Als Heilkräutertee werden die Große Brennnessel (lat. Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (lat. Urtica urens) verwendet. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen in der Wuchshöhe und der Vegetationsperiode. Ihre Blätter sind mit Brenn- und Borstenhaaren besetzt, die bei Berührung ein Brennen auf der Haut verursachen. Auf diese Eigenschaft geht auch der lateinische Name Urtica zurück.
Beide Pflanzen sind weltweit verbreitet und bevorzugen stickstoffreiche Böden. Die Brennnessel kann an Schutthalden, neben Straßen, sowie in feuchten Gebieten, wie Gräben und Auwälder gefunden werden. Für medizinische Zwecke wird die Brennnessel allerdings gezielt und geschützt gezüchtet.
Bereits im Mittelalter war die heilunterstützende Wirkung der Brennnessel bekannt. Ihre Blätter, das getrocknete Kraut und die getrockneten Wurzeln werden als Heilkräutertee, Extrakte oder Fertigpräparate angewendet. Die Wirk- und Inhaltsstoffe der Brennnessel sind Flavonoide wie Rutin, organische Säuren (z. B. Kaffeoyläpfelsäure), ätherische Öle, die Vitamine C, B und K und Steroide. Ebenso enthält sie in größeren Mengen Mineralien wie Kalium, Calcium und Kieselsäure. Die Brennhaare enthalten Histamin, Serotonin, Acetylcholin und Scopoletin, die die typische Hautreaktion bei Berührung der Brennnessel hervorrufen.
Aufgrund seiner leicht harntreibenden Wirkung kann der Brennnesseltee zur Entwässerung des Körpers eingesetzt werden. Dank der Durchspülung der Ausscheidungsorgane und somit auch den Nieren werden mögliche Bakterien ausgespült. Daher kann ein Tee aus Brennnesselblättern bei einer aufkommenden Blasenentzündung oder anderen Harnwegsinfekten angewendet werden. Bei einer gutartig vergrößerten Prostata können Auszüge aus den Brennnesselwurzeln Linderung verschaffen. Die leicht schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung der Brennnessel kann wiederum bei entzündlichem Rheuma oder Arthrose genutzt werden. Weitere mögliche Anwendungsgebiete sind Menstruationsbeschwerden, Gicht, Hautausschläge, Allergien (bedingt) und auch bei Wunden oder Nasenbluten.
Erhältlich ist der Brennnesseltee sowohl in Beutel als auch in loser Form und kann alleine ebenso genossen werden als auch in der Kombination mit weiteren Heilkräutern. Die Aufgusszeit sollte zehn Minuten betragen. Die Tagesdosis liegt bei 4 - 12g der getrockneten Blätter und 4-6g der getrockneten Wurzel. Patienten mit einer eingeschränkten Nieren- oder Herzfunktion sollten diesen Heilkräutertee allerdings nicht zu sich nehmen. Als Besonderheit gilt bei der Brennnessel, dass sie selbst in Salat oder Suppen gegessen werden können und mit verschiedenen weiteren Heilkräutern und Wodka zu einem „Rheumageist" angesetzt und genossen werden können.
Letzte Aktualisierung am 25.04.2013.