Wasser gibt es in unterschiedlicher Qualität. Die Spanne der Trinkwasserarten reicht von Tafelwasser, Quellwasser und Mineralwasser im eigentlichen Sinne bis hin zum Leitungswasser. Weiterhin wird Wasser unter dem Prädikat „bio" angeboten. Doch da unter das Bio-Siegel nur landwirtschaftliche Erzeugnisse fallen, kann Mineralwasser damit nicht ausgezeichnet werden. Trotzdem gibt es ein Bio-Siegel speziell für Wasser, das aber privat von der Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser vergeben wird. Dieses Siegel erfordert, dass das Wasser bestimmten Qualitätskriterien entspricht, die über die strengen Vorschriften für natürliche Mineralwässer hinausgehen. Anders als bei Wasser können Getränke mit anderen Bestandteilen, beispielsweise Limonade, Saft oder „Wasser mit Geschmack", das Bio-Siegel bekommen. Voraussetzung ist der ökologische Anbau der Zutaten.
Das Prädikat „bio" bedeutet bei Lebensmitteln eigentlich, dass sie aus ökologischer Landwirtschaft stammen. Wasser wird naturgemäß aber nicht angebaut oder gezüchtet. Mineralwasser wird laut der Definition aus Quellen gewonnen. Es kommt aus sauberen, geschützten, natürlichen Wasserlagern unter der Erde. Folglich kann Wasser gar kein Bio-Produkt sein, egal wie rein es ist. Oder, wenn die Maßstäbe verschoben werden, ist es ein Grundstoff alles Lebendigen und deshalb ohnehin bio. Die Frage, ein Wasser als „bio" bezeichnen zu können, ist der Anlass für eine Diskussion mit verschiedenen Ansichten. Viele Anbauverbände für ökologische Landwirtschaft (wie Bioland, Naturland, Biokreis) befürworten und unterstützen die Forderung nach geprüftem Bio-Mineralwasser. Dagegen halten es gewisse Interessensgruppen und Institutionen wie die Wettbewerbszentrale in Bad Homburg für irreführend, das Wort „bio" bei reinem Mineralwasser zu verwenden.
Viele Menschen legen Wert auf eine umweltschonende, nachhaltige Herstellung der Produkte, die sie kaufen. Auch soll die Produktion fair für die beteiligten Arbeiter sein. Die Waren sollen eine hohe Qualität aufweisen, sie sollen frei von Schadstoffen sein und gesund sein. All das sind Eigenschaften, die für Bio-Produkte maßgeblich sind. Diese Ansprüche möchten die Verbraucher aber auch für das Wasser erfüllt haben, das sie trinken. Deshalb wurde ein spezielles Bio-Logo für Mineralwasser entworfen, das sich vom gewöhnlichen Bio-Siegel abhebt.
Auch wenn Wasser nicht aus dem Öko-Landbau stammt, kann es strengen Qualitätskriterien genügen. Die Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser, ein etwa mit einem Anbauverband vergleichbarer Verein, hat eine Reihe von Kriterien für Bio-Mineralwasser aufgestellt. In vielen Belangen ähneln sie den Kriterien für Bio-Lebensmittel, aber sie sind auf Mineralwasser zugeschnitten, etwa bezüglich der chemischen Zusammensetzung. Die ökologischen Anforderungen gehen auch über das hinaus, was für das Bio-Siegel für Lebensmittel benötigt wird.
Zu den Kriterien für Bio-Mineralwässer laut der Qualitätsgemeinschaft gehören:
Mit diesen Vorgaben für Bio-Wasser soll folglich erreicht werden, dass ein natürliches, hochwertiges und gesundes Produkt auf ökologisch und sozial verträgliche Weise gewonnen wird. Hersteller, die damit konform gehen, können ihr Wasser bei der Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser beziehungsweise deren Kontrollstelle, der BCS Öko-Garantie, zertifizieren lassen. Das Zertifikat mit der Berechtigung für das blau-weiße Bio-Mineralwasser-Siegel wird jeweils für ein Jahr vergeben.
Anders als Mineralwasser kann Wasser mit Fruchtgeschmack oder anderen geschmacksgebenden Bestandteilen mit dem offiziellen Bio-Siegel ausgezeichnet werden. Sobald nämlich solche Zusätze ins Spiel kommen, können diese nach ökologischen Richtlinien in der Landwirtschaft hergestellt sein. Einige Getränkehersteller achten darauf, dass die Fruchtzusätze oder weiteren Bestandteile der EG-Öko-Verordnung entsprechen. Dann darf das europäische grüne Bio-Siegel oder das deutsche sechseckige Bio-Siegel verwendet werden.
Letzte Aktualisierung am 16.08.2021.