Wer sich erfolglos und frustriert mit Diäten herumplagt, mag schon oft an eine Fettabsaugung gedacht haben. Es scheint so einfach zu sein, in die Klinik zu gehen und in einem Eingriff die ungeliebten Fettpolster beseitigen zu lassen. Aber Fettabsaugen kann eine Gewichtsabnahme nicht ersetzen. Wer nach einer Fettabsaugung weiterhin nicht auf die Kalorienbilanz achtet, wird wieder zunehmen. Das Fett findet sich dann vornehmlich in den nicht behandelten Körperbereichen. Zudem muss bedacht werden, dass auch die Fettabsaugung ein operativer Eingriff ist, der neben den erwünschten Zielen auch Risiken hat. Vor jeder Fettabsaugung muss daher genau geprüft werden, ob sie wirklich sinnvoll ist und ob mögliche Komplikationen in Kauf genommen werden sollen. Mit der richtigen Ernährung, mit ausreichender körperlicher Bewegung und mit etwas Geduld gelingt es meist, die überflüssigen Pfunde loszuwerden.
Eine Fettabsaugung ist ein chirurgischer Eingriff, der im Fachjargon als Liposuktion bezeichnet wird. Wie der Name sagt, werden Fettzellen aus bestimmten Stellen des Körpers herausgesaugt. Dazu gibt es eine Reihe von Methoden, von denen die Tumeszenz-Technik der Standard ist.
Bei der gewöhnlichen Operation zur Fettabsaugung, die meist in örtlicher Betäubung geschehen kann, wird das Fettgewebe zunächst vorbehandelt. Eine Mischung aus Kochsalzlösung und einem örtlichen Betäubungsmittel wird in das Gewebe gespritzt. Unter anderem können die Fettzellen dadurch besser herausgelöst werden. Später führt der Operateur über mehrere kleine Einschnitte die Gerätschaften ein. Mit einer Absaugkanüle wird die gewünschte Menge Fettgewebe entfernt.
Alternativen zu dieser Tumeszenz-Technik sind vor allem die Vibrations-Technik und die Ultraschall-Technik. Hier wird jeweils mit einer anderen Methode das Fettgewebe gelöst und dann abgesaugt. Es bestehen noch weitere Möglichkeiten der Fettabsaugung. Zusätzlich zur Fettabsaugung kann die Haut noch gestrafft werden, weil sie nach der Gewebeverminderung oft schlaff wird.
Die Entscheidung zur Fettabsaugung muss wohlüberlegt sein. Für den Eingriff besteht in keinem Fall eine medizinische Notwendigkeit. Die Fettabsaugung gehört zu den ästhetischen Operationen, den Schönheitsoperationen. Gesundheitliche Vorteile ergeben sich keine.
Mit der Fettabsaugung lässt sich in einem bestimmten Bereich eine Verminderung der Fettpolster erreichen. Sie kann also in denjenigen Körperregionen sinnvoll vorgenommen werden, in denen sich zu viel Fett bemerkbar macht. Die Fettabsaugung kann aber nicht als Ersatz für eine Gewichtsabnahme durchgeführt werden. Deshalb eignet sich das Verfahren eher bei örtlich begrenzten Zunahmen des Fettgewebes. Besonders kommt die Fettabsaugung in Frage, wenn diese Fettpolster trotz Abnehmen, Sport und kalorienbewusster Ernährung nicht verschwinden. Eine Fettverteilungsstörung liegt dann vor. Sie findet sich beispielsweise aufgrund von Hormonstörungen oder begünstigenden Erbanlagen. Zu den Stellen, an denen eine Fettabsaugung möglich ist, gehören Bauch, Hüfte, Po, Kinn, Gesicht, Oberarm und Oberschenkel, so genannte Reithosen sowie auch Knie, Wade und Knöchel.
Bestimmte Erkrankungen des Patienten können gegen den Eingriff sprechen. Dazu gehören Allergien gegen verwendete Mittel, schwerwiegende innere Erkrankungen, Blutgerinnungsstörungen und ein hohes Thromboserisiko.
Bei einer Fettabsaugung werden Fettzellen aus dem Gewebe entfernt. Da Fettzellen nicht nachgebildet werden, vermindert sich ihre Anzahl an dieser Stelle. Der Bereich sieht nicht mehr so dick aus. Doch die umliegenden Fettzellen können weiterhin Fett einspeichern. Deshalb ist die Ausbildung einer neuen Vorwölbung an der Stelle nicht ausgeschlossen, insbesondere wenn nicht auf den Kalorienhaushalt geachtet wird. Vor allem aber können sich stattdessen an anderen Körperstellen neue Fettpolster bilden, wenn der Patient zu viele Kalorien aufnimmt. So können sich ganz neue Problemzonen am Körper entwickeln.
Patienten sind nach dem Eingriff erst einmal einige Tage arbeitsunfähig. Das kann je nach Eingriff und Klinik aber variieren. Auch der Zeitpunkt, ab dem wieder Sport getrieben werden kann, ist unterschiedlich, manchmal dauert es wenige, manchmal bis zu acht Wochen. Oft muss für einige Wochen ein spezielles Korsett getragen werden, um das frisch operierte Gewebe zu stützen.
In vielen Fällen sind Patienten mit dem Ergebnis der Fettabsaugung zufrieden. Doch andererseits gibt es auch immer wieder Patienten, die sich mehr erhofft haben oder überzogene Erwartungen an die Behandlung haben. Gewicht kann nicht reduziert werden. Komplikationen der Fettabsaugung sind eher selten, aber immer möglich. Es ist nicht auszuschließen, dass bei ungünstigem Verlauf ein unansehnlicher Befund entsteht (Narben, Gewebsverziehungen oder Ähnliches).
Eine Fettabsaugung ist ein chirurgischer Eingriff, wenn auch kein besonders schwerer oder aufwändiger Eingriff. Daher kann es wie bei allen Operationen zu Komplikationen kommen. Blutungen und Nachblutungen, Blutergüsse und Schmerzen sind nach dem Eingriff möglich. Umliegendes Gewebe kann verletzt werden. An den Operationsstellen kann es zur Narbenbildung, zu Infektionen und Wundheilungsproblemen kommen. Thrombosen können vorkommen. Ein Taubheitsgefühl ist möglich. Auch allergische Reaktionen können die Folge des Eingriffs sein. Im Extremfall ist es nicht ausgeschlossen, dass lebensbedrohliche Zustände auftreten.
Aus ästhetischer Sicht kann es zu Problemen kommen. Es kann zu viel oder zu wenig Fettgewebe abgesaugt worden sein. Durch Narben und Verziehungen, Vertiefungen oder Vorsprünge an der Haut oder durch Pigmentstörungen kann es zu einem unansehnlichen Anblick kommen.
Wer sich aufgrund einer Fettabsaugung zu einem Arzt begibt, sollte Vertrauen in dessen Arbeit haben. Die Erfahrung des Arztes oder der Klinik spielt eine große Rolle beim Behandlungserfolg. Wichtig ist es zu wissen, welche Qualifikation der Operateur mitbringt, etwa welchen Facharzt er hat. Bei allzu vielversprechenden Angeboten sollte der Patient skeptisch sein. Der Arzt sollte realistisch sein, die Risiken abschätzen können und den Patienten eingehend informieren. Keinesfalls sollte er dem Patienten den Eingriff „aufschwatzen".
Eine Fettabsaugung (Liposuktion) kann eine Option sein, wenn:
Nicht vorgenommen werden sollte die Fettabsaugung, wenn eine Gewichtsabnahme erzielt werden soll. Die Operation darf nicht als Ersatz für ein Abnehmen auf herkömmlichem Wege herhalten.
Letzte Aktualisierung am 03.12.2021.