Pflanzenname Deutsch (Latein): Echte Kamille (Matricaria recutita)
Feldkamille, Apfelkraut, Frauenblume, Mägdekraut, Johannisköpfchen, Kummerblume, Kuhmelle, Muskatblume, Ramerian, Romerei, Mariamagdalenakraut
Die Kamille ist in Süd- und Osteuropa heimisch, kann jedoch auch im restlichen Europa und Nordasien gefunden werden. In fast allen Erdteilen (Australien, Neuseeland, Amerika) wurde sie eingebürgert.
Sie bevorzugt kalkarme, leicht saure Böden, wie brachliegende Felder, Wegränder, Böschungen und Schuttplätze.
Die Kamille ist eine einjährige, krautige Pflanze mit charakteristischem, aromatischem Geruch. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 15 bis 50 cm.
Der Stängel ist aufrecht, reich verzweigt, weich und saftig. An ihm sitzen längliche, mehrfach gefiederte, wechselständige Laubblätter.
An den Enden der Stängel sitzen einzelne, körbchenförmige Blüten, deren Durchmesser 10 bis 28 mm beträgt. In der Mitte sind die Blüten gelb. An ihrem Rand sitzen weiße Zungenblüten. Die Blütenstände sind innen hohl, was die Echte Kamille von anderen Kamillearten unterscheidet. Aus den Blüten bilden sich 1 mm lange, einsamige Nussfrüchte.
Hauptwirkstoff der Kamille ist das Bisabolol, ein Sesquiterpen, das entzündungshemmend wirkt.
Das im ätherischen Öl enthaltene Matricin wird während der Destillation in Chamazulen umgewandelt und färbt das Öl blau.
Weitere Bestandteile des ätherischen Öls sind Flavonoide, Polysaccharide (Vielfachzucker), Polyine und Cumarine.
Die entzündungshemmende Wirkung wird bei Haut- und Schleimhautentzündungen, Wunden im Anal- und Genitalbereich, sowie bei entzündlichen Erkrankungen und Reizzuständen der Atemwege angewendet.
Auch bei entzündlichen Hauterkrankungen (Akne, Ekzeme, Furunkel), Magen-Darmkrämpfen und Entzündungen des Magen-Darm-Traktes kann Kamille eingesetzt werden.
In der Volksmedizin werden die beruhigenden und angstlösenden Eigenschaften der Kamille bei Unruhe und leichten Schlafstörungen genutzt.
Weitere nicht wissenschaftlich belegte Anwendungsgebiete sind Durchfall, Hämorrhoiden, Blähungen, Insektenbisse, Menstruationsbeschwerden und Brustdrüsenentzündungen.
Für die innerliche Anwendung als Tee werden 3 g (1 EL) Kamilleblüten mit 150 mL kochendem Wasser übergossen, 10 Minuten ziehen gelassen und abgeseiht.
Bei Sodbrennen und Magen-Darmbeschwerden werden 3 bis 4 Tassen täglich zwischen den Mahlzeiten getrunken. Zur Behandlung von Entzündungen in Mund und Rachen wird mehrmals täglich mit frischem Tee gespült oder gegurgelt.
Kamille kann äußerlich auch als Inhalation oder Bad angewendet werden.
Kamille darf bei Überempfindlichkeit gegen Korbblütler (wie Arnika, Schafgarbe, Ringelblume) nicht verwendet werden.
Im Augenbereich sollte Kamille nicht angewendet werden, da Reizungen auftreten können.
Andere Kamillearten können Allergien auslösen. Es sollte daher nur die Echte Kamille verwendet werden.
Letzte Aktualisierung am 01.11.2021.