpiercings verursachen können. Diese Hygiene allerdings sollte bereits bei Einsetzen des Piercings erfolgen, da bei verunreinigten Nadeln und ähnliches durchaus Erkrankungen, wie etwa Hepatitis, auslösen können.
Letzte Aktualisierung am 04.02.2009.