Die Meditation (lat. Meditatio, meditari = nachdenken, nachsinnen, überlegen) ist eine alte Praktik zur Sammlung und Konzentration. Ursprünglich wurde sie mit spirituellem Ziel, heute jedoch meist zur Entspannung und Verbesserung des gesundheitlichen Zustands eingesetzt.
Die Meditation entstand ursprünglich als ein Weg, das Bewusstsein von sich selbst zu vertiefen und das Verständnis vom eigenen Dasein auf spirituelle Inhalte zu erweitern. Erste Zeugnisse über die Meditation stammen aus Indien aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. Sie fand Erwähnung in Schriften, die auch Ayurveda und Yoga zugrunde liegen. Im Rahmen des Taoismus entwickelte sich in China eine Schule der Meditation, die über den Zen-Buddhismus den Weg nach Japan fand.
Die großen abendländischen Religionen kennen ebenfalls Techniken der Meditation. Dies sind im Judentum die Kabbala, im Christentum das Gebet und Askese und im Islam der Sufismus.
Heute dient die Meditation entweder als Weg zu veränderten Bewusstseinszuständen oder als Technik, um den Umgang mit sich selbst und den Belastungen des modernen Lebens zu verbessern. Dabei werden im Wesentlichen drei Richtungen der Meditation praktiziert: in Yoga eingebettet, die buddhistisch orientierte Zen-Meditation und die transzendentale Meditation (TM). Oft kommt es zu einer Vermischung von Elementen verschiedener Richtungen. Auch Zweck und Ziel der Meditation sind nicht immer genau definiert.
Grundlage dieser Meditationsrichtung sind altindische Quellen. Seit 1958 wird die Methode von dem Inder Maharishi Mahesh Yogi weltweit propagiert und kommerzialisiert.
Ziel der Meditation ist es, dass der Einzelne die Begrenztheit seines Körpers, der Wahrnehmung und der menschlichen Existenz überwindet und sich mit einem übergeordneten Prinzip vereint. Dieses trägt je nach Richtung verschiedene Namen, etwa Kosmos, Tao oder Gott. Dem gegenüber steht die kommerzielle Sichtweise der Verbesserung der geistigen und körperlichen Fitness.
Im Laufe der Geschichte haben sich eine Vielzahl von Formen und Techniken der Meditation entwickelt, die unter verschiedenen Aspekten zusammengefasst werden können. Beispielsweise können die konzentrierenden und entfaltenden Methoden vereint werden. Bei den konzentrierenden Methoden wird die Aufmerksamkeit auf einen einzigen Gegenstand gerichtet. Umweltreize werden ausgeblendet und das Bewusstsein auf das Objekt konzentriert. Die entfaltenden Methoden hingegen leiten den Meditierenden dazu an, gänzlich leer zu werden und keine Gedanken mehr zu haben. Außenreize werden nicht ausgeschlossen, sondern aufgenommen, jedoch vom Bewusstsein nicht verarbeitet. Es gibt auch Techniken, die Elemente beider Methoden in sich vereinen.
Bei der Meditation ist es üblich, dass der Praktizierende meist lange Zeit in ungewöhnlichen Körperhaltungen verharrt. Eine Anforderung ist es, die auftretenden Schmerzen zu ertragen und irgendwann nicht mehr zu spüren. Auf diese Weise werden äußere Grenzen überwunden.
Es können während der Meditation acht Gemütszustände eintreten, die in feinkörperliche Vertiefungen und körperliche Vertiefungen unterteilt sind. Diese Gemütszustände sind angenehmes Körpergefühl, Freude, Zufriedenheit, absolute Ruhe, unendlicher Raum, unendliches Bewusstsein, Nichtheitsgebiet und weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung.
In der transzendentalen Meditation soll ein Bewusstseinszustand erreicht werden, der transzendentales oder kosmisches Bewusstsein genannt wird.
In verschiedenen Studien wurden Meditierende auf Veränderungen während der Meditation untersucht. Diese beschrieben Empfindungen und Zustände, die für Menschen ohne Meditationserfahrung schwer nachvollziehbar sind. Beobachtet wurden:
Der Meditierende nimmt meist eine auf dem Boden aufrecht sitzende Position ein. Eine gefaltete Decke, eine Meditationsbank oder ein Meditationskissen können hierbei als Hilfsmittel dienen, die Zeit des regungslosen Sitzens besser zu überstehen.
Körperübungen und gezieltes Atmen leiten die Meditation ein. Anschließend folgt die Konzentration auf innerseelische Zustände und einzelne Körperbereiche. Während dieser Phase sind die Augen des Meditierenden geschlossen.
Bei der Sitzmeditation des Zen, dem sogenannten Zazen, sitzt der Meditierende mehrere Stunden am Tag und meditiert mit offenen Augen. Der Atem ist das Meditationsobjekt. Er wird gezählt, beobachtet und begleitet, aber nicht beeinflusst. Auch langsames Gehen kann Zen-Meditation sein. Eine andere Form der Zen-Meditation ist der sogenannte Rinzai. Hierbei konzentriert sich der Meditierende auf ein „Koan", eine Aufgabe, die durch rationales Denken nicht lösbar ist.
Die transzendentale Meditation wird üblicherweise zweimal täglich zwanzig Minuten mit geschlossenen Augen ausgeführt. Als Meditationsobjekt dient ein Bild (Mandala), ein Satz (Mantra) oder eine Klangfolge.
Die Meditation kann im Rahmen eines Yogatrainings erlernt werden. Menschen, die den spirituellen Weg des Zen schon ein Stück weit gegangen sind, unterrichten die Zen Meditation. Hierbei wird regelmäßig in Räumen, den Dojos, meditiert.
Die Transzendentale Meditation wird in der Regel von Personen aus dem Umkreis des Maharishi Ayurveda unterrichtet. Sie erhalten hierfür eine einjährige Ausbildung von der Organisation.
Prinzipiell ist die Meditation kein Verfahren, mit dem Störungen und Krankheiten behandelt werden. Ihre entspannende Wirkung wird jedoch zum Stressabbau und zur Besserung von Störungen, die mit einer Überlastung zusammen hängen, medizinisch genutzt. Auch bei Angststörungen und Phobien, chronischen Schmerzen, erhöhtem Blutdruck und zur Verringerung weiterer Risikofaktoren, die an der Entstehung koronarer Herzerkrankungen beteiligt sind, wird die Meditation empfohlen. Regelmäßiges Meditieren soll bei Asthmatikern den Medikamentenbedarf verringern und bei Drogenabhängigen die Entzugsbehandlung unterstützen.
Die Transzendentale Meditation wird bei praktisch allen chronischen Krankheiten und deren Risikofaktoren, Funktions- und Befindlichkeitsstörungen eingesetzt. Außerdem soll sie Krebserkrankungen und Aids heilen, Alterungsvorgänge bremsen und alle Erkrankungen günstig beeinflussen, die auf einem geschwächten Immunsystem beruhen.
Die Meditation darf nicht bei Psychosen und Schizophrenie eingesetzt werden.
Für Kinder empfiehlt sich eine modifizierte Technik, die nur fünf bis zehn Minuten dauert. Das Ziel der Meditation ist hier, ihre Merk-, Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit zu verbessern.
Meditation kann psychisch labile Menschen und solche, die unerkannt zu psychischen Störungen neigen, aus dem Gleichgewicht werfen und zu Geisteskrankheit führen. Meditationslehrer können psychische Krisen kaum auffangen, da sie nicht die entsprechende Ausbildung besitzen.
Bei der transzendentalen Meditation besteht das Risiko der Abhängigkeit von der TM-Vereinigung.
Bei Asthmabeschwerden, hohem Blutdruck und anderen Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Beschwerden einer Gelenkentzündung, Schlafstörungen und Stress gibt es Hinweise auf eine therapeutische Wirksamkeit der Meditation. Wird das Verfahren sachgemäß durchgeführt, sind die Risiken gering. Die Nutzen-Risiko-Abwägung fällt daher positiv aus und die Meditation ist bei den genannten Anwendungsgebieten „geeignet".
Zwar gibt es Hinweise auf positive Effekte beim Reizdarmsyndrom und bei Epilepsie, doch die Methode ist nicht ohne Risiko. Deshalb fällt die Nutzen-Risiko-Einschätzung insgesamt negativ aus. Die Transzendentale Meditation ist zur Behandlung von Erkrankungen und Störungen „nicht geeignet".
Letzte Aktualisierung am 14.09.2021.