Gegen fast jedes Wehwehchen gibt es heutzutage das passende Mittel. Da müsste es doch auch ein Medikament geben, mit dem sich ein Übergewicht in den Griff kriegen lässt. In der Tat wurden einige Arzneimittel entwickelt, die beim Abbau von überschüssigen Kilos helfen sollen. Taugen diese Schlankheitsmittel etwas? Nun, das ist von Präparat zu Präparat unterschiedlich.
Hauptsächlich gibt es zwei Gruppen von Schlankheitsmedikamenten:
Beide können unter bestimmten Voraussetzungen tatsächlich das Abnehmen unterstützen. Außerdem gibt es eine Reihe von alternativmedizinischen Präparaten und von Nahrungsergänzungsmitteln, die möglicherweise zum Schlanksein und Schlankwerden beitragen können. In Zukunft ist zu erwarten, dass weitere Schlankheitsmittel entwickelt werden, auf diesem Gebiet wird viel Forschung betrieben. Vor abführenden oder harntreibenden Medikamenten ist zu warnen, weil sie keinen bleibenden Effekt haben und gefährlich werden können. Bei sämtlichen Medikamenten ist zu beachten, dass sie Nebenwirkungen haben können.
Die Appetitzügler sorgen im Gehirn dafür, dass der Hunger herabgesetzt wird. Sie haben allerdings auch Wirkungen auf andere Körperbereiche. Einige Präparate haben sich als zu gefährlich herausgestellt und sind nicht mehr legal erhältlich. Im Wesentlichen ist der Wirkstoff Sibutramin als verschreibungspflichtiges Mittel zu bekommen. Sibutramin führt zu einer verlängerten Wirkung der körpereigenen Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin, die ein Sättigungsgefühl hervorrufen. Das Hungergefühl bleibt dementsprechend lange unterdrückt. Bei einem großen Teil der Patienten kann Sibutramin das Körpergewicht senken. Jedoch sind auch bei Sibutramin die Nebenwirkungen skeptisch zu sehen, es kann zu Herzrhythmusstörungen, Herzrasen und Blutdrucksteigerung führen. Eine Reihe von Erkrankungen spricht gegen die Einnahme von Sibutramin. Es darf nur nach ärztlicher Anordnung und unter häufigen Kontrolluntersuchungen angewendet werden. Auch darf es nicht über einen zu langen Zeitraum genommen werden.
Ebenfalls in die Gruppe eingeordnet werden kann Ephedrin. Ephedrin findet sich sowohl in legalen (verschreibungspflichtigen) Medikamenten als auch in verbotenen Schlankheitsmitteln. Die Substanz wird oft als Appetitzügler oder „Fatburner" angeboten. Tatsächlich ist Appetithemmung eine der Wirkungen. Die möglichen Nebenwirkungen werden von Medizinern als gravierender angesehen als der Nutzen.
Orlistat ist ein Wirkstoff, der im Magen und Darm die Verdauung der Fette herabsetzt. Genauer gesagt hemmt das Präparat die Enzyme, die das Fett in seine Bestandteile spalten, damit es vom Körper aufgenommen werden kann. Ein Teil des Fettes wird also unverdaut wieder ausgeschieden und steht dem Körper nicht zur Verfügung. Orlistat wird angewendet, wenn ein schweres Übergewicht (Adipositas, Fettleibigkeit) vorhanden ist. Das bedeutet, dass der Body-Mass-Index (BMI) über 30 liegt.
Bei weiteren Risikokrankheiten wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) kann es auch schon bei geringerem BMI, etwa ab einem BMI von 27, gegeben werden. Die Wirkung des Mittels ist im Allgemeinen gut, insbesondere in Verbindung mit einer Ernährung mit verminderten Kalorien. Auch Orlistat zeichnet sich aber durch einige mögliche Nebenwirkungen aus. Es kann unter anderem zu fettigen, weichen Stühlen, manchmal sogar zu ungewolltem Stuhlabgang kommen. Weil das so unangenehm ist, werden vom Patienten selbst oft zu fettige Nahrungsmittel gemieden, um die Erscheinungen zu mildern. Auch Orlistat darf nicht über eine zu lange Zeit angewendet werden.
Nahrungsergänzungsmittel gehören zu den Lebensmitteln. Einige Nahrungsergänzungsmittel sollen beim Abnehmen helfen können, wie Mittel auf der Basis von Apfelessig, Chrom, Seetang oder unzählige weitere Produkte. Die wissenschaftliche Medizin konnte keine Wirkung auf das Körpergewicht nachweisen. Auch die Nahrungsergänzungsmittel können teils erhebliche Nebenwirkungen haben.
Weiterhin zu erwähnen sind die Quellsubstanzen, die es in Tablettenform gibt. Sie quellen im Magen aus, dehnen die Magenwand und führen zu Sattheit, ohne Kalorien zu bringen. Die meisten Quellmittel gelten rechtlich nicht als Medikamente, sondern als Medizinprodukte. Wer sie einnimmt, muss auch viel Wasser zuführen, denn sonst kann unter Umständen eine schwere Darmverstopfung entstehen.
Alternativmedizinische Methoden und Medikamente sind bei vielen Menschen beliebt. Unter anderem kann die Homöopathie eingesetzt werden. Wie in anderen Gesundheitsbereichen ist die Homöopathie auch beim Thema Abnehmen höchst umstritten. Schulmediziner sehen die homöopathischen Mittel als unwirksam an. Sie werden von ihnen nicht empfohlen.
Nicht wenige Abnehmwillige nehmen Medikamente ein, die gar nicht zum Abnehmen gedacht sind. Besonders gerne werden Abführmittel (Laxantien) und harnfördernde Medikamente (Diuretika) genommen. Solche unsinnigen Methoden finden sich oft bei Magersüchtigen und Ess-Brech-Süchtigen.
Abführmittel haben nur einen kurzfristigen Effekt auf das Körpergewicht, denn sie fördern zwar die Ausscheidung, aber haben keine Auswirkungen auf die Nahrungsverwertung. Bei den Diuretika (harnausschwemmenden Mitteln) ist es ähnlich, denn gewissermaßen wird nur mehr Wasser über den Harn ausgeschwemmt. Auf die Nährstoffspeicher des Körpers wirken weder Diuretika noch Abführmittel. Aber diese beiden Wirkstoffgruppen sind nicht nur ungeeignet zum längerfristigen Abnehmen, sondern können auch noch gefährliche Nebenwirkungen nach sich ziehen. Es kann unter anderem zu einem Verlust von Kalium kommen, was zu Herzrhythmusstörungen führen kann.
Einige Medikamente können tatsächlich einen Einfluss auf das Körpergewicht ausüben. Sich beim Abnehmen alleine auf die Mittel verlassen zu können, ist allerdings ein Trugschluss. Immer muss auch ein Lebenswandel erfolgen, bei dem auf ausgewogene Ernährung und genügende körperliche Bewegung gesetzt werden muss. Die richtigen Medikamente können den Gewichtsverlust unterstützen. Bewährt haben sich vor allem Appetitzügler und Fettverdauungs-Hemmer sowie ferner auch Quellprodukte. Gegenanzeigen und mögliche Nebenwirkungen müssen beachtet werden. Der Arzt muss vor der Anwendung sein Okay geben und oft auch Kontrolluntersuchungen durchführen. Besser als jedes Schlankheitsmittel ist eine gesunde Lebensführung mit einer erfolgreichen Ernährungsumstellung.
Letzte Aktualisierung am 22.11.2021.