Reiki (jap. für "geistige Lebensenergie", "göttliche Energie") ist eine Form des Handauflegens. Durch das Übertragen der universellen Energie von einem Menschen auf den anderen sollen Wohlbefinden erreicht und Krankheiten vorgebeugt oder behandelt werden.
Reiki ist seit etwa 2500 Jahren in alten Sanskrit-Schriften belegt, geriet jedoch über viele Jahrhunderte in Vergessenheit. Anfang des 20. Jh. wurde die Methode von dem japanischen Mönch Mikao Usui (1865 - 1929) wiederentdeckt und verbreitet. Der Lehrer der christlichen Klosterschule hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Kraft zu finden, mit der Jesus heilte. Einer Legende nach wurde ihm die Methode nach 3 Wochen fasten und Meditation auf dem heiligen Berg Kuriyama durch eine Lichtvision offenbart. Daraufhin reiste Usui umher und verbreitete die Meditations- und Behandlungsform des Reiki. Durch Einweihung gab er die Gabe an seine Schüler weiter.
Usuis Schüler bauten in Japan mehrere Reiki-Kliniken und Ausbildungsstätten auf. 1941 kam die Methode nach Hawaii, wo in den 1980er Jahren die erste Reiki-Vereinigung gegründet wurde. Neben dem ursprünglichen Reiki entwickelte sich in den USA eine zweite Richtung unter dem Namen Radiance-Technik. In Europa wurde die Methode mit magischen Elementen angereichert und ist in Esoterik-Kreisen weit verbreitet.
Reiki ist eine kosmische, das Universum durchströmende Energie, die durch Handauflegen auf den Körper des Patienten übertragen und aktiviert wird. Diese Energie entfaltet ihre heilende und ordnende Kraft dort, wo der Energiefluss des Körpers blockiert ist. Gesundheitliche Probleme werden dadurch behoben, dass der gestörte Energiefluss wieder ins Gleichgewicht gebracht wird. Neben dem blockierten Energiefluss gelten auch Fehlverhalten von Geist bzw. Seele als Krankheitsauslöser. So sind brüchige Knochen etwa ein Zeichen für innere Erstarrung.
Die vom Reiki-Behandler abgegebene hochfrequente Energie bzw. Strahlung (Radiance) kann jedes Material durchdringen. Hierbei ist der Gebende nur Kanal für die Energie. Ihm wird keine Kraft entzogen, sondern er wird sogar gestärkt und mit Energie angereichert. Reiki fließt spontan und konzentriert aus den Händen eine Reiki-Meisters, egal wohin er sie legt.
Eine universelle zirkulierende Kraft ist spekulativ und wissenschaftlich nicht nachweisbar. Der Begriff vermischt okkulte und religiöse Vorstellungen mit dem physikalischen Energiebegriff. Die Vorstellungen über die Entstehung von Krankheiten entsprechen nicht den heutigen medizinischen Erkenntnissen.
Die Diagnose wird durch Handauflegen gestellt. Auf diese Weise werden die Energiezustände festgestellt.
Der Patient liegt angekleidet und entspannt auf einer Matte, während ihm der Behandler zunächst die Hand in tiefer Konzentration für etwa 10 Minuten auf die Stirn legt. Auf diese Weise stimmt sich der Anwender ein. Anschließend berührt er andere Körperbereiche, um die kosmische Energie an den Patienten weiterzugeben. Besonders die Chakren werden mit Reiki versorgt. In manchen Fällen kann es zu einem intensiven Wärmegefühl kommen.
Die Behandlung besteht aus einer Serie von sechs bis zehn Sitzungen, die jeweils etwa eine Stunde dauern. Der Patient soll nach der Behandlung einige Zeit ruhen. Reiki wird auch als Fernheilung angeboten. Hier soll die Energie gedanklich auf den Patienten übertragen werden.
Manche Behandler lehren das Handauflegen, so dass die Patienten ihre Selbstheilungskräfte nutzen können.
Ursprünglich war Reiki keine Methode, die gelehrt werden kann. Die Kraft kann nur durch einen Reiki-Meister durch Handauflegen auf den Schüler übertragen werden. Heute wird Reiki jedoch oft als reine Technik gelehrt, die jeder ohne medizinische Vorbildung erlernen kann. Kurse geben Reiki-Gruppen oder Esoterikzentren, sowie Heilpraktikerschulen. Ausgeübt wird die Methode von Psychotherapeuten, Heilpraktikern und Laien.
Reiki wird hauptsächlich eingesetzt, um Blockaden des Energieflusses aufzuheben, die bei allen funktionellen Störungen und Schmerzen sowie psychischen Problemen auftauchen. Einige Reiki-Anwender wollen mit der Methode jede Krankheit heilen können.
Zu den Anwendungsgebieten gehören auch Stressabbau und die Unterstützung anderer Behandlungsmethoden. Außerdem wird Reiki auch bei multipler Sklerose, Aids und als Erste-Hilfe-Maßnahme, etwa zur Blutstillung oder bei Schock, eingesetzt.
Reiki sollte nicht bei psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt werden. Zudem sollte die Methode nicht bei lebensbedrohlichen Zuständen wie Blutungen oder Schock angewendet werden.
Reiki birgt die Gefahr, dass bestehende Krankheiten nicht erkannt und eine notwendige Behandlung nicht rechtzeitig durchgeführt wird.
Es gibt Hinweise auf die Wirksamkeit von Reiki bei Depressionen und Krebsschmerzen sowie bei Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatienten. Jedoch liegen keine unabhängigen Studien vor, so dass sie nicht als Nachweis gewertet werden können. Für die Behandlung von Schlaganfall-Patienten gibt es keine Nachweise für die Wirksamkeit. Auch für andere Anwendungsgebiete fehlen unabhängige und überzeugende Studien. Da die Risiken gering sind, fällt die Nutzen-Risiko-Abwägung für Depressionen, Schmerzen und zur Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatienten eher negativ und für alle anderen Anwendungsbereiche negativ aus. Reiki ist zur begleitenden Behandlung von Depressionen und Schmerzen sowie zur Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatienten "wenig geeignet". Zur Behandlung anderer Krankheiten und Störungen ist die Methode "nicht geeignet".
Letzte Aktualisierung am 14.09.2021.