Letztendlich sollte diese Frage der Geschmack beantworten, doch gerade darüber ist viel geschrieben und gesagt worden, dazu noch recht kontrovers. Zum anderen ist Geschmack ein subjektives Empfinden. Eine Studie der Stiftung Warentest besagt, dass Bio-Lebensmittel weder besser seien, noch schmecken als die gleichen Produkte aus konventioneller Erzeugung. Aber wenn man jahrelang konventionelle Produkte verzehrt, muss der Geschmack für natürliche Produkte, für Bio erst geschult werden.
Das ist wie bei Menschen, die keinen Zucker zu sich nehmen wollen: Nach einiger Zeit schmecken die gezuckerten Produkte ekelig süß. Konventionellen Lebensmitteln werden Geschmacksverstärker und viele andere unnötige Substanzen zugefügt. Das beeinflusst den Geschmack. Das erste Glas Rohmilch mit der ganzen Sahne schmeckt dann gar nicht gut, weil die herkömmliche Milch von der Sahne befreit, verwässert und behandelt ist, und das ist der gewohnte Geschmack von Milch. Es braucht eine ganze Zeit, bis sich die Geschmacksknospen auf das Neue einstellen, aber dann ist man auch verdorben für konventionelle Produkte. Bestätigt wird dies durch einen Versuch an Nagern, die bei Futterwahl Bio eindeutig bevorzugten. Oder haben Nager einfach bessere Antennen für gutes Futter?
Eine andere Überlegung ist, ob die Messverfahren für Bio-Produkte überhaupt ausreichend oder geeignet sind. Es gibt Bestrebungen, einige ganzheitliche Verfahren weiter zu entwickeln und zu validieren, um ihre Anerkennung zur Definition von Lebensmittelqualität zu erwirken.
Bio-Gemüse und -Obst hat eindeutig mehr sekundäre Pflanzenstoffe und reift länger. Das könnte die Nase ermitteln, diese Produkte sollten nach beispielsweise Karotte oder Apfel duften. Leider hat man aber gerade Duftstoffe in holländische Tomaten aus konventionellem Anbau „reingezüchtet", was dann sicherlich auch bei anderen Pflanzen möglich ist. Der Duft ist also nur bedingt ein Kriterium. Wenn man Pflanzen oder Früchte aus Bio-Anbau in ihrer Morphologie betrachtet, dann strotzen sie vor Kraft. Dafür muss allerdings erst der Blick entwickelt werden, am besten durch direkten Vergleich auf dem Markt.
Im Juli 2009 fielen eine Reihe Erzeugnisse aus der Vermarktungsnorm der EU für Obst und Gemüse, wobei der Handel aber an der alten Norm festhält. Wird Gemüse also gekrümmt oder verwachsen angeboten, dann handelt es sich ziemlich wahrscheinlich um Bio-Ware, denn die ökologische Wirtschaftsweise fördert Insekten, die dies verursachen können. Beim Biofleisch siegt der Geschmackstest: Die Tiere haben mir Platz und Bewegung und leben länger. Das alles sorgt für eine feine Marmorierung und zartes Fleisch. Bei verpackten Produkten wie beispielsweise Nudeln, Joghurt, Brotaufstrich und Gewürze oder Tee, muss man sich einfach auf das Bio-Siegel verlassen.
Studie (Uni Kassel, 2002)„Ganzheitliche Untersuchungsmethoden zur Erfassung und Prüfung der Qualität ökologischer Lebensmittel - Stand der Entwicklung und Validierung:http://www.orgprints.org/4815/
Nagertest: sehr interessanter Artikel:
http://www.boelw.de/biofrage_18.html
Vermarktungsnorm von 2009:
http://ec.europa.eu/agriculture/fruit-and-vegetables/marketing-standards/index_de.htm#list-of-products-exempted-to-comply-with-the-general-marketing-standard