Bio-Produkte sollen nicht nur der Gesundheit des Verbrauchers zugute kommen, sondern vor allem auch der Umwelt. Der Naturschutz und Klimaschutz besitzt einen großen Stellenwert in der ökologischen Landwirtschaft. Das soll mit einer Reihe von Maßnahmen erreicht werden. Unter anderem sollen keine Pestizide und künstlichen Düngemittel eingesetzt werden, die die Umwelt belasten.
Ein wechselnder Anbau auf den Flächen steht für die nachhaltige Landwirtschaft. Die artgerechte Tierhaltung ist ein wichtiger Faktor bei der Produktion von Bio-Fleisch, Bio-Milch oder Bio-Eiern. Auf die bedenkliche Gentechnik wird verzichtet. Richtlinien im Rahmen des Bio-Siegels sorgen dafür, dass die umweltfreundlichen Vorgaben auch eingehalten werden. Für viele Anbauverbände gelten noch engere Maßgaben, da beim Bio-Siegel der eine oder andere Kompromiss gemacht werden kann.
Bio-Lebensmittel (sowie auch andere Bio-Produkte) müssen mit der EG-Öko-Verordnung konform gehen. Dann dürfen sie mit dem deutschen Bio-Siegel oder dem europäischen Bio-Logo ausgezeichnet werden. Die Produkte unterliegen gewissen Vorgaben bei der Herstellung, die vor allem dem Umwelt- und Naturschutz dienen. Das ist auch das eigentliche Hauptkriterium, welches für die Bio-Produkte spricht. Die gesunden Eigenschaften der Erzeugnisse, die oft auch besonders schmackhaft sind, sind ein wünschenswerter Nebeneffekt der Öko-Landwirtschaft. Von Kontrollstellen wird regelmäßig überprüft, ob die Bio-Betriebe die Verordnung auch einhalten. Wer Produkte aus der ökologischen statt der herkömmlichen Landwirtschaft erwirbt, tut damit unserer Umwelt einen Gefallen.
Ein bedeutsames Ziel des ökologischen Landbaus ist der nachhaltige Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln. Das Land soll langfristig nutzbar sein. Dazu kann unter anderem dienen, in jedem Jahr unterschiedliche Pflanzen auf einem Stück Acker anzubauen (Felderwirtschaft, z. B. Dreifelderwirtschaft). Die Sorten werden sorgfältig ausgewählt.
Der Boden wird nicht einseitig beansprucht, weil über die Jahre nicht nur eine Pflanzenart angebaut wird. Das wirkt sich nicht nur positiv auf den Naturhaushalt, sondern auch auf die Ergiebigkeit des Anbaus aus. Auch macht diese so genannte Fruchtfolge den Einsatz von mineralischen Düngemitteln verzichtbar, die in der ökologischen Landwirtschaft nicht eingesetzt werden. Mit Tiermist steht ein natürlicher Dünger zur Verfügung, der dem Boden weitere Nährstoffe zuführen kann.
Eine nachhaltige Wirtschaftsweise sorgt zudem für eine größere Artenvielfalt. Die Ackerränder bieten vielen Arten von Pflanzen und auch Tieren eine Lebensgrundlage, ebenso wie Wiesen und gerade brachliegende Felder.
Die artgerechte Tierhaltung ist ein wichtiges Anliegen für Bio-Bauern und Verbraucher. Die Nutztiere sind bekanntlich Lebewesen mit ausgeprägten Sinnen und einem Schmerzempfinden. In der herkömmlichen Nutztierhaltung steht den Hühnern, Schweinen oder Rindern nur ein sehr geringer Raum zur Verfügung, sie müssen teilweise auf der Stelle verharren und können oft nicht ihren natürlichen Aktivitäten nachgehen. Die Tierzucht in der ökologischen Landwirtschaft bietet viel mehr Platz, für jede Tierart gibt es eine eigene Bestimmung der notwendigen Zuchtflächen. Die Tiere bekommen ausreichend Auslauf im Freiland.
Nicht nur für das Tier selbst ergeben sich Vorteile. Weil nur eine begrenzte Anzahl Tiere pro Fläche gehalten werden darf, wird der Boden nicht zu stark durch die Ausscheidungen beeinträchtigt. Es wird unterbunden, dass das Grundwasser zu intensiv belastet ist. Eine zu starke Beanspruchung der Weiden durch die Abgrasung wird verhindert.
In den Richtlinien zur EG-Öko-Verordnung sind noch einige weitere Aspekte tierfreundlicher Haltung zu finden, beispielsweise die tiergerechte Wahl des Bodens in den Stallungen oder das dort erforderliche natürliche Licht. Die Tiere dürfen nur mit ökologisch hergestelltem Futter ernährt werden. Tiermehl ist als Futter nicht gestattet. Bestimmte Vorschriften gelten unter anderem auch für die Zucht von Bienen.
In der ökologischen Landwirtschaft werden verschiedene Substanzen weggelassen, die die Umwelt und Gesundheit gefährden können. Nicht verwendet werden chemische Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) oder Unkrautvernichter (Herbizide). Diese Mittel, die in der konventionellen Landwirtschaft oft versprüht werden, gelangen in den Boden und können sich in der Umwelt verbreiten. Sie vergiften nicht nur die eigentlich angepeilten Schädlinge, sondern auch viele andere Lebewesen in der Natur.
Sie können sich in der Nahrungskette anreichern und andererseits auch Lebewesen abtöten, die für die Nahrungskette wichtig sind. Die Artenvielfalt geht zurück. Viele der Pestizide und anderen Mittel können gar manchmal Krebs auslösen, die Fortpflanzung beeinträchtigen oder andere Giftwirkungen ausüben. Durch den Verzicht auf Pestizide & Co. trägt die biologische Landwirtschaft dazu bei, die Natur und die menschliche Gesundheit zu schonen.
Mineralische Düngemittel werden in der Bio-Landwirtschaft nicht eingesetzt. Die Mineraldünger können zur Anreicherung schädlicher Substanzen in der Umwelt führen. Das Grundwasser wird belastet, und im Oberflächenwasser sammeln sich die Mineralstoffe ebenfalls an. Es besteht die Gefahr, dass Gewässer zu viele Mineralien und Nährstoffe bekommen, unter zu großem Algenwachstum leiden und „umkippen" (eutrophieren).
In der konventionellen Landwirtschaft werden den Nutztieren oftmals Antibiotika gegeben. Das ist bei der Bio-Landwirtschaft bis auf absolute Ausnahmen verboten. Andere chemische Medikamente werden ebenfalls nur im Notfall eingesetzt. Präparate zur Leistungssteigerung und zum Wachstum sind nicht erlaubt.
In der ökologischen Landwirtschaft wird auch auf Gentechnik verzichtet. Als Gentechnik wird die gezielte Veränderung der Erbinformation von Lebewesen bezeichnet. Die manipulierten Gene und dazugehörigen Lebewesen können sich in der Umwelt verbreiten. Die Auswirkungen beispielsweise auf das ökologische Gleichgewicht sind nicht abzuschätzen. Das ist für Öko-Landwirte Grund genug, um die Gentechnik abzulehnen.
Außerdem wird in der Bio-Produktion auf eine Lebensmittelbestrahlung verzichtet, da deren mögliche Gefahren auf Umwelt und Gesundheit unüberschaubar sind.
Der Klimaschutz ist ein weiteres wichtiges Ziel der Umweltpolitik, welches in der Landwirtschaft eine Bedeutung hat. Die Umstellung auf ökologischen Landbau hat eine Reduzierung von Treibhausgasen wie Kohlendioxid, Methan oder Lachgas zur Folge. Der Verzicht auf mineralischen Dünger bewirkt beispielsweise, dass weniger N2O (Lachgas) aus dem Boden freigesetzt wird - ein Gas, das im Verhältnis noch wesentlich stärker auf das Klima einwirkt als CO2 (Kohlendioxid).
Mit der ökologischen Produktion ist schon viel getan in Sachen Umweltschutz. Aber wenn ein Lebensmittel als Bio-Produkt bezeichnet wird, heißt es nicht, dass es in allen Belangen umweltschonend hergestellt wurde. Das Bio-Siegel lässt einige Kompromisse zu. Zu einem gewissen, wenn auch kleinen, Prozentsatz dürfen die Bio-Lebensmittel nämlich aus herkömmlich hergestellten Zutaten bestehen. Es darf nach der EG-Öko-Verordnung bis zu 5 Prozent konventionelle Ware mit verarbeitet werden.
Anbauverbände haben strengere Richtlinien. Meist wird von den Verbänden gefordert, dass die Lebensmittel zu 100 Prozent aus Bio-Zutaten bestehen. Doch eine komplett umweltschonende Herstellung von Lebensmitteln ist meist Utopie. Es lässt sich jedoch dafür sorgen, dass die Produktion und Verarbeitung im möglichst großem Maße umweltfreundlich erfolgt.
Selbst in der streng ausgeübten ökologischen Landwirtschaft lässt sich nicht verhindern, dass gentechnisch veränderte Verunreinigungen auftreten. Das genmanipulierte Material verbreitet sich beispielsweise im Saatgut immer mehr und es besteht die Gefahr, dass es die Öko-Population durchdringt. Möglicherweise wird es bald schwierig, garantiert reine Bio-Pflanzen zu bekommen.
Ein weiteres Problem können die Transportwege sein. Je weiter ein Produkt transportiert werden muss, umso mehr Kraftstoff wird verbraucht und Schadstoffe gelangen in die Luft. Transportiert werden müssen praktisch alle Waren. Besonders wirkt sich der Transport jedoch bei exotischen Früchten oder bei im Ausland verarbeiteten Produkten (geringere Produktionskosten) aus. Deshalb sollten regionale Bio-Produkte bevorzugt werden, wenn die Umweltbelastung gering gehalten werden soll.
Zudem können viele Mechanismen, durch die Treibhausgase freigesetzt werden, auch durch Öko-Landwirtschaft nicht unterbunden werden. Beispielsweise hat die Tierzucht einen großen Anteil an der Entstehung von Klimagasen, daran kann auch dessen Bio-Erzeugung nicht sonderlich viel ausrichten.
Letzte Aktualisierung am 16.11.2021.