Die Fettabsaugung (Liposuktion) ist eine operative Methode zur dauerhaften Entfernung von Fettgewebe an Problemzonen wie Kinn, Hüfte, Bauch, Armen oder Beinen.
An bestimmten Körperstellen können sich hartnäckige Fettdepots bilden, die sich auch durch Sport, bewusste Ernährung oder gezieltes Muskeltraining nicht abbauen lassen. Zu diesen Problemzonen gehören Doppelkinn, Oberarme, Bauch, Hüften, Gesäß, Oberschenkel, aber auch Knie, Waden und Knöchel. Meist sind diese Fettpolster genetisch oder hormonell bedingt und werden vererbt.
Der Körper speichert Energie für „schlechte Zeiten" in Form von Fett in den Fettzellen. Nach der Pubertät ist die Anzahl der Fettzellen festgelegt, sie verändert sich im Laufe des Lebens meist nicht mehr. Allerdings kann der Füllungszustand der Fettzellen unterschiedlich sein.
Bei kalorienreicher Ernährung füllen sich die Zellen und werden größer, die Fettpölsterchen wachsen. Beim Abnehmen wird das Fett aus den Zellen wieder in Energie, zum Beispiel Bewegung, umgewandelt und die Fettzellen schrumpfen. Allerdings kommt es bei einigen Frauen und Männern vor, dass sie erst sämtliches Körperfett verbrauchen müssten, bevor der Körper anfängt, die hartnäckigen Zonen abzubauen.
In diesem Fall ist die Fettabsaugung eine hilfreiche Methode, um die lästigen Problemzonen dauerhaft loszuwerden, da die Fettzellen komplett entfernt werden können. Sie sollte jedoch nur durchgeführt werden, wenn Diäten und Sport wirklich keinen Erfolg haben.
Die Fettabsaugung kann prinzipiell überall durchgeführt werden, bleibt aber auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt und kann nur zur Formung bestimmter Partien, nicht zu allgemeinen Gewichtsreduktion bei Übergewicht eingesetzt werden. Sie ersetzt in keinem Fall eine gesunde, kalorienbewusste Ernährung und Sport.
Es gibt verschiedene Vorgehensweisen bei der Fettabsaugung:
Die Methoden der Liposuktion werden immer weiter entwickelt und verfeinert. Was für eine Technik angewandt wird, hängt von den individuellen körperlichen Voraussetzungen und Wünschen der Patienten ab.
Je nach Eingriff entstehen mehr oder weniger große Narben durch die Einschnitte in der Haut für die Einführung der Kanülen.
Wenn nach dem Fettabsaugen die Haut schlaff ist, wird es möglicherweise notwendig sein, diese auch noch zu straffen, um ein ansprechendes Ergebnis zu erzielen.
Der behandelnde Arzt untersucht in einem Beratungsgespräch eingehend die Körperpartie, an der die Liposuktion durchgeführt werden soll. In diesem Gespräch werden dem Patienten seine individuellen Möglichkeiten aufgezeigt und er wird über Risiken und Nebenwirkungen des Eingriffs aufgeklärt.
Patienten sollten sich genau informieren lassen, welche Methoden bei ihnen angewendet werden können und wie das Ergebnis aussehen kann, um zu klären, ob ihre Vorstellungen überhaupt realistisch sind.
Patienten sollten sich schon im Vorfeld gut über den Eingriff informieren und sich eine Chirurgen suchen, der die Bezeichnung „Facharzt für plastische Chirurgie" trägt. „Schönheitschirurg" ist ein ungeschützter Begriff und kann von jedem Arzt, auch ohne entsprechende Ausbildung getragen werden. Patienten sollten auch darauf achten, im Beratungsgespräch wirklich umfassend informiert werden, sodass keine Fragen oder Unsicherheiten bestehen bleiben.
Wie bei jeder Operation sollte etwa zwei Wochen vorher auf Alkohol und Zigaretten verzichtet oder deren Konsum zumindest stark eingeschränkt werden, ebenso wie in den Wochen danach. Ansonsten könnte die Wundheilung beeinträchtigt sein.
Möglicherweise müssen Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen, nach Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel Cumarine oder Acetylsalicylsäure (ASS), die zur Behandlung von Herzerkrankungen und als Schmerzmittel eingesetzt werden.
Wie vor allen Operationen sollten die Patienten in einem allgemein guten Gesundheitszustand sein. Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen können Gründe sein, warum eine Liposuktion nicht durchgeführt werde sollte.
Die Fettabsaugung wird meist ambulant durchgeführt, das heißt die Patienten kommen nur für den Eingriff in die Klinik und können anschließend wieder nach Hause gehen.
Das Eingriffsgebiet wird dann nur örtlich betäubt (Lokalanästhesie). Wenn ein größeres Volumen entfernt werden soll, wird die OP unter Vollnarkose durchgeführt und erfordert dann eine stationäre Aufnahme.
Unabhängig von der Methode wird bei jeder Fettabsaugung das Unterhautfettgewebe komplett entfernt oder reduziert. Der Chirurg führt dabei Kanülen, die an eine Absaugpumpe angeschlossen sind, unter die Haut ein und bewegt sie hin und her, um das Fettgewebe zu lösen und im gesamten Bereich zu entfernen.
Nach dem Eingriff wird je nach Körperpartie ein straffer Verband oder Mieder angelegt.
Wie bei jedem operativen Eingriff kann es bei einer Fettabsaugung zu Infektionen, Wundheilungsstörungen, überschießender Narbenbildung, Abstreben von Gewebe, Schwellungen und Blutungen kommen. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass das Gefühl in der Haut durch den Eingriff gestört wird. Diese Taubheit oder Missempfindung verschwindet normalerweise nach einigen Wochen oder Monaten wieder, kann aber auch dauerhaft bestehen bleiben.
Durch den Eingriff kann es zu einem mehr oder minder starken Flüssigkeitsverlust kommen, der im schlimmsten Fall einen Volumenmangelschock verursacht. Dem Flüssigkeitsverlust kann aber durch die Gabe von Infusionen entgegengewirkt werden.
In sehr seltenen Fällen kann es durch eine Störung in der Blutgerinnung zu Thrombosen oder Embolien kommen.
Auch die Narkose birgt gewisse Risiken, wie zum Beispiel allergische Reaktionen, Übelkeit und Erbrechen, über die der Anästhesist die Patientin vor dem Eingriff aufklärt.
Über die Häufigkeit dieser Komplikationen und das individuelle Risiko (bei Rauchern kommt es beispielsweise häufiger zu Thrombosen als bei Nichtrauchern) sollte der behandelnde Arzt den Patientin ausführlich informieren.
Der straffe Verband oder das Mieder sollte mindestens acht Tage lang rund um die Uhr getragen werden, anschließend noch vier Wochen über Nacht. Dieser Verband verringert Schwellungen, Flüssigkeitsansammlung und hilft der Haut, sich wieder zusammen zu ziehen. Trotzdem ist damit zu rechnen, dass es nach der OP zu Blutergüssen und Schmerzen kommt. Die Patienten sollten nach dem Eingriff möglichst viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Etwa vier bis sechs Wochen nach der Operation sollte kein Sport getrieben werden. Leichte bis mäßige Bewegung wie Spazierengehen wirkt sich aber positiv auf den Heilungsprozess aus. Während der ersten Tage nach der Absaugung sollten die Patienten nicht zu viel sitzen, sondern abwechselnd liegen und gehen.
Regelmäßige Nachuntersuchungen sind wichtig, damit der Arzt den Heilungsprozess gut beurteilen und bei eventuellen Komplikationen schnell eingreifen kann.
Auch nach einer Fettabsaugung ist es unerlässlich, auf eine richtige, gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten und ausreichend Sport zu treiben. Nur so kann sichergestellt werden, dass das erzielte Ergebnis auch dauerhaft ist. Leichter Ausdauersport wie Schwimmen oder Joggen ist ideal.
Das endgültige Ergebnis kann erst nach drei bis sechs Monaten beurteilt werden, wenn die Heilung vollständig abgeschlossen ist. Die Fettabsaugung entfernt die Fettzellen dauerhaft, sie können nicht mehr nachwachsen. Allerdings können alle anderen Fettzellen im Körper weiter wachsen und neue Problemzonen verursachen, wenn die Patienten nach dem Eingriff zu viel und nicht ausgewogen essen.
Meistens sind die Patienten mit der Behandlung zufrieden, allerdings kann wie bei jeder Operation ein ideales Ergebnis nicht garantiert werden. Es kann unter Umständen zu Asymmetrien, Dellen, Stufen und Veränderung der Hautfarbe kommen.
Regelmäßiger Sport und gezieltes Muskeltraining können den Körper formen und zu einer zum Teil erheblichen Fettreduktion führen. Ein gut ausgestattetes Fitnessstudio mit einem Training unter professioneller Anleitung, Disziplin und ein gut zusammengestelltes, gesundes und ausgewogenes Ernährungskonzept bringt häufig Fettpolster zum Schmelzen.
Eine Fettabsaugung sollte wirklich erst dann in Erwägung gezogen werden, wenn klar ist, dass konservative Methoden nicht mehr helfen.
Letzte Aktualisierung am 16.09.2021.