Bei Frauen und Männern setzt sich das überschüssige Fett meist an charakteristischen Stellen ab. Eine anschauliche Beschreibung ist die Unterteilung in einen Apfel-Typ und einen Birnen-Typ. Der Apfel-Typ steht für die eher männliche Fettverteilung, bei der vor allem der Bauch dick wird. Bei bauchbetonter Fettsucht ist das Gesundheitsrisiko deutlich erhöht. Der Birnen-Typ steht für die eher weibliche Fettverteilung mit dem Schwerpunkt an Hüfte, Po und Oberschenkeln. Dieser Birnen-Typ stellt eine geringere Gefahr für die Gesundheit dar als der männliche Verteilungstyp. Einen Vorteil hat der Apfel Typ jedoch, nämlich dass das Fett am Bauch mit Training besser reduziert werden kann als an der Hüfte.
Der Bauchumfang ist gleichbedeutend mit dem Taillenumfang. Der Bauchumfang kann auf einfache Weise mit einem Maßband bestimmt werden. Das Maßband wird im Stehen etwa auf der Höhe des Nabels um den Bauch gelegt. Zu beachten ist, die Messung bei leicht ausgeatmeter Stellung vorzunehmen. Der Bauch muss locker gelassen werden, darf also weder vorgestreckt noch zurückgezogen werden. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen und es vergleichbar zu machen, wird der Bauchumfang vor dem Verzehr des Frühstücks gemessen.
Auch der Hüftumfang lässt sich mit dem Maßband bestimmen. Das Maßband wird an der Stelle um den Körper gelegt, an der sich an den beiden Hüftseiten die Knochenvorsprünge befinden. Die Hüftknochen lassen sich einfach ertasten. Meist handelt es sich gleichzeitig um die breiteste Stelle der Hüfte.
Je größer der Bauchumfang bei Übergewicht und Fettleibigkeit wird, umso höher ist das Risiko für die Gesundheit einzuschätzen. Allgemein gilt bei Frauen ein Bauchumfang von 80 Zentimetern als leicht ungesund, ein Umfang ab 88 Zentimetern steht für ein stärker erhöhtes Krankheitsrisiko. Bei Männern gehen 94 Zentimeter Bauchumfang mit einem mäßigen Risiko einher, ab 102 Zentimetern ist die Gefahr ausgeprägt.
Durch eine bauchbetonte Fettsucht können viele Erkrankungen begünstigt werden. Typische Folgen sind unter anderem Diabetes (Zuckerkrankheit), Arteriosklerose beziehungsweise deren Erscheinungen wie Herzkranzgefäßverengung (koronare Herzkrankheit, KHK), Herzinfarkt und Schlaganfall.
Die Waist-Hip-Ratio wird einfach durch die Bruchrechnung Taillenumfang durch Hüftumfang ermittelt. Von Natur aus ist die Waist-Hip-Ratio bei Frauen und Männern unterschiedlich, denn Frauen haben durchschnittlich ein breiteres Becken und eine schmalere Taille als Männer. Deshalb weisen für die beiden Geschlechter unterschiedliche Werte der Waist-Hip-Ratio auf eine Gesundheitsgefährdung hin.
Auf ein Normalgewicht deutet bei Frauen ein Wert von unter 0,8 hin. Für ein Übergewicht und damit ein geringfügig erhöhtes Gesundheitsrisiko spricht typischerweise ein Wert zwischen 0,8 und 0,85. Liegt die Waist-Hip-Ratio über 0,85, so handelt es sich meist um eine Fettleibigkeit (Adipositas, starkes Übergewicht). Die Fettleibigkeit begünstigt deutlich das Auftreten von Folgekrankheiten. Als Schönheitsideal gilt bei Frauen übrigens eine Waist-Hip-Ratio von 0,7.
Bei Männern liegen die Werte für die Waist-Hip-Ratio höher. Auf ein Normalgewicht deutet eine Waist-Hip-Ratio unter 0,9, auf ein Übergewicht ein Wert zwischen 0,9 und 1 hin. Bei Werten über 1 besteht meist eine Adipositas.
Nicht zu verwechseln mit der WHR ist die WtHR (Waist-to-Height-Ratio), das Verhältnis zwischen Taillenumfang und Körpergröße. Der Wert errechnet sich ebenfalls durch einfache Division. Da praktisch nur das Bauchfett auf die Körperlänge bezogen wird, eignet sich die Waist-to-Height-Ratio sehr gut zur Risikoabschätzung. Die Vergleichswerte verändern sich mit den Lebensjahren, denn für ältere Menschen ist eine etwas höhere Waist-to-Height-Ratio normal. Als vorteilhaft gelten Werte für die Waist-to-Height-Ratio von bis zu 0,50. Ab einer Waist-to-Height-Ratio von 0,53, welche ungefähr einem BMI von 25 entspricht, liegt in der Regel ein Übergewicht vor.
Letzte Aktualisierung am 29.03.2011.