Im Laufe des Lebens kommen vielerlei Veränderungen auf den menschlichen Organismus zu. Äußerliche Erscheinungen wie graue Haare und Falten gehören ebenso dazu wie die Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit oder die zunehmende Vergesslichkeit. Alterserscheinungen an sich sind keine Krankheit. Es handelt sich um normale Vorgänge, die nicht verhindert, sondern höchstens ein wenig hinausgezögert werden können. Einige der Veränderungen können jedoch zu Erkrankungen führen. Ganz allgemein sind allmählich fortschreitende Schäden der Zellen für die meisten Alterserscheinungen verantwortlich. Die Ursachen sind äußere Einflüsse wie Giftstoffe, so genannte freie Radikale oder schädliche Strahlung. Der Alterungsprozess der Zellen ist jedoch auch in den Genen verankert.
Eine der auffälligsten Alterserscheinungen ist das Ergrauen der Haare. Graue Haare (wissenschaftlich: Canities) werden durch einen Mangel des Farbpigments Melanin verursacht. Melanin wird von einer Zellart in der Haut gebildet, den Melanozyten. Für die Herstellung von Melanin brauchen die Zellen aber ein bestimmtes Enzym, die Tyrosinase, welches im Alter nur noch wenig produziert wird. Anstelle des Melanins, das sonst für die Haarfarbe bestimmend ist, werden in den Haaren winzige Luftkammern eingelagert. Das Haar sieht dadurch grau aus. Gewöhnlicherweise zeigen sich graue Haare zuerst an den Schläfen, um später am gesamten Kopfhaar und schließlich bei der ganzen Körperbehaarung aufzutreten. Außer Haare färben gibt es keine wirklichen Behandlungsalternativen.
Zu den grauen Haaren kommt, dass viele ältere Männer, aber auch manche Frauen unter starkem Haarausfall leiden. Es finden sich immer weniger funktionstüchtige Haarwurzeln, so dass es zur Glatzenbildung kommen kann. Der Auslöser beim männlichen Typ des Haarausfalls ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron, gegen das Zellen an der Haarwurzel bei Betroffenen stärker empfindlich sind. Dies ist durch erbliche Faktoren bedingt. Fühlt sich der Betroffene kosmetisch beeinträchtigt, kann eine Perücke eine Möglichkeit sein, die kahlen Stellen zu kaschieren. Eine operative Behandlung ist die Haarverpflanzung (Haartransplantation) von eigenen Haaren, die von besser behaarten Stellen entnommen werden.
Falten entstehen, wenn die Haut nicht mehr straff ist. Sie sind vor allem eine Alterserscheinung, sind aber schon bei jüngeren Personen möglich. Die meisten Falten entstehen allgemein durch ein schwaches Bindegewebe, was im höheren Alter normal ist. Es werden aber mehrere Arten von Falten nach ihrer Entstehung unterschieden.
Falten können kosmetisch störend sein. Mit verschiedenen Methoden können die Falten bekämpft werden. Die Maßnahmen werden oft unter dem englischen Begriff Anti-Aging („gegen das Altern") zusammengefasst.
Bei den Behandlungsmethoden muss an die Möglichkeit gedacht werden, dass Komplikationen wie Infektionen, allergische Reaktionen und Narben auftreten können. Das weitere Fortschreiten der Faltenbildung kann auch mit den Therapien nicht aufgehalten werden.
Altersflecken sind flache pigmentierte Felder auf der Haut mit einem Durchmesser im Millimeter- bis Zentimeterbereich. Sie kommen durch eine Pigmentvermehrung zustande, die wiederum durch eine längere Sonneneinstrahlung (beziehungsweise UV-Licht) verursacht wird. Daher ist eine Vorbeugung mit Sonnenschutzmaßnahmen möglich. Die Altersflecken sind harmlos. Wenn sie als kosmetisch störend angesehen werden, können sie mit dichtem Make-up abgedeckt werden. Beim Wunsch, die Altersflecken auf längere Sicht zu entfernen, können Maßnahmen wie ein Peeling (Hautabschälung mit chemisch wirksamen Substanzen wie Fruchtsäure), eine Hautabschleifung (Dermabrasion), eine Kältebehandlung (Kryotherapie) oder eine Laserbehandlung angewendet werden.
Besenreiser sind erweiterte Äderchen unter der Haut. Krampfadern (Varizen) sind etwas größere erweiterte Venen an den Beinen. Beides kann unter anderem im Alter durch eine Bindegewebsschwäche entstehen. Die Adern können ästhetisch auffällig werden, Krampfadern können auch zu Erscheinungen wie Schwellungen und Juckreiz oder auch zu Erkrankungen wie einem offenen Bein führen. Kleine Gefäße, also vor allem die Besenreiser, können verödet werden (Sklerosierung). Krampfadern können mit verschiedenen Methoden chirurgisch entfernt werden.
Bei alten Menschen nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit ab, und zwar kontinuierlich schon ab etwa einem Alter von 30 Jahren und besonders stark ab etwa 75 Jahren. Die Schwächung hängt oft nicht nur mit den alleinigen Auswirkungen des Alterns zusammen, sondern auch mit zu geringer körperlicher Betätigung sowie auch mit Krankheit. Es kann bis zur Gebrechlichkeit und zur Notwendigkeit einer Pflegehilfe kommen. Angemessener Sport und auch gemäßigtes Krafttraining können den Körper von älteren Menschen fit halten.
Im Hormonsystem kommt es beim Älterwerden zu einigen Veränderungen. Sie können zu ganz unterschiedlichen Folgeerscheinungen führen. Am deutlichsten wird es bei Frauen, bei denen es zu den Wechseljahren (Klimakterium) kommt. In den Eierstöcken wird weniger von den Geschlechtshormonen Progesteron und Östrogen gebildet, und der weibliche Zyklus wird schwächer und tritt schließlich nicht mehr auf. In den Wechseljahren können Symptome wie Hitzeschübe, psychische und sexuelle Auswirkungen, Scheidentrockenheit, Gewichtsveränderungen und vermehrte Knochenbrüchigkeit (Osteoporose) auftreten. Bei Männern sinkt ebenfalls die Herstellung des Geschlechtshormons (Testosteron), was allerdings viel geringere Auswirkungen hat und der Mann oft lange die Zeugungsfähigkeit behält.
Neben den Geschlechtshormonen verändern sich die Blutwerte im Alter noch bei vielen anderen Hormonen. Bei der Mehrzahl der Hormone kommt es zu einer Abnahme der Menge. Ein Beispiel ist das Absinken der Werte für Melatonin, welches unter anderem der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus dient. Schlafstörungen können sich ergeben. Das Wachstumshormon STH wird ebenfalls weniger gebildet. Die Werte der Schilddrüsenhormone können erniedrigt, aber auch erhöht sein. Öfter als bei jungen Leuten kommt es zu einer Kropfbildung oder zu hormonproduzierenden Schilddrüsenknoten.
Bei alten Menschen sinkt zudem die Herstellung des zuckerregulierenden Hormons Insulin. Es entwickelt sich häufiger ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Letzte Aktualisierung am 02.12.2021.