Lebensmittel, die nicht in der ökologischen Landwirtschaft hergestellt wurden, können unter Umständen Gesundheitsprobleme bereiten. Pestizide und andere potenziell schädliche Stoffe werden beim Anbau eingesetzt und können sich in den Nahrungsmitteln ansammeln. Die Verwendung genetisch veränderter Lebewesen ist nicht ganz überschaubar und sorgt für zwiespältige Diskussionen.
Nutztieren werden oft Medikamente wie Antibiotika gegeben, die der Mensch dann aufnehmen kann. Auch umstritten sind Zusatzstoffe bei der Verarbeitung der Lebensmittel, unter anderem Geschmacksverstärker. Bei vielen Zusatzstoffen steigt das Allergierisiko. Nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Umwelt kann durch herkömmliche Lebensmittel beeinträchtigt werden.
Schädliche Substanzen der verschiedensten Arten können sich auch in Lebensmitteln finden. Einige Stoffe können sowohl in Bio-Lebensmitteln als auch in herkömmlichen Lebensmitteln in ähnlichen Mengen vorhanden sein, die Art des Anbaus ändert nichts daran. Doch die Gefahr für eine Belastung mit ganz bestimmten Substanzen ist beim herkömmlichen Anbau größer als beim Bio-Anbau.
Pflanzenschutzmittel (Pestizide) werden im konventionellen Landbau verwendet und können sich in der Nahrung ansammeln. In der ökologischen Landwirtschaft ist die Verwendung untersagt. Bio-Lebensmittel sind deshalb in der Regel ganz eindeutig weniger mit Pflanzenschutzmitteln belastet, wenn auch manchmal nicht komplett frei davon. Sie können noch aus der Umgebung in die Lebensmittel gelangen. Aber bei herkömmlicher Landwirtschaft werden gewisse Pestizide in vielen Fällen verwendet.
Insgesamt kann eine Fülle von Pestiziden unterschiedlicher Stoffgruppen verwendet werden. Einen Großteil der Pestizide machen Herbizide (Unkrautvernichtungsmittel), Insektizide (Insektenvertilgungsmittel) und Fungizide (Pilzvernichtungsmittel) aus. Andere Arten von Pestiziden werden selten eingesetzt. Einige besonders gesundheitsgefährdende Pestizide sind hierzulande verboten, werden aber in manchen fremden Staaten noch angewendet. Doch auch einige in Europa erlaubte Pestizide weisen ein Potenzial für eine Gesundheitsschädigung auf. In Lebensmitteln, vor allem aus Nicht-Öko-Erzeugung, können sich Rückstände davon finden. Fungizide sind oft für einen großen Teil der Rückstände verantwortlich.
Die Pestizide in der Nahrung führen normalerweise nicht zu einer akuten Giftwirkung. Aber es kann sich eine heimtückische Langzeitwirkung ergeben. Einige Pflanzenschutzmittel können auf Dauer zu Krebs, zu Missbildungen an ungeborenen Kindern, zur Parkinson-Erkrankung, zur Alzheimer-Erkrankung oder zu anderen Leiden führen. Das Nervensystem und Immunsystem kann geschwächt werden. Wie groß aber diese Gefahren tatsächlich sind, weiß niemand genau. Einen guten Schutz vor zu viel Pestizid-Rückständen bietet der Verzehr von Bio-Lebensmitteln.
Ist bei belasteten Nahrungsmitteln von Dioxin die Rede, so ist normalerweise eine bestimmte Gruppe von Stoffen (PCDD/PCDF) gemeint. Diese können sich gehäuft in Nahrungsmitteln wie Eiern, Fleisch, Fisch und Milch finden. Dioxin stammt etwa aus dem Futter. Das war auch bei den meisten Dioxin-Skandalen der Fall, die seit Ende des 20. Jahrhunderts aufkamen. Teilweise fanden sich Dioxin-Werte, die die Grenzwerte bis um das Tausendfache übertrafen. Bei der Erzeugung von Bio-Produkten sind Futtermittel Pflicht, die nicht chemisch verarbeitet sind und in puncto Dioxin keine Gefahr bedeuten. Bio-Hühner beziehungsweise Eier können dennoch manchmal von einer gewissen Dioxin-Belastung betroffen sein, weil sich der Stoff praktisch überall auch im natürlichen Boden findet.
Dioxin wird hauptsächlich über eine längerfristige Belastung gefährlich. Der Stoff häuft sich im Laufe der Zeit vor allem im Fettgewebe und in der Leber an. Dioxin kann zur Schädigung ungeborener Kinder führen sowie vermutlich auch das Tumorrisiko erhöhen.
Nitrat findet sich meist stärker in herkömmlich produzierter Nahrung als in Bio-Lebensmitteln. Der Grund ist der Einsatz von stark stickstoffhaltigen Düngemitteln, die die Nitrateinlagerung begünstigen. Unter anderem sind Spinat und Salat häufig stark nitratbelastet. Bio-Lebensmittel werden mit natürlichem Dünger, also Tiermist oder Kompost, gedüngt. Das reduziert den Nitratgehalt im Lebensmittel.
Nitrat kann selbst zu Problemen führen, etwa zur Jodmangelerkrankung oder beim Säugling zur so genannten Blausucht. Doch mindestens ebenso stark wirken sich die aus Nitrat gebildeten Schadstoffe aus. Nitrit, welches sich aus Nitrat bilden kann, ist ebenfalls giftig. Die Nitrosamine, die wiederum aus Nitrit entstehen können, können Tumore begünstigen.
Medikamente wie Antibiotika werden Tieren gegeben, wenn eine Wirkung erzielt werden soll. Nicht nur zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten der Tiere, sondern auch zur Vorbeugung und zur Leistungssteigerung können sie eingesetzt werden. Die Medikamente können sich im späteren Nahrungsmittel wiederfinden und dann auch beim Menschen wirken. Sogar mit Gülle gedüngte Feldpflanzen können die Antibiotika aufnehmen. Durch die Antibiotika, die der Mensch über die Nahrung aufnimmt, können Bakterien schnell resistent werden. Das bedeutet, dass bei einer eventuellen Infektion des Menschen die dann gegebenen Antibiotika nicht mehr wirksam sind.
Tiere für Bio-Lebensmittel werden nur im äußersten Notfall mit chemischen Medikamenten behandelt. Antibiotika werden etwa nur dann verwendet, wenn das Tier schwer erkrankt und dadurch bedroht ist. Sollte ein synthetisches Medikament gegeben werden müssen, so muss eine lange Zeit gewartet werden, bis Produkte des betroffenen Tieres auf den Markt kommen. Deshalb ist die Gefahr von Medikamenten-Rückständen bei tierischen Bio-Produkten sehr gering.
Neben den erwähnten Schadstoffen können sich auch weitere unerwünschte Substanzen in den Lebensmitteln finden. Bei der Produktion von Bio-Lebensmitteln wird auf einige Aspekte geachtet, die einen erhöhten Gehalt dieser Schadstoffe verhindern. Doch einige Einflüsse lassen sich nicht verhindern.
Reinigungsmittel können sich in Lebensmitteln wiederfinden. Dies kann manchmal bei unachtsamem Umgang passieren. Auch Schwermetalle wie Blei oder Cadmium können auf verschiedenen Wegen in die Lebensmittel gelangen. Unter anderem können sie aus Abwässern stammen, aus Abgasen oder aus Futtermitteln. Beim Verzehr üblicher Lebensmittelmengen spielen die Schwermetalle als Schadstoffe praktisch keine Rolle.
Bei einer Reihe von potenziellen Giftstoffen hängt die mögliche Belastung nicht davon ab, ob das Lebensmittel ökologisch oder herkömmlich produziert wurde. Denn es gibt tatsächlich auch natürliche Schadstoffe aus Pflanzen oder Tieren. Beispiele sind etwa Blausäure in Mandeln und Solanin in Kartoffeln, insbesondere in grünlichen Stellen. Deren Gehalt ist unabhängig von der Produktionsform. Auch Weichmacher, die von Verpackungsmaterialien in Lebensmittel gelangen können, können sowohl in Nicht-Bio- als auch in Bio-Produkten vorkommen. Solche Weichmacher, die zum Teil gesundheitsschädlich sind, wurden beispielsweise einmal in Bio-Olivenöl festgestellt.
Die Richtlinien für Bio-Lebensmittel sind eng, und die Qualität muss regelmäßig kontrolliert werden. Doch auch herkömmlich produzierte Lebensmittel müssen verschiedenen Bestimmungen genügen. Für belastende Stoffe müssen in der Regel Grenzwerte eingehalten werden. Die Grenzwerte sind zwar teilweise höher als bei Bio-Produkten, aber so immer noch so gewählt, dass keine Gefahr für den Konsumenten bestehen sollte.
Letzte Aktualisierung am 16.11.2021.