Ein Wundliegen entsteht durch einen längeren Druck auf eine Körperstelle. Der Betroffene liegt z. B. über längere Zeit auf der Körperregion. Zwischen der Matratze und meist einem Knochen wird das Gewebe eingeklemmt. Normalerweise drehen sich Menschen in eine andere Position, so dass immer wieder andere Stellen belastet und entlastet werden. Kranke und alte Menschen können sich dagegen oftmals nicht richtig bewegen und bleiben über längere Zeit in derselben Körperlage. Auch spüren sie teilweise nicht, dass ein Druck auf das Gewebe herrscht. Betroffen sein können besonders Menschen mit Lähmungen und alte Personen, die nur noch liegen können. Sowohl ein Übergewicht als auch ein Untergewicht können das Risiko erhöhen, bei entsprechender Situation einen Dekubitus zu entwickeln.
Durch die Druckbelastung werden Blutgefäße zusammengepresst. Die Versorgung mit Blut wird an der Stelle schlechter, das Gewebe bekommt zu wenig Sauerstoff. Das Gewebe kann dann absterben, und ein Dekubitusgeschwür kann sich entwickeln.
An der betroffenen Hautstelle kommt es zunächst zu einer Rötung. Juckreiz oder Schmerzen können verspürt werden. Später kann ein Geschwür aufbrechen.
Der Dekubitus kann in vier Stadien eingeteilt werden:
Das Druckgeschwür kann sauber, aber auch eitrig belegt sein. Nekrosen (abgestorbene Gewebestellen) können als schwärzliche Bereiche sichtbar werden. Ein unangenehmer Geruch entwickelt sich, wenn die Gewebestelle offen ist. Eine Infektion der Wunde kann auftreten, vor allem durch Bakterien, aber auch durch Pilze. In schlimmen Fällen kommt es zu einer Verbreitung der Krankheitserreger über die Blutbahn (Sepsis) und zu einer lebensbedrohlichen allgemeinen Erkrankung.
Der Dekubitus entwickelt sich an einer Körperstelle, die über einen längeren Zeitraum einem Druck ausgesetzt ist. Prinzipiell ist ein Auftreten eines Dekubitus an sämtlichen Bereichen möglich. Meist betrifft sie jedoch nur bestimmte Areale.
Typische Hautstellen, an denen ein Wundliege-Geschwür auftreten kann, sind:
Der Dekubitus ist vom Arzt meist direkt als Wundliege-Geschwür zu erkennen. Der Arzt informiert sich über die Ursachen, also ob der Patient zu lange in einer Körperposition gelegen hat. Ein Wundabstrich sollte genommen werden und in ein Labor zur Untersuchung geschickt werden. Selten erfolgen weitergehende Untersuchungen wie z. B. Ultraschall, Röntgen oder Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT).
In der Regel ist die Diagnose des Dekubitus eindeutig. Hinter einem Geschwür können aber manchmal andere Ursachen stecken. So ist bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ein Fußgeschwür (Diabetisches Fußsyndrom) möglich oder bei Venenerkrankungen ein so genanntes „offenes Bein" (Ulcus cruris).
Eine Behandlung der Geschwüre beim Dekubitus geschieht durch eine Entlastung der Hautstelle und durch andere einfache Maßnahmen. Die offene Stelle muss immer wieder konsequent gereinigt werden. Dazu werden geeignete Reinigungslösungen verwendet. Abgestorbene Gewebeanteile (Nekrosen) müssen entfernt werden. Der Dekubitus wird immer wieder mit einem frischen feuchten Verband versorgt.
Als Behandlung und vor allem als Vorbeugung muss verhindert werden, dass der Betroffene zu lange auf einer bestimmten Stelle liegt. Der Patient muss im Abstand von höchstens zwei Stunden regelmäßig in eine andere Liegeposition gebracht werden. Wenn möglich, sollten bereits entwickelte Geschwüre gar nicht belastet werden. Für eine gute Entlastung sorgen Kissen und andere weiche Unterlagen. Bei einem Wundliegen oder der Gefahr, ein Geschwür zu entwickeln, eignen sich Spezialmatratzen (Dekubitusmatratzen). Diese enthalten ein Luftkissensystem, in dem ständig Luft hin- und herbewegt wird. Auf den einzelnen Punkten der Matratze herrscht daher immer eine unterschiedliche Druckbelastung, so dass der Patient nicht zu lange auf einem Druckpunkt liegt.
Der Dekubitus ist eine sehr hartnäckige Erkrankung. Es kann trotz optimaler Pflege und Behandlung Monate in Anspruch nehmen, bis ein Geschwür wieder verheilt. Eine Gefährdung für die Gesundheit des Patienten geht vor allem davon aus, dass sich die offene Stelle infizieren kann. Unter Umständen kann es bis zu einer lebensbedrohlichen Sepsis (Streuung der Erreger in der Blutbahn) kommen.
Letzte Aktualisierung am 16.02.2010.