Produkte in Bio-Qualität gibt es nicht nur als Nahrungsmittel. Viele andere Waren lassen sich ebenfalls nach ökologischen Richtlinien herstellen. Ein Beispiel ist die Bekleidung. Modische Kleidungsstücke können umweltschonend produziert werden. Ebenfalls in Bio-Qualität lassen sich Kosmetika herstellen. Sie kommen ohne chemische Inhaltsstoffe wie Duft- oder Konservierungsstoffe aus. Bio-Kraftstoff ist eine umweltschonende Alternative zum herkömmlichen Sprit. Auch gibt es Bio-Waschpulver.
Ein Sonderfall sind Medikamente. Bio-Medikamente sind in das Segment der Natur- und Pflanzenheilkunde einzuordnen, manchmal ist eine Verwendung chemischer Arzneimittel unumgänglich. Gewiss kann nicht alles auf der Welt rein ökologisch hergestellt werden, doch in vielen Bereichen können Verbraucher auf eine umweltfreundliche und gesunde Produktion achten. Das Bio-Siegel kann übrigens nur für Lebensmittel erteilt werden. Teilweise finden sich an den Nicht-Lebensmittel-Produkten aber die Logos von Anbauverbänden wie von Naturland wieder.
Eine Herstellung nach ökologischen Maßstäben lässt sich natürlich nicht bloß auf Nahrungsmittel reduzieren. Vielerlei andere Produkte, die nicht dem Verzehr dienen, können ebenfalls „bio" sein. Die Vorgaben sind ähnlich wie bei den Lebensmitteln:
Zusätzlich kann auf Aspekte wie einen regionalen Vertrieb, einen reduzierten Energieverbrauch, auf fairen Handel oder andere soziale Besonderheiten geachtet werden. Ebenso wie bei Lebensmitteln kann auch bei anderen Waren regelmäßig kontrolliert werden, ob eine ökologische Herstellung eingehalten wird. Das rechtfertigt wie bei Nahrungsmitteln auch einen höheren Preis der Bio-Waren im Verhältnis zu billig industriell produzierten Artikeln.
Die Anbauverbände unterstützen zum großen Teil die ökologische Herstellung von Waren, auch wenn sie keine Nahrungsmittel darstellen. Anbauverbände sind Zusammenschlüsse von Betrieben, die die Bio-Qualität einhalten und dafür mit dem Logo des Verbandes werben können. Die Richtlinien der Verbände sind strenger als die der EG-Öko-Verordnung. Auch können die Anbauverbände eigene Richtlinien für verschiedene Produkte herausgeben - so eben auch für bestimmte nicht essbare Dinge. Darunter können eben Produkte wie Kosmetika, Medikamente oder Textilien fallen.
Bio-Kraftstoffe sind Antriebsstoffe, die aus biologischen Rohstoffen hergestellt werden. Es gibt nicht nur den bekannten Bio-Diesel, sondern auch weitere flüssige oder gasförmige Kraftstoffe. Sie können unter anderem aus Raps, Weizen, Zuckerrüben und weiteren Pflanzenarten hergestellt werden. Bio-Diesel beispielsweise wird in Deutschland meist aus Rapsöl hergestellt (in den USA jedoch meist aus Sojaöl). Er kann in Reinform oder als Zusatz zu üblichem Diesel genutzt werden. Der Motor muss dafür ausgelegt sein, Bio-Kraftstoffe verwerten zu können. Neben Bio-Diesel kann unter anderem Bio-Ethanol, reines Pflanzenöl oder Bio-„Erdgas" (aus Biogas) verwendet werden.
Doch Bio-Kraftstoffe sind nicht mit Bio-Lebensmitteln in Beziehung zu setzen, weil sie nicht aus ökologischem Anbau stammen. Der Begriff Bio zeigt bei den Kraftstoffen nur an, dass es aus organischen Rohstoffen (Pflanzen) gewonnen wurde. Wie diese erzeugt werden, ist nicht festgelegt. Deshalb werden die zugrundeliegenden Pflanzen in der Regel mittels konventioneller Landwirtschaft angebaut. Fachleute sehen den Nutzen von Bio-Kraftstoff für die Umwelt als strittig an. Zudem steht zu wenig Fläche zum Anbau zur Verfügung, als dass es in Zukunft ausschließlich genutzt werden könnte. Die Fläche fehlt wiederum der unberührten Natur beziehungsweise der Lebensmittel-Produktion.
Dennoch hat Bio-Kraftstoff einige ökologische Vorteile gegenüber der aus Erdöl hergestellten Variante. Gerät beispielsweise Bio-Diesel in die Umwelt, schädigt er die Natur weit weniger als mineralischer Diesel. Das Grundwasser ist nur wenig gefährdet. Weiterhin ist die Verwendung von Bio-Kraftstoffen besser für das Klima, denn es fallen weniger Gase an, die das Klima beeinflussen (wenngleich auch dabei eine gewisse Menge Lachgas entsteht, das ebenfalls den Treibhauseffekt fördert). Außerdem kann Bio-Kraftstoff in der Nähe produziert werden - während das weitaus meiste Erdöl aus fremden Ländern importiert werden muss.
Textilien können umweltfreundlich hergestellt werden. Sie können aus Baumwolle oder aus anderen Pflanzenfasern hergestellt werden ohne die Verwendung von synthetischen Stoffen. Die Klamotten sind nicht nur naturschonend gefertigt worden, sondern auch noch hautschonend und somit gesund für den Träger. Die Pflanzen, die das Rohmaterial liefern, werden oftmals in ökologischer Landwirtschaft angebaut. Der Begriff Öko-Bekleidung mag altbacken und langweilig klingen. Doch im Handel finden sich heutzutage viele modische Bekleidungsstücke, die gar nicht nach diesem Image aussehen, aber trotzdem aus biologischer Herstellung stammen. Es gibt ganze Versandhäuser, Internet-Shops oder Läden, die Öko-Textilien anbieten. Meist achten die Hersteller von Öko-Mode dann auch darauf, dass die Arbeiter gerecht entlohnt werden. Hersteller können sich sogar zertifizieren lassen bei mehreren Organisationen, die die ökologische und faire Produktion überprüfen.
Biologische Arzneimittel werden aus natürlichen Rohstoffen gewonnen und stehen damit im Kontrast zu den chemischen Medikamenten. Die meisten Grundstoffe stammen aus Pflanzen. Diverse Pflanzenarten enthalten Wirkstoffe, die in der Naturheilkunde eingesetzt werden können. Sie werden meist bei kleineren und mittleren Beschwerden angewendet. Johanniskraut, Baldrian, Echinacea, Melisse - sie sind Beispiele für etablierte naturheilkundliche Wirkstoffe. Schwerere Krankheiten werden aber in der Regel mit den synthetischen Medikamenten behandelt. Dann ist es erforderlich, dass die Schulmedizin angewendet wird. Die Forschung ist aber rege bei der Suche nach alternativen, natürlichen Wirkstoffen, die tatsächlich gegen unterschiedlichste Krankheiten helfen. Nicht vergessen werden sollte, dass auch naturheilkundliche Medikamente Nebenwirkungen haben können.
Die Naturmedikamente können wie Lebensmittel nach den Bio-Richtlinien hergestellt werden. Der Anbau der Heilpflanzen erfolgt ökologisch wie etwa bei der Erzeugung von Bio-Obst, Gemüse oder Kräutern. Die Verarbeitung zum Medikament kann ohne Konservierungsstoffe erfolgen. Auch homöopathische Arzneimittel können nach den Öko-Richtlinien hergestellt werden.
Naturkosmetik erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit. Sie wird aus natürlichen Grundstoffen hergestellt. Es gibt sie nicht mehr nur im Reformhaus oder im Bioladen, sondern immer mehr auch in anderen Einzelhandelsläden oder Studios sowie selbstverständlich im Internet-Handel. Praktisch die ganze Palette von Kosmetik-Produkten gibt es als ökologische Variante, vom Make-Up über Hautpflegecreme bis hin zum Bio-Shampoo.
Weil die Präparate nur natürliche Inhaltsstoffe aufweisen, sind sie gesund für die Haut. Allergien können durch Bio-Kosmetik weniger schnell hervorgerufen werden, weil auf viele sonstige chemische Bestandteile wie Duftstoffe oder Konservierungsmittel verzichtet wird. Genau wie Bio-Lebensmittel sind die Öko-Kosmetika umweltfreundlich hergestellt. Sogar Anbauverbände geben Richtlinien für die Herstellung heraus und sind mit ihren Logos auf Naturkosmetik-Behältnissen vertreten.
Verschiedenste weitere Erzeugnisse gibt es aus biologischer Herstellung. So können etwa nicht nur Textilien, sondern auch Möbel ökologisch gefertigt werden. Öko-Papier besteht vor allem aus recyceltem Altpapier ohne Bleichung. Zur Kennzeichnung von Öko-Papier gibt es das bekannte Öko-Siegel mit dem blauen Engel. Blumen und andere Zierpflanzen können ebenso ökologisch angebaut werden wie Nutzpflanzen. Dies alles sind nur einige Beispiele für die Möglichkeiten der biologischen Produktion.
Ganze Haushalte oder sogar Grundstücke können nach dem Bio-Prinzip funktionieren. Im Idealfall versorgen sie sich mit umweltfreundlicher Technik selbst mit Energie. Die Baustoffe kann die Natur liefern. Und im eigenen Garten können Lebensmittel angebaut werden, die garantiert ökologisch sind.
Letzte Aktualisierung am 16.11.2021.