Der Magenballon ist eine Möglichkeit, ein Übergewicht und besonders ein schweres Übergewicht (Adipositas) zu behandeln. Die Einsetzung eines Magenballons wird zu den Methoden der Adipositas-Chirurgie gezählt, obwohl kein Schnitt notwendig ist. Der Ballon wird über eine Magenspiegelung eingeführt. Sobald der Ballon sich im Magen befindet, wird er befüllt, so dass er einen Teil des Magenvolumens einnimmt. Der Patient kann dann weniger essen und wird schneller satt. Allein das bewirkt meist, dass der Patient abnimmt.
Der Magenballon kommt in Frage bei stärkerem Übergewicht (Adipositas), ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30, bei bestimmten Fällen auch ab einem BMI von 27. Oft wird die Methode angewendet, bevor eine weitere Maßnahme aus der Chirurgie durchgeführt wird (mehrstufige Therapie). Der Ball kann bis zu sechs Monaten im Magen verbleiben. Auch wenn keine eigentliche Operation vorgenommen werden muss, kann es trotzdem zu Komplikationen kommen. Deshalb kommt der Magenballon nur in ausgewählten Fällen zum Einsatz.
Der Magenballon ist eine Methode zur Gewichtsreduzierung. Vom Prinzip her könnte die Methode bei allen Übergewichtigen und vor allem bei Menschen mit Adipositas (schwerem Übergewicht) eingesetzt werden. Doch sie ist gewissen Fällen vorbehalten. In der Regel ist ein Magenballon bei einem Body-Mass-Index (BMI) zwischen 30 und 40 geeignet. Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein Wert, der beschreibt, wie stark jemand übergewichtig ist. Der BMI wird aus dem Körpergewicht und der Körpergröße errechnet. Manchmal ist ein Magenballon aber auch beim BMI ab 26 oder über 40 sinnvoll.
Der Magenballon ist meist erst dann angezeigt, wenn andere Möglichkeiten der Gewichtsabnahme versagt haben. Typische Patienten, die für den Ballon in Frage kommen, haben schon viele erfolglose Diäten hinter sich. Normalerweise wird erst mit kalorienreduzierter Ernährung, Sport sowie Medikamenten versucht, überschüssige Kilos abzubauen, bevor ein Magenballon in Erwägung gezogen wird. Der Patient muss eine Einverständniserklärung unterschreiben, bevor der Eingriff durchgeführt wird. Auf jeden Fall findet anfangs erst einmal ein Beratungsgespräch beim Arzt statt.
Auch verbieten einige Umstände das Legen des Magenballons. Bei Magengeschwüren, einer Schwangerschaft, einer Blutgerinnungsstörung oder einer schweren psychischen Störung darf diese Behandlungsmethode nicht angewendet werden. Der Arzt wird nach diesen oder weiteren Problemen fragen. Bedacht werden müssen auch die möglichen Komplikationen durch den Ball im Magen und dessen Einsetzung.
Der Magenballon ist also keine Methode, die alle Menschen mit Übergewicht „einfach so" vornehmen lassen können. Ohnehin ist es besser, über andere Mittel das Gewicht zu reduzieren. Eine kalorienarme und gesunde Ernährung sowie ausreichende körperliche Betätigung sind immer noch die besten Maßnahmen, um abzunehmen. Die Entscheidung zum Magenballon sollte wohlüberlegt sein.
Der Magenballon wird über den Mund und die Speiseröhre in den Magen eingesetzt. Dies erfolgt im Rahmen einer Magenspiegelung (Endoskopie, Gastroskopie). Eine Vollnarkose ist in der Regel dazu nicht nötig. Der Arzt betäubt meist den Schlund durch ein Spray und führt das schlauchartige Gerät zur Magenspiegelung (Endoskop) ein. Nach einer kurzen Untersuchung, ob krankhafte Befunde gegen die Einführung des Ballons sprechen, erfolgt die eigentliche Einsetzung. Der Ballon, der aus Kunststoff (Silikon) besteht, wird noch ungefüllt hineinbefördert. Über einen Füllschlauch wird Kochsalzlösung in den Magenballon gepumpt. Die Lösung enthält auch einen ungefährlichen blauen Farbstoff. Falls der Ballon platzen sollte, kann dies an der Blaufärbung erkannt werden. Selten wird stattdessen Luft eingepumpt. Der Ballon ist so groß, dass er nicht in Speiseröhre oder Zwölffingerdarm rutschen kann.
Die Aktion, den Ballon einzusetzen und zu füllen, dauert meist zwischen 20 und 30 Minuten. Nach kurzer Beobachtungszeit kann der Patient schon wieder nach Hause gehen.
Der Magenballon nimmt im Magen ein gewisses Volumen ein. Das bedeutet, dass ein Teil des Hohlvolumens des Magens verdrängt wird. Meist sind es 20 bis 50 Prozent des Volumens, die der Ballon einnimmt. Der Magen fasst weniger Nahrung als zuvor. Schon nach weniger Essen und Trinken als sonst ist der Magen voll, und die Sättigung stellt sich ein. Deshalb wird generell weniger verzehrt, was sich natürlich bald auf die Figur auswirkt. Der Patient richtet sein Essverhalten nach den Möglichkeiten mit dem Magenballon aus.
Der Patient sollte die vom Arzt empfohlene Ernährung einhalten. Die passende Ernährung ist eine Voraussetzung, dass die Therapie problemlos funktioniert. In diesem Sinne kann eine Beratung in Anspruch genommen werden. Die Nahrung wird nach dem Eingriff Schritt für Schritt in kleinen Portionen aufgebaut. Um Schäden des Ballons zu verhindern, kann es angebracht sein, Medikamente zur Verminderung der Magensäure einzunehmen. Der Patient muss sich nach Anweisung des Arztes zu Kontrollterminen begeben.
Nach spätestens sechs Monaten muss der Ballon wieder aus dem Magen genommen werden. Die Magensäure greift den Ballon im Laufe der Zeit an, so dass er nicht länger als ein halbes Jahr dort liegen darf. Der Magenballon kann wieder mit einer Spiegelung (Endoskopie) herausgeholt werden. Nach der Schlundbetäubung mittels Spray sticht der Arzt den Ballon an, so dass die Salzlösung herausfließt und der Ballon schlaff wird. Oft wird die Flüssigkeit auch ausgesaugt. Der Arzt greift danach den Ballon mit einer Zange und zieht ihn nach oben heraus.
Der Ballon kann auch gewechselt werden. Das wird gemacht, wenn der Arzt es für sinnvoll erachtet, mehr als sechs Monate einen Ballon im Magen zu behalten. Dann wird mit der gleichen Methode wie zuvor ein neuer eingesetzt, wenn der Bedarf noch besteht. Voraussetzung für einen neuen Ballon ist, dass der Magen vom alten Ballon unbeeinträchtigt ist.
Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen können erst einmal die Folge der Magenballon-Einsetzung sein. Unter Umständen ist es möglich, dass eine Mangelversorgung etwa an Flüssigkeit, an bestimmten Nährstoffen oder an Elektrolyten auftritt, weil der Magenballon liegt. Durch den Druck des Ballons kann es zu Magengeschwüren kommen.
Der Ballon kann aufgehen und sich entleeren. Das kann meist durch den blauen Farbstoff erkannt werden, der mit dem Harn ausgeschieden wird. Umgehend sollte der Arzt informiert werden. Wenn der Ballon geplatzt und erschlafft ist, geht er über den Darm und After ab. Sehr selten kann der Magenballon festhängen, so dass eine Operation zur Entfernung notwendig werden kann.
Die Kosten für einen Ballon und den Eingriff werden in den meisten Fällen nicht von der Krankenkasse getragen. Das bedeutet, dass der Patient selbst dann den Preis berappen muss. Er sollte sich nach den zu erwartenden Kosten erkundigen. Das kann mehrere Tausend Euro inklusive möglicher Folgekosten betragen. In wenigen Fällen kann eine Kostenübernahme durch die Kasse dennoch geschehen. Dies kann bei äußerst starkem Übergewicht mit Kontraindikationen (Gegenanzeigen) gegen operative Eingriffe gegeben sein.
Während der Magenballon liegt, kann der Patient weniger essen als sonst. Aus diesem Grund kommt es meistens, aber nicht immer, zu einer Verminderung des Körpergewichts. Es können durchaus 10, 20 oder auch 30 Kilogramm abgenommen werden, je nach Fall und Schwere des Übergewichts. Ob das Abnehmen langfristig gegen das Übergewicht hilft, darüber gibt es nicht genügend Untersuchungen. Meist essen die Patienten auch nach dem Magenballon eher kleine Portionen, da sie sich an den Zustand gewöhnt haben. Der Magenballon kann jedenfalls ein Anfang sein, das Übergewicht abzubauen.
Danach können eventuell weitere chirurgische Maßnahmen erfolgen und in jedem Fall eine bewusste und kalorienarme Ernährung durchgezogen werden. Der Magenballon ist der Eingriff aus der Adipositas-Chirurgie, der am wenigsten Aufwand und Risiko erfordert. Chirurgische Alternativen wären z. B. ein Magenband (eine Operation) oder eine Magenverkleinerung. Am besten ist natürlich immer eine Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung. Und dies sollte auch während und nach der Behandlung mit dem Magenballon eingehalten werden.
Ein Magenballon kommt prinzipiell bei Übergewicht in Frage. Doch ist eine kalorienreduzierte Ernährung mit Sport erst einmal besser, angenehmer, preiswerter und mit weniger Aufwand verbunden als der Magenballon. Erst wenn die einfachen Maßnahmen und eventuell Medikamente nicht geholfen haben, kann der Magenballon in Frage kommen. Bei geringem Übergewicht (BMI unter 27) lohnt sich der Magenballon meist nicht. Bei sehr starkem Übergewicht kann der Magenballon zur Vorbereitung auf eine Operation (etwa Magenband) eingesetzt werden. Insgesamt ist die Behandlung mittels Magenballon meist erfolgreich, wenn auch nicht bekannt ist, ob später das Gewicht auf Dauer gehalten werden kann. Der Magenballon darf bis zu sechs Monaten verbleiben, kann dann aber auch erneuert werden.
Letzte Aktualisierung am 22.11.2021.