Verarbeitete Bio-Nahrungsmittel - sind sie wirklich bio?

Auch bearbeitete Lebensmittel können das Bio-Siegel bekommen. Das klingt zunächst einmal widersprüchlich, ist es aber nicht. Denn die Fertiggerichte, Tiefkühlkost oder andere so genannte Convenience-Produkte können so hergestellt sein, dass die Bio-Richtlinien eingehalten sind. Sogar bei Konserven ist dies möglich, gleichermaßen bei getrockneten Lebensmitteln, Süßigkeiten oder natürlich Kaffee oder Tee. Nicht alle Lebensmittel können schließlich frisch in den Handel kommen, und Verbraucher wünschen sich schon vorgefertigte Nahrung zur einfachen Zubereitung. So kommt es, dass viele Produkte die Bio-Qualität aufweisen, auch wenn sie gar nicht danach aussehen. Sie sind ein fester Bestandteil des Angebots der meisten Läden.

Die meisten Lebensmittel sind vorbehandelt

Das so genannte Convenience Food macht den Hauptteil der Nahrungsmittel aus, die in Deutschland verkauft werden. Nahrung frisch vom Hof findet sich zwar in fast allen Lebensmittelläden und ist natürlich bei gesundheitsbewussten Menschen beliebt. Aber ohne verarbeitete Erzeugnisse kommen die meisten Menschen nicht aus. Bei diesen kann ebenso darauf geachtet werden, dass sie aus einer ökologischen Produktionsweise stammen.

Vorgefertigte Lebensmittel haben einige Vorteile gegenüber rohen oder frischen Waren. Sie verderben nicht so schnell, sind meist länger haltbar. Die Lebensmittel können vom Verbraucher ohne Vorbereitung (etwa Waschen, Schälen) erhitzt, vermengt oder hinzugefügt werden. Manche Produkte können sogar direkt aus der Verpackung verzehrt werden. Die Zubereitungszeit ist verkürzt. Davon profitieren viele Menschen, die zu wenig Zeit haben, sich ständig etwas selbst zu kochen. Um die Nahrung haltbar zu machen, muss der Bio-Charakter nicht zerstört werden.

Zu den bio-verträglichen Möglichkeiten gehören:

• Tiefkühlkost - lange Haltbarkeit dank Minustemperaturen
• gekühlte Produkte aus dem Kühlregal
• Konservendosen und Konservengläser - durch Erhitzen konserviert
• getrocknete Lebensmittel

Die Produkte umfassen beispielsweise:

• vorbehandelte Einzelprodukte wie Gemüse, Fisch
• tiefgekühlte Mischungen (etwa Reis-Gemüse) für die Pfanne
• komplette Fertiggerichte, Fertigpizza
• Instant-Suppen, Nudelpfannen zum Aufkochen mit Wasser, Fix-Soßenmischungen und Ähnliches
• Kaffee, Tee, Getränkepulver
• Süßigkeiten wie Bonbons
• Brotaufschnitt, Brotaufstrich
• oder auch das Brot selbst
• oder sogar frische Salate mit verschiedenen Komponenten, die schon gesäubert und mundgerecht zerteilt sind

Hauptsächlich sind allerdings die Lebensmittel gemeint, die einen teilweisen oder vollständigen Ersatz für ein aus „reinen" Zutaten selbst gekochtes Essen darstellen. Vorgefertigte Lebensmittel wie Tiefkühlpizzen oder Packungen mit Fertigessen heißen Convenience Food, auf Deutsch etwa Bequemlichkeits-Essen. Die Produkte sind beliebt bei Singles, bei beruflich stark eingebundenen Menschen oder bei Familien, in denen im Alltag nicht so viel Zeit zur anspruchsvollen Zubereitung bleibt. Unter diesen Personengruppen finden sich viele, die trotz des unaufwändigen Charakters des Essens auf eine ökologische Herstellung nicht verzichten wollen.

Ein Produkt erhält erst das Bio-Siegel, wenn 95 Prozent der Zutaten aus ökologischer Erzeugung stammen

Wie bei anderen Lebensmitteln auch, müssen bestimmte Auflagen erfüllt werden, damit ein verarbeitetes Produkt das Bio-Siegel bekommt. Es muss mindestens zu 95 Prozent Zutaten aus ökologischer Erzeugung beinhalten. Durch Kontrollinstanzen wird gewährleistet, dass sich der Ursprung der Zutaten nachvollziehen lässt. Die meisten Hersteller gewährleisten eine komplette Zusammensetzung des Inhalts aus ökologischem Anbau mit den dortigen Richtlinien. Gar nicht enthalten sein dürfen genmanipulierte Lebensmittel, auch auf Strahlung zur Konservierung wird verzichtet. Geschmacksverstärker finden sich in den Bio-Produkten nicht. Konservierungsstoffe und künstliche Aromen finden sich ebenfalls nicht, und nur wenige andere Zusatzstoffe sind erlaubt. Sämtliche Zutaten des Produkts sind auf der Verpackung angegeben.

Sind Bio-Convenience-Produkte empfehlenswert?

Da die Bio-Produkte den Erfordernissen einer ökologischen Landwirtschaft nachkommen müssen, sind sie prinzipiell hochwertiger als vergleichbare herkömmliche Produkte. Zum Problem kann werden, dass nicht immer alles auf den Packungsangaben nachvollziehbar ist. Die Infos entsprechen nicht immer den Bedürfnissen, auf die bei Öko-Waren Wert gelegt wird. Hinzu kommt der meist deutlich teurere Preis der Bio-Lebensmittel gegenüber den konventionellen Ausführungen. Dafür kann der Käufer sichergehen, dass die Qualität nach Bio-Maßstäben stimmt.

Geschmacklich gibt es große Unterschiede, die vom jeweiligen Produkt und vom eigenen Gaumenbedürfnis abhängen. Meist genügt der Geschmack dem Anspruch, den der Verbraucher an einen solchen Bio-Fertigartikel stellt. Manche Produkte werden allerdings auch als nicht zufriedenstellend bewertet. Doch durch die inzwischen vielfältige Auswahl gibt es ein Angebot, bei dem praktisch jeder auf seine Kosten kommen kann, und das auch nach ökologischen Maßgaben.

Zu einer bewussten Ernährung gehört, dass nur wenige Fertigprodukte verspeist werden sollten. Das gilt selbstverständlich auch für Bio-Fertigspeisen. Bio bedeutet nicht automatisch, dass das Lebensmittel ausgewogen und kalorienarm ist. Doch vielfach geht es eben nicht anders, als vorverarbeitete Produkte zu verwenden. Und eine praktische Sache ist es in jedem Fall. Wer gelegentlich diese Erzeugnisse zu sich nimmt und darüber hinaus noch auf das Bio-Siegel achtet, lebt trotzdem gesund. Eine allgemein vielseitige Zusammenstellung der Nahrungsmittel ist die Voraussetzung dafür.