Es ist häufig zu beobachten, dass Raucher mit ihrem Laster aufhören und plötzlich an Gewicht zulegen. Im Durchschnitt sind es ein bis zwei Kilo. Ist es nun vorprogrammiert, dass Raucher beim Aufhören dick werden? Das Verlangen nach der Zigarette ist erst einmal groß und eine Ersatzbefriedigung muss her. Viele frische Ex-Raucher greifen zu Gummibärchen oder Chips. Einen großen Effekt übt auch das fehlende Nikotin aus, denn Nikotin steigert den Stoffwechsel und vermindert den Appetit. Ohne die Zigarette wird mehr gegessen, weniger Energie verbraucht und eher Fett angelagert. Rauchen ist aber keineswegs durch das Gewichts-Argument zu entschuldigen. Rauchen verursacht vielerlei Krankheiten. Mit dem Rauchen aufzuhören ist immer gut für die Gesundheit, auch wenn ein paar Kilo dazukommen. Und wer mit dem Rauchen aufhört, wird nicht zwangsläufig dick, wenn er ein paar Regeln beachtet.
Rauchen ist im hohen Maße gesundheitsschädlich. Es begünstigt Erkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall, Bluthochdruck, Bronchitis, die Lungenkrankheit COPD und Krebs. Die Sterblichkeit wird durch Tabakrauch erheblich gesteigert. Und auch andere unangenehme Erscheinungen sind mit dem Rauchen verbunden, wie eine beschleunigte Hautalterung. In Deutschland rauchen etwa 20 Millionen Menschen. Viele würden gerne damit aufhören. Die Nikotinsucht zu besiegen ist schwierig. Wäre da bloß nicht noch die Gefahr, dick zu werden.
Nikotin hat eine Reihe von Wirkungen auf den menschlichen Körper. Die Substanz gelangt rasch, in Sekunden, über die Lungen und das Blut in das Gehirn. Im Gehirn setzt Nikotin mehrere Prozesse in Gang, die sich auf die Ausschüttung von Botenstoffen auswirken. Es kommt zu einer Aktivierung des Gehirnbereiches, in dem das Belohnungsgefühl erzeugt wird. Dies kann sehr schnell zu einer Abhängigkeit führen. Nikotin führt kurzfristig ebenfalls zu verbesserter Aufmerksamkeit und zur geistigen Leistungssteigerung. Doch es hat auch für das Körpergewicht relevante Wirkungen: Zum einen wird der Appetit gemindert, und zum anderen wird der Stoffwechsel gesteigert. Ständiger Nachschub an Nikotin führt dazu, dass auch eine Gewöhnung stattfindet und mehr Nikotin für die gleiche Wirkung benötigt wird. Auch das spielt bei der Suchtentwicklung eine Rolle.
Wird nun Nikotin abgesetzt, also mit dem Rauchen aufgehört, finden sich gegenteilige Wirkungen als beim Rauchen. Der Appetit wird größer und der Stoffwechsel geringer, was bedeutet, dass auch weniger Kalorien verbraucht werden. Überschüssige Energie wird gespeichert, indem im Fettgewebe mehr Körperfett eingelagert wird. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, nach dem Aufhören mit dem Rauchen an Gewicht zuzulegen.
Die Abhängigkeit kann gleichermaßen eine Rolle spielen. Der Ex-Raucher benötigt etwas, mit dem er das Gefühl des Entzugs bekämpfen kann. Da der Glimmstengel nun verboten ist und auch den Reiz, etwas im Mund zu haben, gesucht wird, ist Essen oft eine bevorzugte Verhaltensweise. Deshalb sind es besonders die Zwischenmahlzeiten und das Naschen, was zum Problem für die Figur werden kann. Häufig greifen Betroffene zu Weingummi oder Schokolade, da sie auch noch ein besonderes Verlangen zu süßen Speisen haben. Es können aber auch Chips, Nüsse oder andere Snacks für „nebenbei" sein. Gerade solche Lebensmittel enthalten oft sehr viele Kalorien.
Die meisten „neuen Nichtraucher" nehmen jedoch nur relativ wenig zu, etwa ein bis zwei Kilogramm. Das macht sich zwar bemerkbar, ist aber auch bei den meisten Menschen nicht schlimm. Außerdem verschwinden auf längere Sicht diese Kilos oft wieder, wenn sich das Verhalten stabilisiert. Trotz der drohenden Gewichtszunahme wird jedem Raucher dringend empfohlen, mit seiner schlechten Angewohnheit aufzuhören. Die Gesundheit wird es ihm danken. Außerdem muss sich der Mensch, der sich vom Nikotin entwöhnt, nicht seinem Schicksal ergeben und kann mit einigen Maßnahmen dem Dickwerden entgegensteuern.
Um in den ersten Wochen nach der letzten Zigarette schlank zu bleiben, empfehlen sich im Prinzip die gleichen Methoden wie beim gesunden Abnehmen. Das bedeutet, dass in der Anfangszeit eine balancierte und etwas kalorienreduzierte Ernährung sinnvoll ist.
Der Ex-Raucher sollte darauf achten, die fehlende Zigarette nicht dauernd mit Essen ersetzen zu wollen. Um mit anderen Mitteln eine Erleichterung des Verlangens zu erzielen, gibt es viele Möglichkeiten. Nikotinpflaster können bei der Entwöhnung helfen und das Verlangen nach Nikotin drosseln. Dies führt dazu, dass auch das Verlangen nach einem Ersatz wie Naschen geringer wird.
Wer nicht anders kann als zwischendurch etwas im Mund zu haben, der kann es wenigstens mit kalorienarmen Mitteln versuchen. Kaugummis können da besonders vorteilhaft sein, denn sie bringen eine längere Stimulierung im Mund und geben fast keine Kalorien ab. Lutschbonbons oder Lutschdragees halten auch länger vor als beispielsweise Weingummi. Snacks können sich kalorienarm gestalten, indem etwa Gemüseschnitze gegessen werden.
Immer ist es auch von Vorteil, sich körperlich zu bewegen. Diese Aktivitäten verbrennen nicht nur ein paar Extra-Kalorien, sondern lassen auch das Verlangen nach Nikotin beziehungsweise Essen in den Hintergrund rücken.
Letzte Aktualisierung am 03.12.2021.