Das Bio-Siegel kennzeichnet Produkte, die einen Standard für Erzeugnisse aus ökologischer Landwirtschaft erfüllen. Es gibt seit 2001 das sechseckige deutsche Bio-Siegel und seit 2010 das europäische Bio-Logo mit zwölf Sternen in blattförmiger Anordnung. Diese beiden Siegel garantieren, dass die Produkte den deutschen beziehungsweise EU-weiten Richtlinien für ökologische Lebensmittel entsprechen.
Andere Produkte dürfen weder das Zeichen noch den Namenszusatz „Bio" oder „Öko" tragen. Neben dem Bio-Siegel und dem EU-Bio-Logo gibt es noch eine Reihe weiterer Bio-Zeichen von Anbauverbänden, Regionalverbänden oder Bio-Marken. Meist erfüllen sie noch weitere Kriterien über den Bio-Standard hinaus.
Manche weitere Zeichen und Bezeichnungen, die irgendwie nach Bio aussehen, garantieren jedoch nicht, dass das Produkt nach ökologischen Maßstäben erzeugt wurde. Auf Nummer Sicher gehen kann der Verbraucher mit dem staatlichen Siegel oder dem EU-Siegel sowie bei ganz bestimmten Verbänden.
Das staatliche Bio-Siegel in Deutschland hat ein einprägsames Design. Es besteht aus einem Sechseck mit weißem Grund und hellgrüner Randgebung, das den schwarz-grünen Schriftzug „Bio" mit einer stilisierten Pflanze als Buchstaben „i" enthält. In kleinerer Schrift steht „nach EG-Öko-Verordnung" unter dem „Bio". Manchmal ist das Siegel produktionsbedingt zweifarbig oder schwarz-weiß gehalten. Nach der ehemaligen Landwirtschafts-Ministerin wird es manchmal auch Künast-Siegel genannt.
Nicht nur Lebensmittel, sondern auch weitere Artikel können mit dem Bio-Siegel ausgezeichnet werden. Jedes Produkt, das das staatliche Bio-Siegel bekommt, muss Mindeststandards in der Erzeugung und eventuellen Verarbeitung erfüllen.
Bei den Produkten beziehungsweise den Erzeugern wird regelmäßig überprüft, ob die Vorgaben eingehalten werden. Das geschieht durch spezialisierte Öko-Kontrollstellen. Die Kontrollstellen haben ihre eigenen Codes, mit denen die Produktverpackungen versehen werden. Notfalls wird dem Produzenten die Lizenz für das Bio-Siegel entzogen, wenn gegen die Richtlinien verstoßen wird. Mit dem Vorhandensein des Siegels kann der Konsument sichergehen, dass es sich wirklich um ein Produkt aus ökologischer Erzeugung handelt.
Das Bio-Siegel kann ergänzt werden mit einem passenden Logo, das die Region kennzeichnet, aus der das Produkt stammt. Das können ganze Bundesländer wie Hessen oder Landschaften wie die Rhön sein. Viele Regionen haben auch vom üblichen Bio-Siegel abweichende eigene Qualitätszeichen (beispielsweise Bayern mit einem runden Logo).
Das aktuelle EU-Siegel für ökologische Produkte besteht aus zwölf weißen Sternen in blattförmiger Anordnung auf grünem Grund. Auch dieses Siegel kann schwarz-weiß verwendet werden.
Für alle Bio-Produkte in der Europäischen Union ist dieses Logo vorgeschrieben, selbstverständlich können weitere Siegel (etwa das deutsche) verwendet werden. Das deutsche Bio-Siegel genießt eine große Beachtung, weshalb es in der Regel neben dem EU-Siegel weiterhin verwendet wird.
In vielen Staaten gibt es Bio-Siegel, die mit dem deutschen vergleichbar sind. In den einzelnen Ländern können die Vorschriften von den deutschen Vorgaben abweichen. Beispiele für solche Siegel:
Die einzelnen Anbauverbände haben eigene Logos, die sich normalerweise auf der Produktverpackung wiederfinden. Es handelt sich um Zusammenschlüsse von Landwirten, Molkereien, Bäckern, Metzgern oder anderen verarbeitenden Betrieben, die sich den Grundsätzen des Verbandes verpflichten.
Die Anbauverbände haben eigenständige Richtlinien, die nicht nur den Bio-Standard erfüllen, sondern noch deutlich darüber hinaus gehen. Als Beispiel sei Demeter genannt, der sich dem biologisch-dynamischen Landbau verschrieben hat. Die Erzeugnisse mit dem Demeter-Logo müssen einige weitere Grundsätze in der Produktion aufweisen, etwa eine besondere Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten auf dem Hof oder spirituelle Aspekte. Auch verpflichten sich die Bio-Verbände meist, dass das Lebensmittel zu 100 Prozent aus Bio-Produktion stammt (und nicht zu mindestens 95 Prozent wie nach der EU-Verordnung).
In Deutschland gibt es eine Reihe von spezialisierten Bio-Verbänden. Teils agieren sie in ganzen Bundesgebiet, teils haben sie einen Schwerpunkt in gewissen Gegenden. Die wichtigsten in Deutschland zugelassenen Anbauverbände sind:
Bio-Handelsmarken weisen weitere eigene Logos auf. Nicht nur Bio-Ladenketten, sondern praktisch jede Handelskette oder jeder Supermarkt führt eine eigene Biomarke. Die dazugehörigen Logos sind meist so gehalten, dass der Bio-Charakter zum Ausdruck kommt. Meist halten sich die Firmen an die Bio-Vorgaben, doch eine hundertprozentige Gewährleistung sind die „Marken-Siegel" nicht.
Über die Bio-Siegel hinaus ist es nur bei wirklichen Bio-Produkten erlaubt, auch die Wörter „Bio" oder „Öko" zu benutzen. Deshalb kann in Deutschland bei der Verwendung dieser Wörter sichergegangen werden, dass es sich um ein kontrolliertes Bio-Produkt handelt, wie auch beim Bio-Siegel.
Manche Firmen benutzen auf ihren Produkten Pseudo-Siegel oder täuschende ökologische Bezeichnungen, obwohl sie die Qualität Bio nicht erfüllen. Gerne verwendet werden Wörter wie „naturnah", „aus kontrolliertem Anbau", „ungespritzt" oder „umweltschonend". Hierunter kann sich schnell eine Verbrauchertäuschung verbergen. Und auf den betreffenden Packungen finden sich vielfach Zeichnungen von grünen Naturszenerien oder von glücklichen Tieren. Solange nicht die Bezeichnung „Bio" oder „Öko" beziehungsweise das Siegel auftaucht, ist ein Lebensmittel nicht als Bio-Erzeugnis charakterisiert.
Letzte Aktualisierung am 16.11.2021.