Weite Transporte gehen nicht nur zu Lasten des Kontos der Firmen und der Endverbraucher. Sie gehen auch zu Lasten der Umwelt. Die Transportmittel verbrauchen Treibstoff und pusten dafür reichlich Schadstoffe in die Luft. Nicht nur die Schadstoffe selbst belasten die Umwelt. Mehr Kohlendioxid (CO2) entsteht und verstärkt die Klimaerwärmung. Auch viele Bio-Produkte stammen aus entfernten Gegenden der Welt.
Das steht eigentlich im Widerspruch zum ökologischen Anspruch, die die Erzeugnisse erfüllen sollen. Sie erfüllen zwar die Erfordernisse bezüglich der Qualität sowie des Naturschutzes im Ursprungsgebiet, bedürfen aber des problematischen Transportes. Aus ökologischen Gesichtspunkten ist es deshalb sinnvoll, sich vorwiegend von Lebensmitteln aus der Region zu ernähren.
Das Liefern von Waren ist mit einer Umweltbelastung verbunden, die von der Strecke und vom Transportmittel abhängt. Davon sind Bio-Produkte natürlich nicht ausgenommen.
Wie daraus ersichtlich ist, wirkt sich jeder längere Transport negativ auf die Umwelt und auf die Klimabilanz aus. Dabei weichen die verschiedenen Verkehrsmittel in puncto Umweltbelastung voneinander ab.
Bei exotischen Obstsorten wird ein Dilemma deutlich. Die Früchte können aus den fernen Ländern entweder mit dem Schiff oder per Flugzeug transportiert werden. Die Verfrachtung mit dem Schiff ist erstens billiger und zweitens weniger belastend für Umwelt und Klima. Der Flugtransport geht dafür innerhalb von Stunden über die Bühne, während für die Schiffsüberführung einige Wochen in Kauf genommen werden müssen. Das bedeutet, dass das Obst unreif gepflückt werden muss und eine Atmosphäre in den Containern benötigt, die die Reifung hemmt.
Denn sonst sind die Früchte kaum so lange haltbar und genießbar. Die Reifehemmung wird mit bestimmten Gasen wie Stickstoff oder CO2 erzielt. Später wird das Obst oft mit einer anderen Gas-Atmosphäre zum Nachreifen gebracht. Auf vergleichbare Weise wird übrigens auch bei einer längeren Lagerung von Lebensmitteln vorgegangen, damit einige Obstsorten zu allen Jahreszeiten erhältlich sind. Das Vorgehen macht deutlich, dass exotische Ware nur mit dem Flugzeug so schnell transportiert werden kann, dass sie wirklich als frisch gelten kann. Um dies zu erreichen, muss eine entsprechend höhere Umweltbelastung durch den Lufttransport eingegangen werden.
In der heutigen Wirtschaft ist es oft kostengünstiger, wenn Waren in Billiglohnländern produziert werden. Die Transportkosten sind geringer als die zu erwartenden Herstellungskosten hierzulande. Und das gilt in zunehmendem Maße auch für Öko-Produkte. Besonders oft ist es bei Rohstoffen wie etwa Getreide der Fall, die etwa aus China importiert werden. Der Umwelt ist dies nicht förderlich, aber der Kosteneinsparung für die Firmen. Problematisch ist auch die Weiterverarbeitung von Lebensmitteln, selbst wenn diese hierzulande gewachsen sind. Oft ist es ebenfalls billiger, sie im Ausland verarbeiten zu lassen und wieder hierhin zu transportieren.
Doch nicht nur aus fremden Ländern müssen Produkte transportiert werden, sondern zumindest ein Stück weit auch alle einheimischen oder nah erzeugten Lebensmittel. Es sei denn, sie werden direkt vom Erzeugerhof gekauft. Die meisten Lebensmittel, und somit auch die Bio-Produkte, müssen mit dem Lastwagen oder Transporter zum Verkaufsort gebracht werden. Bei entsprechend langen Strecken steigt die Umweltbelastung.
Ein weiteres Umweltproblem, das aber eine vergleichsweise geringe Rolle spielt, sind die Verpackungen. Für längere Transporte müssen auch Bio-Produkte aufwändiger verpackt werden. Jede Verpackung verbraucht Energie, steigert den Treibstoffverbrauch des Transportmittels und erzeugt schließlich Müll.
Für viele Umweltschützer gelten Produkte aus fernen Ländern gar nicht mehr als wirklich „bio". Die Probleme, die sich durch die Transporte ergeben, sind oft stärker als die Vorteile, die die ökologische Erzeugung im Ursprungsland mit sich bringt.
Aus all diesen Gründen gibt es inzwischen sogar Zertifikate, die im Besonderen für eine regionale Lebensmittelerzeugung und den Klimaschutz stehen. Damit gehen sie über das normale Bio-Siegel hinaus. Zudem sorgen viele Anbauverbände (z. B. Bioland) mit ihren Vorgaben dafür, dass die Waren nicht so weit transportiert werden müssen. Denn wer auf den Umweltschutz Wert legt, sollte vornehmlich einheimische Produkte einkaufen. Möglichkeiten dazu gibt es viele. Die Lebensmittel können direkt vom Bauernhof gekauft werden, vom Markt geholt werden, sogar regelmäßig nach Hause geliefert werden. Im Supermarkt oder Bioladen können Verbraucher auf die Herkunftsangabe achten.
Meist können und wollen Verbraucher aber auf Produkte aus anderen Regionen der Welt nicht ganz verzichten. Exotische Früchte können normalerweise in Deutschland nicht angebaut werden. Waren, die das Prädikat Bio verdienen, müssen aus ökologischer Erzeugung stammen und Richtlinien einhalten. Das Bio-Siegel oder das europäische Bio-Logo garantieren eine ökologische Herkunft. In nahezu allen Ländern gibt es außerdem Zertifikate, die in etwa dem deutschen Bio-Siegel entsprechen. In der Regel kann sichergegangen werden, dass diese Produkte auch der Bio-Qualität entsprechen und ohne Pestizide oder Konservierungsstoffe auskommen. Zudem wird gerade bei Bio-Waren aus exotischen Ländern meist auf fairen Handel Wert gelegt mit gerechter Entlohnung der Bauern und Arbeiter.
Letzte Aktualisierung am 23.11.2021.