Die Leistungsfähigkeit des Gehirns und das Erinnerungsvermögen nehmen im Alter ab. Eine Reihe von Maßnahmen kann aber helfen, auch im höheren Alter geistig fit zu bleiben. Neben dem eigentlichen Denksport beziehungsweise Gehirn-Jogging (Brain-Jogging) können verschiedenste Tätigkeiten zum Erhalt des geistigen Leistungsvermögens beitragen. Außerdem hat körperliche Bewegung einen förderlichen Effekt auf die Gehirnleistung.
Gedächtnis und Gehirnleistung im Alter
Ab einem gewissen Alter kommt es im Gehirn der meisten Personen zu Vorgängen, die die geistige Leistungsfähigkeit langsam herabsetzen. Es werden weniger Botenstoffe im Gehirn (unter anderem die Substanz Acetylcholin) als zuvor gebildet. Nervenzellen gehen zugrunde. Verschiedene Krankheiten können die Abbauprozesse verstärken. Dazu gehören Durchblutungsstörungen im Gehirn, Depression sowie eine Schilddrüsen-Unterfunktion. Ebenso tragen ein regelmäßiger Konsum von Alkohol und die Einnahme bestimmter Arzneimittel zur Schädigung der Nervenzellen im Hirn bei.
Die altersbedingten Veränderungen im Gehirn führen bei vielen Menschen zu einer Herabsetzung der Gedächtnisleistung und weiterer geistiger Fähigkeiten. Das Behalten von Informationen wird schwieriger, und manche Fakten oder Sachverhalte werden zunehmend vergessen. Das betrifft oft selbst die Erinnerung an wichtige Ereignisse des eigenen Lebens. Beruht die geistige Leistungsschwäche auf krankhaften Veränderungen im Gehirn, so wird sie als Demenz bezeichnet. Die häufigste Demenz - und eine typische Krankheit des höheren Alters - ist die Alzheimer-Erkrankung. Dem langsamen geistigen Abbau kann jedoch meist entgegengewirkt werden. Er lässt sich oft aufhalten und in einigen Fällen sogar umkehren.
Was hilft, die geistigen Fähigkeiten zu erhalten oder sogar zu verbessern?
Es gibt eine Fülle von Strategien, wie die Gedächtnisleistung erhalten oder verbessert werden kann. Viele der Methoden sind einfach durchzuführen und machen auch noch Spaß.
- Geistige Aktivität im Alltag
Ganz allgemein kann die Gehirnleistung und Merkfähigkeit schon dadurch trainiert werden, indem Gehirnübungen in den Alltag eingebaut werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig. So kann z. B. beim Einkaufen erst versucht werden, sich an alle Waren auf der Einkaufsliste zu erinnern und erst am Ende auf die Liste zu schauen. Einfachere Rechenaufgaben sollten zuerst im Kopf und nicht sofort mit dem Taschenrechner gelöst werden.
- Gehirn-Jogging
Zum Gehirn-Jogging gehören ganz allgemein alle Methoden, wie das Gehirn trainiert werden kann. Speziell handelt es sich beim Gehirn-Jogging um Denksportaufgaben. Es finden sich hier z. B. Aufgaben aus den Kategorien
- Merken von Wörtern, Namen, Daten, Zahlen oder Bildern
- Zahlenspiele (z. B. Zahlenreihen, Sudoku)
- Wortspiele (z. B. Buchstaben ergänzen oder in die richtige Reihenfolge bringen)
- Symbole entschlüsseln
- Aufgaben mit Figuren und zum bildlichen und räumlichen Vorstellungsvermögen
- Konzentrationsaufgaben
- Tests der Reaktionsfähigkeit
- Kreative Aufgaben
- Ebenso können Kreuzworträtsel zu den Denksportaufgaben gezählt werden
Solche Denksportaufgaben finden sich in Heft- oder Buchform, als Computerprogramm oder auch im Internet. Es ist nicht unwichtig, dass diese Übungen auch Spaß bereiten. Die Aufgaben sollten den Geist herausfordern, aber nicht übermäßig schwer sein. Sie müssen nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, ein wenig Gehirntraining sollte aber jeden Tag vorgenommen werden.
- Überbrücken von geistiger Leistungsschwäche
Es gibt einige Hilfen, wie eine schwache Merkfähigkeit und Gehirnleistung ausgeglichen werden kann. Ältere Menschen mit solchen Problemen sollten Strategien entwickeln, wie sie im Alltag besser zurechtkommen. So sollten Stresssituationen vermieden werden, da die Erinnerung dann schwer fällt. Allgemein sollten Informationen für den alten Menschen so verfügbar gemacht werden, dass sie auch aufgenommen werden können. Das bedeutet, dass sie gegebenenfalls in großer Schrift und in einfachen Sätzen dargeboten werden müssen. Zunehmend wird in dieser Hinsicht ein auch barrierefreies Internet angestrebt.
- Tipps zum besseren Merken von Informationen
Beim Merken von neuen Fakten spielt die Verknüpfung eine große Rolle. Sinnvoll ist es oft, sich Eselsbrücken zu bauen. So können z. B. Namen von neu vorgestellten Personen mit berühmten Menschen verknüpft werden. Um etwas zu behalten, können außergewöhnliche Geschichten um die jeweiligen Dinge erfunden werden. Hier bieten sich nahezu unbegrenzte Möglichkeiten. Die Merkfähigkeit wird zudem besser, wenn Gefühle mit im Spiel sind.
Dinge können auch besser gemerkt werden mit der Vorstellung, sie an jeweils einer Position einer festgelegten Route (z. B. innerhalb der eigenen Wohnung) abzulegen. Diese Methode benutzen oft auch Gedächtnismeister. Zahlen können von vielen Menschen besser behalten werden, wenn sie in Zweiergrüppchen unterteilt werden (z. B. Telefonnummern). Insgesamt ist beim Lernen die Wiederholung wichtig. Nützlich ist es, immer selbst zu kontrollieren, ob die Daten behalten wurden.
- Weiterbildung
Auch im hohen Alter lohnt es sich, sich immer wieder neues Wissen und neue Fähigkeiten anzueignen. Ob es sich beispielsweise um politische Weiterbildung, um das Erlernen einer Fremdsprache, das Beherrschen eines Musikinstruments oder um ganz andere Lernvorgänge handelt, spielt eine untergeordnete Rolle.
- Spiele
Verschiedenste Spiele trainieren ebenfalls das Gehirn. Neben den klassischen Denkspielen wie Memory, Scrabble oder Schach können Kartenspiele (z. B. Skat), weitere Brettspiele oder auch Spiele ohne Material (z. B. Koffer packen) ausgeübt werden. Es finden sich übrigens einige Seniorenspiele, also Spiele, die speziell für ältere Menschen mit Nachteilen wie verminderter Sehfähigkeit entwickelt oder umgestaltet wurden. Ebenso können einige Videospiele von Senioren gespielt werden.
- Körperliche Aktivität
Körperliche Bewegung ist nicht nur für die Gesundheit und Fitness vorteilhaft, sondern ist auch für die geistige Leistung förderlich. Ältere Menschen sollten Bewegung in den Alltag einbauen und sich in einem gesunden Ausmaß sportlich betätigen. Die Spanne reicht von Spazieren gehen beziehungsweise Walking über Schwimmen und Radfahren bis hin zu ganz anderen Sportarten.
- Das soziale Umfeld
Es ist erwiesen, dass gute soziale Kontakte auch erhebliche Vorteile für die geistige Leistungsfähigkeit bedeuten. Senioren sollten sich häufig mit Freunden treffen oder können sich z. B. ehrenamtlich engagieren. Ein guter Rückhalt bei Familie und Freunden ist nicht nur für die Seele, sondern auch für den Geist sehr wichtig.