Die Brustverkleinerung (auch Mammareduktionsplastik) ist eine plastisch-chirurgische Operation, bei der das Volumen der Brüste verkleinert wird. Sie wird meistens kombiniert mit einer Bruststraffung (Mastopexie).
Frauen, die sehr große Brüste haben, entwickeln häufig im Laufe des Lebens starke Rückenschmerzen und schmerzhafte Verspannungen der Muskulatur, die durch das Gewicht der Brüste entstehen. Diese Verspannungen können Haltungsschäden und Kopfschmerzen und/oder Nackenschmerzen verursachen. Eine Brustverkleinerung kann solche Beschwerden oft beheben, wenn das Gewicht der Brüste die Ursache der Probleme ist.
Des Weiteren können häufige Entzündungen in der Brustfalte und eine starke Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit und Bewegungsfreiheit ein medizinischer Anlass für eine solche Operation sein.
Wenn die Brustverkleinerung medizinisch notwendig ist, muss dies von einem Arzt in einer gründlichen Untersuchung festgestellt und in einem Attest bestätigt werden. Nur dann übernehmen die Krankenkassen die Kosten für den Eingriff. Die Verkleinerung wird in der Regel bezahlt, wenn mehr als 500 Gramm Gewebe pro Seite entfernt werden und keine anderen Therapiemaßnahmen wie Sport, Gewichtsreduktion und Krankengymnastik die Rückenschmerzen lindern.
Eine Brustverkleinerung kommt aber auch aus ästhetischen Gründen in Frage, wenn betroffene Frauen mit ihren großen, häufig auch hängenden oder asymmetrischen Brüsten unzufrieden sind, sich unwohl fühlen und dadurch psychisch belastet sind. Wird die Operation auf Wunsch der Patientin aus ästhetischen Gründen vorgenommen, müssen die Kosten privat bezahlt werden.
Bei Männern kann es durch Veränderungen im Hormonhaushalt zur Ausbildung von Brüsten (so genannte Gynäkomastie) kommen, sodass Betroffene sich auch für eine Brustverkleinerung entscheiden können.
Die Operation wird unter Vollnarkose, die von einem Anästhesisten (Narkosearzt) eingeleitet und überwacht wird, durchgeführt. Sie dauert etwa zwei bis drei Stunden und erfordert einen stationären Aufenthalt von drei bis acht Tagen.
Die Wahl der Operationsmethode und Schnittführung ist stark abhängig von Form und Größe der Brüste und davon, wie viel Gewebe entfernt werden soll.
Ziel der Operation ist es, Fettgewebe und überschüssige Hautlappen zu entfernen, um den Brüsten eine neue Form, Größe und Position zu geben. Dabei ist es meistens notwendig, die Brustwarze nach oben zu versetzen.
Im Regelfall schneidet der Chirurg kreisförmig am Rand des Brustwarzenhofs, um die Brustwarze vom umliegenden Gewebe trennen zu können und weiter oben wieder einzusetzen. Meistens wird die Brustwarze verkleinert, damit sie optisch gut zur neuen Brustform passt. Ein weiterer Schnitt führt senkrecht von der Brustwarze nach unten und wird in der Brustfalte fortgesetzt. So ergibt sich ein Schnitt in L- oder umgekehrter T-Form (Strömbeck-Methode).
Wir der Schnitt nicht in der Brustfalte fortgesetzt, dann spricht man von der Lejour-Methode. Die Lejour-Methode ist narbensparender. Sie wird bei weniger großen Brüsten durchgeführt.
Anschließend wird das Drüsengewebe auf die vorher besprochene Größe verkleinert, wobei auch Unterschiede in der ursprünglichen Größe der Brüste (Asymmetrie) ausgeglichen werden können. Die Brustdrüse wird mitsamt Brustwarze in die neue Position gebracht und die Haut darum gestrafft. Überstehende Hautlappen werden entfernt und die Brust in ihrer neuen Form vernäht.
Häufig werden nach der Operation Drainagen in das Wundgebiet eingesetzt. Das sind dünne Schläuche mit kleinen Auffangbehältern an den Enden, die es durch einen leichten Unterdruck ermöglichen, dass Blut und Wundflüssigkeit ablaufen können. Diese Drainagen werden einige Tage nach dem Eingriff entfernt.
Um die Brust in ihrer neuen Form zu stabilisieren, wird ein straffer Verband angelegt, der nach einigen Tagen durch einen speziellen BH ersetzt wird.
Vor dem Eingriff wird eine Brustkrebsvorsorgeuntersuchung durchgeführt. Dabei wird die Brust geröntgt oder mit einem Ultraschallgerät auf Knötchen untersucht (Mammographie).
Außerdem führt der behandelnde Arzt ein umfangreiches Beratungsgespräch mit der Patientin, um Operationsmöglichkeiten, Vorgehensweise, Komplikationen und Erfolgsaussichten zu besprechen und Fragen zu klären.
Die Patientin sollte nach diesem Gespräch vollständig über ihren individuellen Eingriff, ihre Möglichkeiten und Grenzen informiert und sich über alle Risiken im Klaren sein. Die Ergebnisse sind stark abhängig von der individuellen Brustform und -größe, daher sollte sich die Patientin im Vorfeld informieren, ob eine Brustverkleinerung zu dem vor ihr gewünschten Ergebnis führen kann.
Etwa zwei Wochen vor der Operation sollte auf Alkohol und Zigaretten verzichtet oder deren Konsum zumindest stark eingeschränkt werden, ebenso wie in den Wochen danach.
Ansonsten könnte die Wundheilung beeinträchtigt sein. Möglicherweise müssen Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen, nach Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel Cumarine oder Acetylsalicylsäure (ASS), die zur Behandlung von Herzerkrankungen und als Schmerzmittel eingesetzt werden.
Wie vor allen Operationen sollte die Patientin in einem allgemein guten Gesundheitszustand sein. Voraussetzung für den Eingriff ist auch, dass Körper und Brüste vollständig ausgewachsen sind.
Wie bei jedem operativen Eingriff kann es bei einer Brustverkleinerung zu Infektionen, Wundheilungsstörungen, überschießender Narbenbildung, Schwellungen und Blutungen kommen.
Außerdem ist nicht auszuschließen, dass das Gefühl in der Brustwarze oder angrenzenden Hautpartien durch den Eingriff gestört wird. Diese Taubheit oder Missempfindung verschwindet normalerweise nach einigen Wochen oder Monaten wieder, kann aber auch dauerhaft bestehen bleiben.
Besonders wenn viel Gewebe entfernt werden muss, kann die Stillfähigkeit beeinträchtigt werden. Falls die Patientin in nächster Zeit schwanger werden möchte, wird von einer Brustverkleinerung abgeraten.
Auch die Narkose birgt gewisse Risiken, wie zum Beispiel allergische Reaktionen, Übelkeit und Erbrechen, über die der Anästhesist die Patientin vor dem Eingriff aufklärt.
Die Brustverkleinerung ist eine relativ aufwändige Operation und die Patientin muss damit rechnen, danach für einige Tage bis Wochen Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse im Operationsgebiet zu haben.
Brustwarze und Haut sind meist einige Wochen lang berührungsempfindlich. Meist wird die Patientin für etwa eine Woche krankgeschrieben.
Nach dem Eingriff sollte insbesondere auf Nikotin und Alkohol verzichtet werden, da dies die Wundheilung beeinträchtigen kann.
Etwa sechs Wochen lang sollte die Patientin einen gut sitzenden BH tragen, der die Brust nicht einengt, und keinen Sport treiben.
Die Patientin sollte darauf achten, die Brüste bei Bewegungen nicht zu stark zu beanspruchen, sich also nicht zu ruckartig bewegen, die Arme nicht zu weit heben und nach der sechswöchigen Pause beim Sport einen entsprechenden BH zu tragen.
Die Fäden können nach zwei bis drei Wochen entfernt werden. Danach sollte die Patientin die Wunden regelmäßig mit einer speziellen Salbe, die die Wundheilung fördert, eincremen. Es ist wichtig, die Narben möglichst ein Jahr, mindestens aber sechs Monate lang beim Sonnen abzudecken, da sie sich sonst dunkler färben können als der Rest der Haut und dann stärker auffallen.
Der behandelnde Arzt kontrolliert bei Nachuntersuchungen den Verlauf der Heilung.
Die Brustverkleinerung ist eine der am häufigsten durchgeführten plastisch-chirurgischen Operationen und führt in den meisten Fällen zum gewünschten Erfolg.
Bei den meisten Frauen führt eine Brustverkleinerung zu einer Verringerung der Rückenschmerzen und Verspannungen, die Patientinnen fühlen sich wohler und sind auch optisch mit dem Ergebnis zufrieden. Durch die zum Teil erhebliche Gewichtsreduktion der Brüste fühlen sich die Patientinnen häufig erleichtert und entspannter.
Das Endergebnis kann erst nach etwa einem halben Jahr beurteilt werden, wenn der Heilungsprozess vollständig abgeschlossen ist und auch die Narben gut verheilt sind. Sie bleiben meist sichtbar, sind aber hell und unauffällig.
Allerdings können sich die Brüste im Laufe der Zeit wieder vergrößern, wenn die Patientin nach dem Eingriff stark an Gewicht zunimmt.
Durch den natürlichen Alterungsprozess werden auch verkleinerte und gestraffte Brüste nach etwa zehn Jahren schlaffer und können leicht nach unten hängen
Wenn die Brüste nicht extrem groß sind, ist es möglich, durch gezieltes Rückentraining und Muskelaufbau die Rücken-/Nackenschmerzen und Verspannungen zu lindern. Außerdem kann eine allgemeine Gewichtsreduktion durch Sport und bewusste Ernährung schon zu einer natürlichen Verkleinerung der Brüste führen.
Falls die Probleme psychischer Natur sind, die Frau also unter mangelndem Selbstwertgefühl und zu wenig Selbstbewusstsein leidet, kann möglicherweise eine Psychotherapie helfen, dass die Betroffene lernt, ihren Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Ein Therapeut kann helfen, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen wieder aufzubauen und durch andere, gute Eigenschaften zu bestärken.
Letzte Aktualisierung am 05.08.2021.