Jeder Mensch macht allmähliche Alterungsprozesse durch. Sie sind im Wesentlichen unumkehrbar und führen zu den typischen Alterserscheinungen. Das Altern kann nicht gestoppt, wohl aber verzögert werden durch Faktoren wie gesunde Ernährung und ausreichende körperliche Bewegung. Es lässt sich keine Grenze ziehen und kein Zeitpunkt bestimmen, ab dem ein Mensch alt ist. Es gibt eine Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nach der ein Mensch ab 65 Jahren als alt gilt. Doch ist dieser Wert eher willkürlich gewählt. Jeder Mensch hat sein eigenes biologisches Alter sowie auch sein eigenes soziales Alter.
Warum der Mensch, ebenso wie andere Lebewesen, altert, ist noch nicht komplett ergründet worden. Einige Faktoren des Alterns sind bekannt oder sind zumindest sehr wahrscheinlich. Über andere Vorgänge können nur Vermutungen angestellt werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Alterungsprozesse durch das Erbgut vorprogrammiert sind. Zumindest bei Tieren sind regelrechte Alterungsgene festgestellt worden. Diese geben vor, dass Zellen und Gewebe nur eine bestimmte Lebenszeit aufweisen und schließlich zugrunde gehen. Das gilt höchstwahrscheinlich auch für menschliches Gewebe. Im genetischen Code ist ebenso verankert, dass sich bestimmte Körperzellen nicht unbegrenzt oft teilen können.
Während der gesamten Lebenszeit ist der Organismus Einwirkungen von außen ausgesetzt. Jedes Gewebe beziehungsweise jede Zelle entwickelt dadurch mehr und mehr Schäden. Eine Rolle spielen unter anderem Giftstoffe, mechanische Belastungen und schädliche Strahlen. Mit Zellschäden in Verbindung gebracht werden auch die so genannten freien Radikale oder Oxidantien. Es handelt sich um chemische Teilchen (oft Sauerstoffteilchen), die aufgrund von frei vorliegenden einzelnen Elektronen sehr leicht mit anderen Substanzen reagieren. Den schädlichen äußeren Einflüssen kann durch Maßnahmen wie bewusste Ernährung, körperliche Aktivität und Vorsorge entgegengewirkt werden, so dass oft ein längeres und gesundes Leben erreicht werden kann. Es ist dennoch unvermeidlich, dass jeder Mensch mehr oder weniger schnell altert. Verschiedene Funktionen des Körpers werden nach und nach schlechter, so dass schließlich irgendwann unweigerlich der Tod eintritt.
Aus biologischer - sowie auch philosophischer - Sicht stellt sich die Frage nach dem Sinn des Alterns und Sterbens. Für das Überleben einer biologischen Art (Spezies) ist es wohl als vorteilhaft anzusehen, dass jeweils viele Nachkommen gezeugt werden und die Individuen nach dem Erreichen eines gewissen Alters ihr Leben lassen. Durch viele neue Individuen kann die genetische Vielfalt aufrecht erhalten werden, wodurch sich die Art besser und schneller an die Umwelt anpassen kann. Ohne die Alterung hätte sich der Mensch nie entwickeln können. Außerdem ist bei einer zu großen Bevölkerungsdichte, die bei einer zu kleinen Sterberate zustande käme, eine schnelle Verbreitung von Infektionskrankheiten zu erwarten.
Für das „Alter" gibt es keine festgelegte Grenze. Praktisch das ganze Leben lang altern Menschen. In der Kindheit und Jugend steigt die Leistungsfähigkeit eines Menschen parallel dazu an, um ihren Höhepunkt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr zu erreichen. Spätestens mit dem 30. Lebensjahr beginnt dann ganz allmählich der gute Zustand des Körpers nachzulassen, und die typischen Alterszeichen kommen immer deutlicher zum Vorschein. Es handelt sich um einen kontinuierlichen Prozess. Das Altern findet bei den Menschen verschieden schnell statt, so dass das Alter „auf dem Papier" oft vom Alter im Sinne des körperlichen Zustands abweicht. So lässt sich nicht verallgemeinern, ab wann ein Mensch alt ist.
Dennoch gibt es einige Definitionen, wer als „alter Mensch" gilt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO setzt die Grenze bei 65 Jahren an. Deutsche Mediziner sehen im Allgemeinen erst Patienten ab 70 Lebensjahren als Patienten der Geriatrie (Altersheilkunde) an.
Die Lebenserwartung der Menschen hat in den letzten Jahrzehnten auf der Welt ebenso wie in Mitteleuropa kontinuierlich zugenommen. Sie liegt derzeit in Deutschland bei 77,2 Jahren (Männer) und 82,4 Jahren (Frauen). Menschen können jedoch weitaus älter werden. So gibt es eine nicht unbeträchtliche Anzahl von über 90jährigen Personen und sogar einige über 100jährige. Nachweislich am längsten gelebt hat die Französin Jeanne Calment, die ein Alter von 122 Jahren erreicht hat und 1997 starb. Für die Forschung zum Thema Altern sind hochbetagte Menschen besonders interessant, weil sich die möglichen Gründe für ein langes Leben (z. B. auch die Gene) untersuchen lassen.
Die Anzahl an Lebensjahren, also das biographische Alter, erlaubt oft nur unzureichende Aussagen über den körperlichen Zustand einer Person. Dagegen beschreibt das biologische Alter, inwieweit die Person schon merklich gealtert ist. Oft wird dabei auch eine Jahreszahl im Sinne des Lebensalters angegeben. Das biologische Alter kann dem tatsächlichen Wert entsprechen oder aber auch stark davon abweichen. Außerdem können einzelne Funktionen des Körpers bei einem Menschen durchaus auch schneller gealtert sein als andere. Ein Beispiel wäre ein starker Gelenkverschleiß bei einer ansonsten sehr „fitten" Person. Das biologische Alter hängt vom Ablauf der Alterungsprozesse und somit von äußeren und inneren Faktoren ab.
Analog dazu wird der Begriff soziales Alter aufgestellt. Es beschreibt, unabhängig vom tatsächlichen oder vom biologischen Alter, das persönliche Empfinden und Verhalten im Rahmen des Älterwerdens. Das soziale Alter hängt von der eigenen Einstellung im Bezug auf das Älterwerden ab, aber ebenso vom sozialen Umfeld der Person oder von den ausgeübten Freizeitaktivitäten. Vor allem das Nachlassen der sozialen Kontakte beziehungsweise die drohende Vereinsamung können zu Problemen führen. Im Gegenzug kann das Altern jedoch auch als persönliche Reifung aufgefasst werden. Andere Werte als zuvor werden im Leben des älteren Menschen wichtig.
Unter dem Begriff Anti-Aging (englisch, etwa: „gegen das Altern") werden im allgemeinen Sinne Maßnahmen zusammengefasst, die der Alterung entgegensteuern. Das beinhaltet die Förderung der Gesundheit und Fitness, so dass der Mensch länger und besser leben kann. Hierzu werden unter anderem eine gesunde, eher kalorienarme und fettarme Ernährung sowie Sport in ausreichendem Ausmaß angeraten. Ebenso sollte auf Rauchen verzichtet werden und Alkohol höchstens in geringen Mengen getrunken werden. Die sozialen Kontakte spielen eine Rolle, und die Vermeidung von Stress wirkt sich günstig aus. Verschiedene Mittel zum Einnehmen können zudem gesundheitsfördernd sein, wie Vitaminpräparate oder Hormone gegen das Altern.
Häufiger wird der Begriff Anti-Aging jedoch für Maßnahmen verwendet, wie das Aussehen verjüngt werden kann. Das umfasst die ganze Spanne von kosmetischen Möglichkeiten von Hautcremes bis hin zur Schönheitschirurgie. Es gibt viele Cremes, Lotionen oder Salben, die auf die Haut aufgetragen werden können und einer Faltenbildung vorbeugen können. Sie können diverse Substanzen gegen die Hautalterung beinhalten. Ob die Wirkung der Anti-Aging-Produkte tatsächlich gegeben ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Wohl aber können sie der Haut Feuchtigkeit zuführen und auf diese Weise zumindest vorübergehend ein jüngeres Aussehen bewirken. Die ästhetische Chirurgie bietet weitere Möglichkeiten wie beispielsweise eine Faltenstraffung durch Operation oder Gabe einer Spritze mit Botulinumtoxin. Zu bedenken ist hierbei, dass solche Eingriffe nicht frei von Risiken sind.
Letzte Aktualisierung am 02.12.2021.