Bei der Softlasertherapie wird niedrig-energetisches Laserlicht auf bestimmte Bereiche oder Punkte der Haut gestrahlt. Auf diese Weise werden Krankheiten behandelt. Je nach Wellenlänge des ausgesandten Lichts findet eine Unterscheidung zwischen Soft-, Midpower- und Infrarotlaser statt.
1960 wurde erstmals das Prinzip des Lasers (light amplification by stimulated emission of radiation) technisch realisiert. Die physikalischen Eigenschaften des gebündelten und verstärkten Lichts ermöglichten auch einen vielfältigen Einsatz des Lasers in der Medizin. Mit ihm lässt sich Gewebe schneiden, verdampfen oder verklumpen, wodurch er etwa zur Modellierung der Hornhaut des Auges, zum Ausbohren von kariösen Zähnen oder zum Schneiden von Knochen verwendet werden kann. In all diesen Fällen ist jedoch ein Laser mit hoher Leistung notwendig.
Seit den 1980er Jahren werden jedoch auch Laser mit deutlich geringerer Leistung angeboten. Mit ihnen sollen Schmerzen, Entzündungen und Hautprobleme behandelt werden.
Der Laser beruht auf dem Prinzip der Verstärkung elektromagnetischer Wellen. Hierzu wird ein Medium benötigt, das verschiedene Energieniveaus besitzt. Die Atome oder Moleküle dieses Mediums werden in einen angeregten Energiezustand versetzt, um Licht ausstrahlen zu können.
Ein Softlaser verwendet Helium oder Neon also Medien. Er gibt rotes Licht mit einer Wellenlänge von 632,8 nm ab und besitzt eine Leistung von 1 bis 50 Milliwatt pro Quadratzentimeter. Die Temperatur im Gewebe wird dadurch nur gering erhöht und ist nicht spürbar, weshalb die Methode auch als „atheramisch" bezeichnet wird. Midpower- und IR-Laser sind Halbleiterlaser mit einer Wellenlänge von 900 nm und einer Leistung von 10 bis 1000 Milliwatt pro Quadratzentimeter. Sie senden gepulstes Licht mit einer sehr kurzen Pulsdauer (100 bis 200 Nanosekunden) und unterschiedlicher Pulsfrequenz (100 bis 2000 Hz) aus. Im Mittel geben Midpowerlaser nur geringfügig mehr Energie ab als Softlaser. Dennoch sollen sie aufgrund ihrer Wellenlänge eine bessere Tiefenwirkung besitzen.
Die Wirkung der Softlasertherapie wird auf unterschiedliche Weise erklärt. So soll das Laserlicht Informationen an die einzelnen Zellen übertragen und auf diese Weise in den „Ursprung des Regulationsgeschehens" eingreifen. Auch soll sie biostimulierend wirken und je nach Wellenlänge in den einzelnen Zellen Wachstums-, Stoffwechsel und immunologische Prozesse anregen. Dem Laserlicht werden durchblutungsfördernde, antibakterielle und entzündungshemmende, aber auch schmerzlindernde und regenerative Eigenschaften nachgesagt. Wird das Softlaserlicht auf Akupunkturpunkte gesetzt, soll es wie Akupunkturnadeln wirken und den Fluss des Qi im Körper regulieren. Die genaue Wirkungsweise der Softlasertherapie und die Effekte, die mit ihr erzielt werden können, sind nicht einheitlich geklärt.
Zwar wird Laserlicht vom Körpergewebe absorbiert, wird es jedoch von außen auf die Haut angewendet, dringt es nur weniger als ein Millimeter tief ein. Auch infrarotes Licht zeigt keine größere Tiefenwirksamkeit. Zudem unterscheidet sich die Wirkung von Soft- und Midpowerlasern aufgrund ihrer Lichtleistung kaum von normalem Tageslicht. Laser besitzt eine fotochemische Wirkung auf Zellkulturen, die jedoch nicht als therapeutische Wirksamkeit ableitbar ist. Hierbei handelt es sich lediglich um Ergebnisse der Grundlagenforschung, die nicht auf komplexere Systeme wie den menschlichen Körper übertragbar sind.
Der Behandlung liegt in der Regel eine konventionelle ärztliche Diagnose zugrunde.
Die Softlasertherapie wird in entspannter Sitzhaltung oder im Liegen durchgeführt. Einige Minuten lang wird mit dem Laserlicht die betroffene Hautregion, die schmerzende Körperstelle oder die Reflexzone, die einem erkrankten Organ zugeordnet wird, bestrahlt. Hierbei hält der Anwender das Gerät ruhig oder schwenkt es. Die Behandlung umfasst mehrere Sitzungen, die im Abstand einiger Tage wiederholt werden.
Vor allem bei Kindern und Personen mit Nadelangst wird die Softlasertherapie auch zur Akupunktur eingesetzt. Hierbei werden mit einem feinen Laserstrahl in mehreren Sitzungen die gleichen oder auch andere Akupunkturpunkte bestrahlt.
Zahlreiche Softlasergeräte, besonders zur Laserakupunktur, sind auch zur Selbstanwendung erhältlich. Diese sollen die Akupunkturpunkte aufgrund der Oberflächenspannung der Haut selbst erkennen können.
Eine Ausbildung in der Methode gibt es nicht. Die Bedienungsanleitungen der Geräte geben dem Anwender Auskunft über Handhabung, Therapieart und -dauer. Die umfassende Ausbildung in Akupunktur umfasst auch Anwendung und Einsatz der Laserakupunktur. Arztpraxen, Kurkliniken, Heilpraktiker und Akupunkteure bieten die Soft- und Midpowerlasertherapie an. In Kosmetiksalons wird sie zur Hautglättung eingesetzt.
Die möglichen Anwendungsbereiche der Softlasertherapie sind sehr umfangreich. Sie soll die Durchblutung fördern, die Immunabwehr anregen, Schmerzen bei rheumatischen Erkrankungen, Hämatomen, Zerrungen, Stauchungen, Knochenbrüchen und Herpes lindern. Zudem soll sie auch Akne, Druckgeschwüre, Hautekzeme, -geschwüre und -wunden, Verbrennungen und Warzen schneller abheilen lassen, der Narbenbildung entgegenwirken und Entzündungen hemmen. Ebenso soll sie bei Entzündungen im Hals, der Mundhöhle, Ohr und in den Nasennebenhöhlen helfen. Als Laserakupunktur eingesetzt, gelten die Anwendungsgebiete der Akupunktur.
Laut Anwender ist bei Kindern von einer Bestrahlung der Epiphyse, der Wachstumsregion an den Gelenken, abzusehen.
Die Methode sollte nicht auf dem Bereich der Schilddrüse und anderer endokriner Drüsen angewendet werden. Der Laserstrahl sollte nicht auf die Augen gerichtet werden und im Augenbereich eingesetzt werden.
Bei bestehender Epilepsie sollte die Softlasertherapie nicht direkt am Kopf angewendet werden, da die Gefahr besteht, dass ein epileptischer Anfall ausgelöst wird.
Bei Herzschrittmachern besteht die Gefahr einer Schädigung des Schrittmachers. Aus diesem Grund ist von einer Behandlung abzuraten.
Wird die Softlasertherapie als alleinige Methode angewendet, kann eine notwendige Behandlung versäumt werden.
Auch bei niedriger Laserleistung kann der Laserstrahl die Netzhaut schädigen, wenn er das Auge trifft.
Die Bestrahlung der Schilddrüse mit Laserlicht kann deren Funktion stören.
Verschiedene Studien konnten die Wirksamkeit der Softlasertherapie bei Arthrose, rheumatoider Arthritis, Tennisellbogen, Knie-, Rücken-, Schulterschmerzen, Sehnenentzündung und Weichteilrheumatismus sowie die Heilung von venösen Geschwüren und Wunden nicht belegen. Zwar sind die Nebenwirkungen bei richtiger Anwendung gering, dennoch fällt die Nutzen-Risiko-Einschätzung insgesamt negativ aus. Somit ist die Softlasertherapie zur Behandlung von Krankheiten „nicht geeignet".
Letzte Aktualisierung am 14.09.2021.