Der Verkauf von Bio-Produkten erlebt seit Jahren, eigentlich sogar seit Jahrzehnten einen kontinuierlichen Aufschwung. Das macht die ökologisch produzierten Lebensmittel und anderen Produkte für jedermann zugänglich. Das bedeutet, dass wohl die meisten Verbraucher das eine oder andere Bio-Produkt kaufen.
Doch einige Bevölkerungsgruppen achten ganz besonders darauf, dass sie Waren aus der ökologischen Landwirtschaft bevorzugen. Es handelt sich ganz allgemein um Menschen, die gesundheitsbewusst leben möchten, etwas für die Umwelt tun wollen und hochwertige, leckere und natürliche Produkte möchten. Zu den regelmäßigen Bio-Käufern gehören viele Eltern, die ihre Kinder gewissenhaft ernähren wollen. Auf Bio-Lebensmittel zu setzen, bedeutet mehrere Vorteile, unter anderem für die Gesundheit und natürlich auch für die Umwelt. Dafür muss ein höherer Preis als bei Discount-Produkten gezahlt werden.
Bio-Lebensmittel oder auch andere Bio-Artikel zeichnen sich durch einige positive Eigenschaften aus. Als erstes ist die Gesundheit ein wichtiges Argument für die ökologisch erzeugten Lebensmittel. Ein Vorteil für die Gesundheit wird durch den Verzicht auf vielerlei Stoffe erzielt, die zumindest ein Risiko für den menschlichen Körper darstellen können. So sind synthetische Pflanzenschutzmittel (Pestizide) im Ökolandbau verboten. Gleiches gilt für genetisch veränderte Organismen (GVO), deren Auswirkungen unklar sind. Die Mehrzahl der sonst möglichen Lebensmittel-Zusatzstoffe wird in der Bio-Produktion nicht verwendet.
Hand in Hand damit geht der Umwelt- und Tierschutz, der in der Bio-Erzeugung wichtig ist. Wenn Pestizide, Kunstdünger oder Gen-Organismen nicht eingesetzt werden, können sie sich nicht in der Umgebung ausbreiten und keinen Schaden anrichten. Die ökologische Wirtschaftsweise beruht auf Nachhaltigkeit, das bedeutet, dass die Felder auch in Zukunft gut genutzt werden können. Die Natur auf und neben den Höfen wird geschont. Die Artenvielfalt soll erhalten bleiben.
Konsumenten schätzen an Bio-Produkten den Geschmack und die Natürlichkeit. Viele Bio-Lebensmittel gelten als wohlschmeckend, gerade im Vergleich zu ihren herkömmlichen Gegenstücken. Auffällig kann das beispielsweise bei Obst und Gemüse sein, die allzu oft in der konventionellen Form wässrig und fad schmecken. Weiterverarbeitete Bio-Produkte kommen ohne Geschmacksverstärker aus. Der reine Geschmack der Lebensmittel wird nicht verfälscht.
All das bedeutet natürlich einen Mehraufwand gegenüber herkömmlich erzeugten Lebensmitteln. Folglich müssen Konsumenten einen relativ hohen Preis für die Bio-Produkte bezahlen. Viele Verbraucher sind im Sinne der Gesundheit, der Umwelt und des Genusses bereit dafür.
Bio-Kunden lassen sich nicht verallgemeinern. Es sind nicht mehr bloß, wie früher, eine geringe Anzahl an besonders umwelt- und gesundheitsbewussten „Ökos". Bio-Produkte sind zu einem Phänomen geworden, das sich durch alle Bevölkerungsgruppen zieht. Durch die einfache und nicht mehr übermäßig teure Verfügbarkeit der Bio-Produkte sind sie bei vielen Menschen beliebt. Zumeist denken Kunden positiv über Bio-Lebensmittel und bevorzugen sie häufig gegenüber industriell gefertigter Ware. Dennoch lassen sich mehrere Konsumentengruppen unterscheiden.
Die engste Zielgruppe sind die überzeugten Bio-Käufer. Das sind Menschen, die ihren Nahrungsbedarf zum ganz überwiegenden Teil aus Öko-Lebensmitteln decken. Auch bei vielen anderen Waren greifen sie zielstrebig zu ökologischen Artikeln. Sie sind folglich konsequente Öko-Verfechter und stehen der konventionellen Herstellung eher ablehnend gegenüber. Diese Gruppe macht allerdings nur einen kleinen Teil der Gesamtbevölkerung aus - schätzungsweise drei Prozent.
Ebenfalls viele Bio-Produkte, aber zum Teil auch konventionelle Lebensmittel kaufen die so genannten Lifestyle-Ökos. Sie werden auch LOHAS genannt. LOHAS ist eine Abkürzung für den englischen Ausdruck Lifestyle of Health and Sustainability, diese Menschen achten also auf eine gesunde und nachhaltige Lebensweise. Gleichermaßen haben viele LOHAS ein hohes Einkommen. Und so achten LOHAS bei Lebensmitteln auf eine besonders gute Qualität. Menschen aus der Gruppe der LOHAS werden daher besonders von Bio-Lebensmitteln angesprochen. Sie sollen frei von problematischen Stoffen sein und gut schmecken. Gleichermaßen ist ihnen aber auch die Ökologie wichtig, da sie langfristig an den Erhalt der Natur denken. Ein weiterer Aspekt ist die gerechte Entlohnung der Arbeiter (Fair Trade), die unter guten Bedingungen arbeiten sollen. Weil LOHAS ein großes Anspruchsdenken haben, kaufen sie gerade die hochwertigen Bio-Produkte. Die Anzahl der LOHAS beziehungsweise Lifestyle-Ökos steigt recht stark an. Sie machen möglicherweise bereits dreißig Prozent der Deutschen aus. Vorsichtigere Schätzungen gehen aber nur von zehn Prozent aus.
Noch größer ist die Anzahl der Leute, die gelegentlich bei Bio-Lebensmitteln zugreifen. Sie können als Bio-Affine oder Interessierte bezeichnet werden. Diese Gruppe macht schätzungsweise die Hälfte der deutschen Bevölkerung aus. Prinzipiell sind diese Menschen den Bio-Produkten zugeneigt, kaufen sie aber nur bei Gelegenheiten, wenn sie relativ günstig sind, einfach zu bekommen sind (etwa im Supermarkt nebenan) oder um sich mal etwas zu gönnen.
Die Entscheidung liegt bei jedem Einzelnen. Bio-Produkte bieten zumeist eine hohe Qualität, einen guten Geschmack und eine äußerst geringe Belastung. Die Entscheidung für ein Bio-Produkt hilft, die Natur zumindest ein Stück weit zu schützen. Aber auch konventionell erzeugte Lebensmittel müssen keineswegs schlecht sein. Selbstverständlich müssen auch bei Nicht-Bio-Produkten Vorgaben wie z. B. Grenzwerte eingehalten werden. Außerdem können Bio-Lebensmittel auch Nachteile aufweisen. Sie werden beispielsweise oft schneller schlecht als herkömmliche Nahrungsmittel. Bio-Produkte kosten oftmals mehr als herkömmliche Artikel. Der Käufer entscheidet letztendlich selbst und mit seinem eigenen Gewissen, ob ihm das Bio-Produkt das Geld wert ist.
Letzte Aktualisierung am 16.08.2021.