In der ökologischen Landwirtschaft müssen Vorgaben erfüllt werden, so dass bestimmte potenziell schädliche Stoffe nicht eingesetzt werden. Dazu gehören bestimmte Dünger oder Pflanzenschutzmittel. Leider können dennoch Schadstoffe in die Bio-Lebensmittel gelangen. Die etwaige Belastung ist meist aber weit geringer als bei konventionellen Produkten. Auch können bei Lebensmitteln auf natürliche Weise schädliche Stoffe entstehen. Dies trifft gleichermaßen auf Bio-Lebensmittel wie auf herkömmlich produzierte Lebensmittel zu. Doch insgesamt sind Bio-Produkte nur sehr wenig mit problematischen Substanzen belastet.
Durch die Medien kommen immer wieder Berichte über Belastungen bei Lebensmitteln. Bio-Lebensmittel sind davon nicht ausgenommen. Bio-Produkte sind keineswegs immer sicher, was schädliche Substanzen angeht. Natürlich sind schädliche Stoffe in den Lebensmitteln oft gar nicht nachweisbar, in anderen Fällen werden sie aber doch festgestellt. Nur in manchen Fällen werden die zulässigen Grenzwerte überschritten. Auch wenn Giftstoffe enthalten sind, heißt dies noch lange nicht, dass das Produkt gesundheitsschädlich ist. Oft ist es eine zu geringe Menge, als dass der menschliche Körper dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Es lässt sich nicht gänzlich verhindern, dass problematische Stoffe in die Nahrung gelangen.
Diese Schadstoffe können beispielsweise Substanzen sein, die in der ökologischen Landwirtschaft nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang verwendet werden dürfen. Darunter fallen Pflanzenschutzmittel bei pflanzlichen Produkten oder Antibiotika bei Fleisch. Andere schädliche Stoffe können sich ebenfalls in den Lebensmitteln wiederfinden wie Dioxin in Eiern, Schwermetalle, Schimmelpilzgifte in Getreide, Weichmacher in Olivenöl oder Nitrat in Gemüse. Nitrat kann beispielsweise zu Nitrit und Nitrosaminen umgewandelt werden, welche potenziell krebserregend sind. Bei den Schadstoffen wird zwischen Rückständen und Verunreinigungen (Kontaminationen) unterschieden. Rückstände sind Substanzen, die bei der Produktion verwendet wurden und nicht abgebaut wurden. Verunreinigungen stammen von außen, wurden nicht absichtlich beigefügt. Die Liste von möglicherweise schädlichen Stoffen in der Nahrung ist lang.
Ein Bio-Hof oder ein Bio-Lebensmittelhersteller ist kein komplett abgeschottetes System. So kann es schon durchaus möglich sein, dass aus dem Umfeld potenzielle Gifte zum späteren Lebensmittel gelangen. Sie können aus der Luft, aus dem Boden, aus dem Wasser oder aus dem Futter stammen und von den Nahrungspflanzen oder Nutztieren aufgenommen werden. Zudem können bei der Verarbeitung von den Geräten Schadstoffe abgegeben werden oder auch von der Verpackung des Lebensmittels. Weichmacher gelangen beispielsweise gerne von Plastikverpackungen in fetthaltige Lebensmittel.
Auch ist es teilweise erlaubt, eine definierte Menge bestimmter Stoffe bei der Bio-Erzeugung einzusetzen. Davon können sich Reste im späteren Produkt wiederfinden. Die Richtlinien sorgen dafür, dass die Werte nicht ansatzweise in die Nähe der kritischen Grenze kommen. Dass vorsätzlich in Kauf genommen wird, dass die Produkte übermäßig mit Giftstoffen belastet sind, dürfte eine Ausnahme darstellen, ist aber dennoch denkbar.
Bio-Produkte können manchmal mit Krankheitskeimen belastet sein. Die Gefahr ist hier größer als bei Lebensmitteln aus konventioneller Herstellung, unter anderem deshalb, weil keine Konservierungsstoffe eingesetzt werden. Besonders betroffen sein können tierische Bio-Produkte wie Fleisch, Milch oder Fisch. Möglicherweise wurde die EHEC-Epidemie im Jahre 2011 durch verseuchte Bio-Ware (vielleicht Bio-Gemüse) ausgelöst. Der Ursprung der EHEC-Bakterien ist jedoch nicht mehr nachweisbar. Die Gefahr für eine Kontamination mit Krankheitserregern kann durch die natürliche Düngungsweise (z. B. mit Tiermist) erhöht werden. Dennoch ist das Risiko auch bei Bio-Produkten als gering zu bewerten. Keime sind eher für einen schlechten Geschmack verantwortlich als für eine tatsächliche Gesundheitsgefahr.
Ob schädliche Stoffe in einem Lebensmittel sind, hängt auch von der Sorte des Produktes ab. In Lebensmitteln, auch in Bio-Waren, können natürliche Substanzen vorkommen, die potenziell schlecht für die Gesundheit des Konsumenten sind. Nur als Beispiel können Kartoffeln die giftige Substanz Solanin enthalten, etwa an grünen Stellen, an länger bestehenden Verletzungen oder an Trieben. Das kann gleichermaßen bei Bio-Kartoffeln als auch bei herkömmlich angebauten Kartoffeln vorkommen.
Bio-Betriebe beziehungsweise Bio-Lebensmittel werden regelmäßig kontrolliert. Sie werden darauf untersucht, ob die Richtlinien eingehalten werden. Die Kontrollstelle geht sicher, dass nicht zu viel von bestimmten Stoffen beigefügt wird und dass die Grenzwerte in dem Produkt nicht überschritten werden. Bei diesbezüglichen Verstößen kann die Bio-Lizenz entzogen werden. Das Bio-Siegel darf dann für das Produkt oder für den Betrieb nicht mehr verwendet werden. Somit kann bei Bio-Produkten fast immer davon ausgegangen werden, ein gut kontrolliertes Nahrungsmittel ohne viele Zusatzstoffe zu bekommen.
Im Durchschnitt gilt, dass die Bio-Produkte deutlich weniger Schadstoffe aufweisen als herkömmlich produzierte Nahrungsmittel. Das liegt schon daran, dass viele fragliche Substanzen nicht verwendet werden dürfen. Einige Untersuchungen haben sich mit dem Thema beschäftigt. Dort finden sich beispielsweise im Mittel sehr viel weniger Pestizide in den Bio-Waren als in den herkömmlichen Produkten. Die Gefahr, dass Grenzwerte überschritten werden, ist bei konventioneller Erzeugung höher. Nitrat ist im Mittel ebenfalls in Bio-Gemüse in weit geringerer Konzentration enthalten als bei Gemüse aus herkömmlichen Anbauverfahren. Die meisten Nicht-Bio-Lebensmittel gelten trotzdem nur als gering belastet, nur ein gewisser Anteil wurde als höher belastet beurteilt. Zudem findet sich bei nicht ökologisch hergestellten Produkten oftmals eine Mehrfachbelastung mit verschiedenen Stoffen, die sich summieren können.
Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte und eine möglichst geringe Schadstoffbelastung anstrebt, sollte die Bio-Produkte bevorzugen. Eine hundertprozentige Garantie für fehlende problematische Substanzen gibt aber auch das Bio-Siegel nicht.
Letzte Aktualisierung am 16.08.2021.