Ein Peeling (engl. to peel = schälen) ist eine kosmetische oder dermatologische Behandlung, bei der oberflächliche Schichten der Haut abgetragen werden.
Ein chemisches Peeling ist ein Verfahren, dass der Haut ein jüngeres und frischeres Aussehen vermitteln soll. Dabei werden Stoffe auf die Haut aufgetragen, die die oberflächlichen Schichten ablösen und zu einer neuen Regeneration der unteren Hautschichten anregen sollen.
Ein chemisches Peeling wird in den meisten Fällen zur Tilgung feiner Fältchen sowie zum Ausgleich von Narben und zur Beseitigung von Pigmentflecken verwendet. Außerdem sollen durch ein Peeling Hautunreinheiten, vergrößerte Poren, bestimmte Akneformen und Verhornungsstörungen der Haut verringert werden. Auch auf eine fettige Haut soll sich ein chemisches Peeling positiv auswirken.
Bereits im alten Ägypten sollen Behandlungen durchgeführt worden sein, die dem heutigen oberflächlichen Peeling entsprechen. Im türkischen Hamam wird traditionell eine Ganzkörperbehandlung mit einem Handschuh aus Ziegenhaar durchgeführt. In Europa hat das Peeling erst seit den 60er Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen.
Ein chemisches Peeling wird hauptsächlich für Behandlungen im Gesichts-, Hals und Dekolleté-Bereich, aber auch auf den Händen und dem Rücken angewandt. Dazu wird meist Fruchtsäure auf die Haut aufgetragen, was jedoch nicht mit den oberflächlichen und frei käuflichen Produkten der Kosmetikindustrie zu verwechseln ist. Diese verwendete Substanz ist eine sogenannte Glycolsäure, ein aus Zuckerrohr gewonnener Naturstoff. Es gibt sie in verschiedenen Konzentrationen von 15, 40 und 70 Prozent.
Chemische Peelings lassen durch Säuren das Eiweiß der Haut gerinnen (sie denaturieren es). So kommt es beispielsweise dazu, dass bei einem mitteltiefen Trichloressigsäure-Peeling ein „Frosting" auftritt, das heißt, eine weiße Schicht von zerstörtem Protein sichtbar wird. Die Stärke eines Säurepeelings ist abhängig von der verwendeten Konzentration, der Einwirkdauer und wie stark es in die Haut „eingerieben" wird. Je stärker ein Peeling, desto besser die Effekte, desto mehr Nebenwirkungen müssen aber auch einkalkuliert werden. Je nach gewählter Konzentration und Einwirkungsdauer handelt es sich um ein oberflächliches, mitteltiefes oder tiefes Peeling.
Beim oberflächlichen Peeling werden Fruchtsäuren mit steigender Konzentration verwendet und das Peeling alle vier Wochen wiederholt. Man bezeichnet es auch als "Business-Peeling", da außer einer leichten und kurzfristigen Rötung der Haut keine weiteren unerwünschten Wirkungen auftreten. Durch die Einwirkung der Fruchtsäure kommt es zunächst zur Auflockerung der oberen Hautschichten, die sich danach zu schälen und langsam erneuern. So soll ein frischeres und jüngeres Aussehen der Haut erreicht werden. Der Stoff wird nach mehreren Minuten Einwirkzeit wieder entfernt. In Abhängigkeit vom Grad der vorgeschädigten Haut muss die Behandlung zwischen vier und sechs Mal durchgeführt werden.
Für ein mitteltiefes Peeling werden hingegen aggressivere Säuren, die so genannten Trichloressigsäuren (TCA) eingesetzt. Diese ätzen die oberste Hautschicht weg und regen die darunter liegende Hautschicht zu vermehrter Bildung von elastischen Fasern an und einer Umstrukturierung des Kollagens in der Haut an. Eine weite Verbreitung erfuhr diese Art des Peelings durch Dr. Zein Obagi, einem Hautarzt aus Beverly Hills, der Methoden entwickelte, die diese Art des Peelings sicherer machen sollen. Er mischte der Säure einen blauen Farbstoff bei, der dem ganzen dann auch seinen Namen gab: "Obagi Blue Peel".
Der einzige Nachteil der Methode: die blaue Farbe ist noch einen Tag sichtbar. Sie hat jedoch den Vorteil, dass hierbei genau die Eindringtiefe anhand des Farbmarkers nachvollziehbar ist und Nebenwirkungen wie Farbunterschiede oder ein unebenes Erscheinungsbild der Haut auf ein Minimum reduziert sind. Gegensatz zum oberflächlichen Peeling ist man im Anschluss an dieses mitteltiefe Peeling für etwa eine Woche nicht „gesellschaftsfähig". Am ersten Tag nach der Behandlung fängt die Haut an zu spannen und nach 2 bis 3 Tagen verfärbt sie sich dunkel und blättert langsam ab. Die darunter erscheinende Haut wirkt dann rosiger und frischer
Bei tieferen Falten oder Narben findet das tiefe chemische Peeling seine Anwendung. Die Haut wird dazu bis zur Kollagenschicht abgetragen. Es wird mit dem Stoff Phenol durchgeführt. Diese Methode ist in den USA weiter verbreitet als in Europa. Es handelt sich um einen aufwendigen Eingriff, der für den Patienten etwas schmerzhaft ist und die Hautschicht bis zur tiefen Schicht der kollagenen Fasern und des Bindegewebes abträgt. Großflächig angewandt führt es zu einer aufgehellten Haut, die aber auch etwas wächsern wirken kann. Die Patienten sollten nach der Behandlung Make-up verwenden sowie einen strikten Sonnenschutz einhalten.
Da die Phenolsäure in größeren Mengen cardiotoxisch wirken kann, also den Herzmuskel schädigt, ist es empfehlenswert, diesen Eingriff unter stationären Bedingungen und der ständigen Aufsicht eines Arztes durchzuführen. Diese Methode birgt außerdem ein hohes Infektionsrisiko, da die geschälte Haut offen bleibt. Der Heilungsprozess nimmt in der Regel drei Wochen in Anspruch. Falsch angewandt kann es leicht zu überschießender Narbenbildung oder Pigmentstörungen führen. Alternativ ist eine Behandlung mit 30 bis 40 Prozent TCA in zwei bis drei Schichten angezeigt.
Für das chemische Peeling wird eine relativ lange Vorbereitung benötigt, welche die täglich Hautpflege ersetzt. Nach etwa vier bis sechs Wochen wird das erste Mal gepeelt. Vor der Behandlung sollte ein Gespräch mit einem Arzt erfolgen, der beurteilen kann, ob das Verfahren für die Haut des Betroffenen geeignet ist. Fall beispielsweise ausgeprägte Falten oder tiefe Aknenarben vorliegen sollte unter Umständen über eine alternative Behandlungsmethode nachgedacht oder das Peeling mit einem weiteren Verfahren kombiniert werden. Der Arzt bewertet den Hautzustand und empfiehlt gegebenenfalls Mittel, mit denen die Haut schon vor dem Eingriff behandelt werden muss. Meist handelt es sich dabei um Produkte mit einem niedrigen Glycolsäuregehalt, wodurch die Haut auf die eigentliche Behandlung vorbereitet wird. Daneben sollte vor einem Peeling der Hauttyp ermittelt werden.
Vom amerikanischen Hautarzt Dr. Fitzpatrick wurde ein Schema der Hautklassifikation entwickelt, das weltweit Gültigkeit besitzt. Die Einteilung hilft dem Arzt, Nebenwirkungen und Risiken der Behandlung gering zu halten. Die Einteilung der Hauttypen reicht von Hauttyp I (sehr hellhäutig) bis Hauttyp IV (mediterraner Hauttyp). Bei zuletzt erwähntem Hauttyp ist die Gefahr, dass es durch ein tieferes Peeling zu einer bleibenden Aufhellung der Haut oder einer Narbenbildung kommt deutlich höher und sollte zuvor ausführlich besprochen werden. Hautklassifizierung nach Fitzpatrick:
Außerdem ist es vor der Behandlung für den Arzt unerlässlich, sich über eventuellen Allergien des Patienten zu informieren.
Ein oberflächliches chemisches Peeling ist schmerzfrei und wird in der Regel ohne Betäubung durchgeführt. Nach dem Peeling ist die Haut oft leicht gerötet und beginnt, sich zu schälen. Die Rötung kann oft einige Tage anhalten. Meist kann sie durch ein entsprechendes Make-up jedoch gut abgedeckt und kaschiert werden.
Bei mitteltiefen und tiefen Peelings besteht das Risiko von Hautinfektionen, da hier auch tiefere Hautschichten abgetragen werden. Es ist deshalb wichtig die Haut nach dem Peeling möglichst sauber zu halten und mit speziellen Salben zu pflegen. Auch eine leichte Narbenbildung ist möglich, jedoch bei der Befolgung aller Ratschläge des Arztes unwahrscheinlich. In seltenen Fällen können bei einem tiefen Peeling auch Pigmentstörungen auftreten. Diese werden durch die Einnahme hormoneller Kontrazeptiva (Pille) und UV-Strahlung zusätzlich begünstigt.
Für die Dauer der Behandlung muss außerdem Sonnenlicht dringend vermieden und Salben mit hohem Sonnenschutzfaktor verwendet werden.
Ein chemisches Peeling kann zunächst zu einem frischeren Aussehen der Haut führen, es hält jedoch den natürlichen Alterungsprozess der Haut nicht auf. Der Effekt ist in der Regel nur von kurzer Dauer. Um den Effekt zu halten muss die Behandlung in der Regel alle 6 bis 18 Monate wiederholt werden, je nach der Tiefe und der Effizienz des durchgeführten Peelingverfahrens.
Neben den chemischen Peelings gibt es die mechanischen Peelings, die auch als Mikrodermabrasion bezeichnet werden. Dabei werden durch einen Kristallstrahl aus Aluminiumsalzen die oberen Hautschichten abgetragen.
Außerdem kann ein Peeling noch mit einem Laser durchgeführt werden. Auch ein Laser-Peeling kann, je nach Art des Lasers, in mitteltiefe und tiefe Hautschichten eindringen.
Letzte Aktualisierung am 16.09.2021.