Die Geriatrie (Altersheilkunde/Altenheilkunde) ist das medizinische Fachgebiet, das sich mit der Behandlung von alten Menschen beschäftigt. In Deutschland handelt es sich bei der Geriatrie nicht um eine Facharztbezeichnung, sondern nur um eine Zusatzbezeichnung, beispielsweise neben Innerer Medizin oder Allgemeinmedizin. Die Geriatrie schließt damit Krankheiten und Maßnahmen aus diversen anderen Fachbereichen der Medizin mit ein, sowie auch soziale und psychologische Aspekte. Bei der medizinischen Versorgung von alten Personen muss der Arzt einige Besonderheiten beachten. Aufgabe der Geriatrie ist es, die Gesundheit und das unabhängige Leben möglichst lange zu erhalten. Im Kontrast zur Geriatrie steht die Gerontologie (Alterswissenschaft), die den Prozess des Alterns aus ganz unterschiedlichen Sichtweisen untersucht.
Der Arzt für Altersheilkunde heißt Geriater. Der Geriater besitzt eine Facharztanerkennung in einem medizinischen Bereich, nämlich entweder Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Neurologie (Nervenheilkunde), Psychiatrie oder im Bereich Physikalische und Rehabilitative Medizin. Arzt für Geriatrie ist eine Zusatzbezeichnung, die von einem der aufgeführten Fachärzte nach einer Weiterbildung über 18 Monate erworben werden kann.
Geriater arbeiten in Arztpraxen, Behandlungszentren oder Kliniken. Es gibt einige Kliniken, die sich auf die Geriatrie spezialisiert haben. In bestimmten Krankenhäusern findet sich eine geriatrische Abteilung oder Station. Meist ist sie an den Krankenhausbereich Innere Medizin angeschlossen. Häufig findet sich eine Geriatrie an einer Reha-Klinik (Rehabilitations-Klinik, „Kurklinik"), also einem Krankenhaus, in dem Patienten nach der akuten Phase einer Erkrankung weiterbehandelt werden.
Die geriatrisch tätigen Ärzte arbeiten eng mit anderem Personal zusammen, wie beispielsweise Krankenschwestern und -pflegern, Krankengymnasten, Sprachtherapeuten, Psychologen, Sozialarbeitern beziehungsweise auch dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK). Es besteht eine fachüberschreitende Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen wie Chirurgie, Innere Medizin oder Neurologie.
Die Geriatrie (Altersheilkunde) beinhaltet die Diagnose, Behandlung und Vorbeugung von Erkrankungen bei Menschen im hohen Lebensalter. Das Ziel ist es, das körperliche und seelische Wohlergehen des alten Menschen sowie die Fähigkeit, sich selbst zu versorgen, zu erhalten. Nicht immer können die Erkrankungen und Probleme vollständig geheilt werden. Deshalb kann es in der Geriatrie wichtig sein, die Einschränkungen für den Patienten so gering wie möglich zu halten. Die Geriatrie bringt viele medizinische Fachdisziplinen unter einen Hut und befasst sich vor allem mit den für das Alter typischen Sachverhalten.
Die Frage, wer als geriatrischer Patient gilt, lässt sich nicht starr beantworten. Unter deutschen Ärzten hat sich die Grenze bei 70 Jahren etabliert, die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht ab 65 Jahren von alten Menschen. Es gibt allerdings auch schon einige verhältnismäßig junge Patienten, die an diversen Alterserscheinungen leiden. Entscheidend ist hier eher das biologische Alter und weniger die Zahl an Lebensjahren.
Die Geriatrie wird in der Zukunft eine noch größere Bedeutung erlangen, da die Lebenserwartung steigt und daher die Anzahl älterer Patienten, auch im Verhältnis zu anderen Altersstufen, zunimmt.
Das Spektrum an Erkrankungen in der Geriatrie unterscheidet sich vom Durchschnitt bei jüngeren Menschen. Unter anderem sind folgende Leiden bei älteren Personen von großer Bedeutung:
Die Geriatrie ist vor allem deshalb eine Herausforderung, da viele Alterungsprozesse und Erkrankungen, die im höheren Alter auftreten können, zu Beeinträchtigungen führen können. So können Schwierigkeiten bei der Versorgung der Patienten aufgrund eingeschränkter Mobilität, Verwirrtheit (Demenz) oder psychischen Beeinträchtigungen entstehen. Ebenfalls kann eine Inkontinenz vorliegen, also die Unfähigkeit, den Harn oder den Stuhl willentlich zurückzuhalten. Zudem stehen nicht wenige Patienten in der Geriatrie kurz vor dem Tod, was die Beachtung psychologischer und ethischer Aspekte nach sich zieht.
Eines der großen Probleme, mit dem der Geriater zu kämpfen hat, ist die Tatsache, dass die Patienten oft an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden (Multimorbidität). Ebenfalls können verschiedene Krankheiten, die bei jüngeren Patienten harmlos verlaufen, bei alten Personen sehr schwerwiegend sein. Viele der Erkrankungen lassen sich nicht wieder beseitigen oder bessern. Dabei werden nicht selten aber die Symptome weniger stark verspürt oder sind untypisch, so dass die Diagnose erschwert sein kann.
Letzte Aktualisierung am 02.12.2021.