Die Anbauverbände sind Organisationen, unter denen sich angegliederte Betriebe für ökologische Landwirtschaft vereinen. Teils agieren die Anbauverbände deutschlandweit (Bioland), teils schwerpunktmäßig in einer bestimmten Region (Biopark in Mecklenburg-Vorpommern). Jeweils zertifizierte Bauernhöfe oder Herstellungsbetriebe können unter dem Dach des Anbauverbandes arbeiten. Sie dürfen für ihre Produkte den Namen und das Logo des Verbandes verwenden. Dafür müssen sie die besonderen Bestimmungen der Organisation erfüllen, die noch über die EG-Öko-Verordnung hinausgehen. Die bedeutsamsten Verbände in Deutschland sind Bioland, Naturland und Demeter. Die Verbände sind ihrerseits unter einem Dachverband zusammengefasst, dem Bund Ökologische Lebenswirtschaft (BÖLW).
Anbauverbände fassen verschiedene Betriebe aus der ökologischen Landwirtschaft zusammen. Das können Bio-Bauernhöfe sein, aber ebenfalls verarbeitende Betriebe wie Fleischereien, Bäckereien, Brauereien oder Molkereien. Teils sind auch Läden und Restaurants an die Verbände angegliedert.
Anbauverbände geben eigene Richtlinien zur Erzeugung der Bio-Lebensmittel heraus. Die Richtlinien gehen deutlich weiter als die EG-Öko-Verordnung. Die europäische Verordnung lässt beispielsweise bis zu fünf Prozent Nicht-Bio-Zutaten bei den Produkten zu. Die Anbauverbände in Deutschland verpflichten sich dagegen, zu 100 Prozent reine Bio-Ware zu verwenden. Erfüllt ein Betrieb die Voraussetzungen des Verbandes, kann er sich dafür zertifizieren lassen. Um zu überprüfen, ob die Richtlinien eingehalten werden, führen die Anbauverbände immer wieder Kontrollen bei ihren Mitgliedern durch.
Umgekehrt können auf den Produkten Name und Grafik des Anbauverbandes verwendet werden. Sich einem Anbauverband zu verschreiben, bedeutet eine gute Werbung für einen Betrieb beziehungsweise ein Produkt. Viele Kunden kennen die Logos der Verbände und wissen um die Qualität der Produkte.
Oftmals haben die Anbauverbände Demonstrationsbetriebe. Dort können sich Interessierte vor Ort anschauen, wie die Produkte hergestellt werden.
Bioland ist der ökologische Landbauverband mit den meisten beteiligten Betrieben in Deutschland. Über 5000 Betriebe gehören Bioland an. Neben einer regionalen Gliederung in Deutschland gibt es einen Bioland-Landesverband auch in Südtirol (Italien).
Bioland gibt strenge Richtlinien für die Erzeugung und Verarbeitung der Lebensmittel heraus. Diese haben als Grundlage die EG-Öko-Verordnung, aber beziehen noch viele weitere Aspekte mit ein. Das macht die Bioland-Richtlinien
Mitgliedsbetriebe dürfen das Bioland-Logo, einen einfachen und markanten grünen Schriftzug, für ihre Produkte verwenden. Bioland-Mitglieder (Vertragspartner) sind vielfach mit Hofläden, auf Märkten oder in angeschlossenen Kleinbetrieben (wie Bäckereien) vertreten. Die Bioland-Produkte werden aber auch im Reformhaus, Bioladen oder gelegentlich im Supermarkt verkauft. Sogar Restaurants können sich bei Bioland registrieren lassen, wenn sie den Vorgaben folgen.
Naturland gehört mit über 2000 angeschlossenen Betrieben ebenfalls zu den größten Bioverbänden in Deutschland. Weltweit gehören zu Naturland noch um ein Vielfaches mehr Landwirte und andere Betriebe. Naturland hat sich zum Ziel gesetzt, überall auf der Welt die ökologische Landwirtschaft zu stärken. Auch für Naturland-Produkte gelten Vorschriften, die weit über das gewöhnliche Maß des Ökolandbaus hinausgehen. Richtlinien gibt es nicht nur für die typischen Sparten der Landwirtschaft, sondern auch für die Aquakultur, für die Textilherstellung oder die Holzwirtschaft. Die Wirtschaftsweise unterliegt einer ganzheitlichen Betrachtung. Auch müssen sich die Mitglieder an gewisse soziale Vorgaben halten. Der faire Handel wird unterstützt.
Demeter war der früheste Anbauverband und war bereits 1924 aktiv. Heute gehören zu Demeter weit über 1000 Betriebe allein im Inland. Demeter ist jedoch weltweit in vielen Staaten vertreten. Der Demeter-Bund richtet sich nach der Philosophie der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Das ist eine Strömung der ökologischen Landwirtschaft, die weitere umweltschonende, ganzheitliche und spirituelle Aspekte mit einbezieht.
So richtet sich die Produktion teils nach den Mondphasen und nach kosmischen Energien. Eigene Präparate wie Hornmist werden hergestellt, die das Gedeihen fördern sollen. Demeter gilt als der strengste Anbauverband Deutschlands, was die Vorgaben für die Produktion angeht. Das Demeter-Logo ist unverkennbar mit einem weißen Schriftzug auf orangefarbenem Grund und einer grünen Hervorhebungslinie.
Biokreis wurde in Ostbayern gegründet, hat inzwischen aber Betriebe in ganz Deutschland sowie Österreich unter sich. Der Verband Biokreis hat knapp 900 Mitgliedsbetriebe. Eine Maxime von Biokreis ist die Erzeugung und Vermarktung von Bio-Lebensmitteln in der Region. Neben dem ökologischen Landbau wird Wert auf gesunde Nahrungsmittel gelegt. Auch will der Verband die Verbraucher über die ökologische Produktion von Lebensmitteln informieren. Das Biokreis-Siegel ist in Grün gehalten und an den umrahmenden Ähren erkennbar.
Biopark ist ein Öko-Verband mit mehr als 500 Betrieben, der vornehmlich in Mecklenburg-Vorpommern agiert. Es gibt aber auch Betriebe in anderen Regionen, einige in anderen norddeutschen Bundesländern, aber auch noch manche beispielsweise in Bayern oder Baden-Württemberg. Biopark hat einen Schwerpunkt in der Erzeugung tierischer Lebensmittel wie Fleisch oder Milch. Doch neben der Tierzucht gehören auch Betriebe aus anderen Bereichen der Landwirtschaft oder Nahrungsmittelverarbeitung zu Biopark, beispielsweise aus dem Obstanbau. Die Produkte von Biopark-Betrieben finden sich vornehmlich im Nahrungsmittel-Einzelhandel. Biopark ist mit den Naturschutz-Vereinigungen NABU und BUND assoziiert und teilt viele Ziele mit ihnen. Das in Grün und Blau gehaltene markante Logo von Biopark zeigt wegen der Kernausrichtung des Verbandes auf die artgerechte Tierhaltung unter anderem das Gesicht eines Rindes.
Der Bio-Verband Gäa ist vor allem in den östlichen Bundesländern Deutschlands tätig und setzt sehr auf die eigene Region. Etwa 500 Höfe haben sich Gäa angeschlossen. Die Produktion von Lebensmitteln unterliegt bei Gäa strengen Bestimmungen, nicht nur was die Ökologie angeht, sondern auch bezüglich der sozialen Verantwortung.
Ecovin mit rund 200 Mitgliedern in Deutschland steht für den biologischen Anbau von Wein. Die Winzer müssen nach den Ecovin-Richtlinien handeln, die über die europäische Öko-Verordnung hinausgehen. Beispielsweise muss die Artenvielfalt auf den Weinbergen erhalten und vergrößert werden. Ecovin-Wein ist an dem Logo mit den stilisierten Weintrauben erkennbar.
Der Verbund Ökohöfe ist ein weiterer Bio-Anbauverband, der über 150 Betriebe vereint. Der Verbund Ökohöfe hat einige besondere Richtlinien im Vergleich zu anderen ökologischen Betrieben. Beispielsweise darf Kupfer in der Düngung nicht eingesetzt werden, und die Erzeugung muss mit einem Mindestabstand zu größeren Straßen geschehen.
Ecoland ist ein kleiner Anbauverband mit weniger als 50 Betrieben. Sie finden sich hauptsächlich in der Region Hohenlohe beziehungsweise in Baden-Württemberg. Die Höfe arbeiten nach gewissen Grundsätzen wie dem Ineinandergreifen von Ackerbau und Tierzucht. Nach ökologischen Maßstäben sollen gesunde und hochwertige Lebensmittel erzeugt werden. Ecoland verwendet ein grün-weißes Logo mit einem Schmetterling.
In vielen Staaten gibt es eigene Anbauverbände oder auch Ableger von deutschen oder fremden Anbauverbänden (wie Demeter). Beispiele für Anbauverbände sind in Österreich die Organisationen Bio Austria, Erde & Saat sowie Hofmarke, in der Schweiz der Verband Bio Suisse. Doch das sind längst nicht alle Öko-Verbände. Weltweit gibt es über 750 Anbauverbände und ähnliche Organisationen, die unter dem Dach der internationalen Gesellschaft IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements) arbeiten.
Letzte Aktualisierung am 25.11.2021.