Je älter ein Mensch wird, umso größer ist die Gefahr von Krankheiten. Deshalb wird schon im jungen Alter, aber vor allem auch bei Senioren eine gute Vorbeugung von Erkrankungen dringend empfohlen. Den größten Stellenwert bei der Prävention nehmen die gesunde Ernährung und die körperliche Aktivität ein. Hiermit kann die Entwicklung von Übergewicht, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingedämmt werden. Daneben können auch weitere Maßnahmen und Verhaltenshinweise die Gesundheit fördern und die Anfälligkeit für Krankheiten vermindern. Durch das Einhalten der Vorsorgeuntersuchungen können zudem viele mögliche Erkrankungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Die Prävention (Vorbeugung) versucht, das Risiko von Krankheiten einzudämmen. Dabei werden Primärprävention und Sekundärprävention unterschieden. Die Primärprävention beinhaltet Maßnahmen, die dazu dienen, dass eine Krankheit gar nicht erst entsteht. Zur Primärprävention gehören also eine gesunde Ernährung und Sport. Die Sekundärprävention umfasst dagegen die rechtzeitige Feststellung (Früherkennung) und Behandlung von Krankheiten. Hier sind unter anderem die Untersuchungen zur Krebsvorsorge, aber auch die Gabe verschiedener Medikamente zu nennen. Außerdem gibt es die Tertiärprävention, die darauf abzielt, dass bereits bestehende Erkrankungen nicht schlimmer werden.
Im besonderen Maße ist die Prävention dann wichtig, wenn bei dem Menschen Risikofaktoren für Erkrankungen bestehen. Viele der Faktoren sind zivilisationsbedingt (Überernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, Alkohol) und lassen sich gezielt beeinflussen. Andere Faktoren sind wiederum erblich bedingt und sollten den Betroffenen zu einem besonders ausgeprägten Gesundheitsbewusstsein veranlassen.
Die richtige Ernährung ist eine wichtige Säule im Rahmen der primären Gesundheitsvorsorge. Das bedeutendste ernährungsabhängige Problem ist heutzutage das Übergewicht. Fettsucht (Adipositas) ist mit einem ganz erheblichen Risiko für viele verschiedene Erkrankungen verbunden. Darunter sind auch schwere bis lebensbedrohliche Gesundheitsprobleme, beispielsweise Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck und Arteriosklerose mit seinen Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Übergewicht und Fettleibigkeit entstehen, wenn der Mensch mehr Energie (Kalorien) zu sich nimmt als er verbraucht.
Andererseits besteht bei vielen älteren Menschen ein Untergewicht, oft gekoppelt mit einer Mangelernährung. Es kann zur Auszehrung (Kachexie) und bestimmten Mangelerscheinungen durch das Fehlen lebenswichtiger Stoffe kommen.
Für ein gesundes Leben sollten daher (nicht nur) von Senioren die Empfehlungen zur Ernährung beachtet werden. Die Nahrung sollte abwechslungsreich sein und insgesamt nicht zu viele Kalorien enthalten. Mehrere kleine Mahlzeiten sind besser als wenige große. Frisches Obst und Gemüse sollte täglich verzehrt werden, ebenso kohlenhydratreiche Grundnahrungsmittel (Brot, Nudeln, Reis), möglichst Vollkornprodukte. Milchprodukte gehören ebenso täglich zum Speiseplan. Fisch sollte etwa zweimal pro Woche gegessen werden. Fleisch sollte nicht öfter als zwei- bis dreimal pro Woche verzehrt werden, am gesündesten ist noch Geflügelfleisch. Der Verbrauch von Süßigkeiten (auch stark gezuckerten Getränken) sollte eingeschränkt werden. Gerade ältere Menschen müssen außerdem darauf achten, ausreichend Flüssigkeit (mindestens 1,5 bis 2 Liter am Tag) aufzunehmen.
Sport und körperliche Bewegung wirkt sich günstig auf die Gesundheit auch von älteren Menschen aus. Zu beachten sind nur die Einschränkungen, die sich bei schweren Herzerkrankungen oder Gelenkschäden ergeben. Im Allgemeinen ist regelmäßige körperliche Aktivität aber ein bedeutsamer Faktor, bis ins hohe Alter gesund und fit zu bleiben. Sport hat eine vorbeugende Wirkung gegen Bluthochdruck, Arteriosklerose (inklusive Herzinfarkt und Schlaganfall), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und weitere Krankheiten. Zudem kann die Fitness und damit die Lebensqualität gesteigert werden. Die Abwehrkräfte des Menschen werden verbessert.
Die körperliche Betätigung sollte keine starke Belastung bedeuten, aber regelmäßig ausgeübt werden. Am besten ist es, Ausdauersport zu betreiben. Sportarten, die auch für ältere Menschen geeignet sind, sind Wandern oder Walking, Laufen, Schwimmen, Fahrrad fahren und Gymnastik. Daneben ist ein gemäßigtes Krafttraining sinnvoll. Bewegung lässt sich gut in den Alltag einbauen, etwa Treppen steigen oder der Gang zu Fuß an nicht so weit entfernte Orte (anstatt mit dem Auto zu fahren).
Tabakrauch ist ein ganz erheblicher Risikofaktor für viele Krankheiten. Bei regelmäßigen Rauchern besteht durch die starke Schadstoffaufnahme eine erhöhte Gefahr für Arteriosklerose mit Herzinfarkt oder Schlaganfall, für die chronisch-obstruktive Lungenkrankheit (eine Bronchien-Erkrankung mit Atemnot), für Krebs (Lungenkrebs und viele andere Krebsarten) sowie etliche weitere Erkrankungen. Deshalb wird dringend angeraten, auf Rauchen zu verzichten. Auch im hohen Alter kann es noch lohnenswert sein, sich das Rauchen abzugewöhnen. Wenn die Zigarette weggelassen wird, sinkt das Krankheitsrisiko allmählich wieder.
Alkohol hat ebenfalls schädigende Auswirkungen auf den Körper. Alkohol hat zudem ein hohes Suchtpotenzial. Es werden verschiedene Arten von Alkoholabhängigkeit beschrieben. Alkohol in geringen Mengen, beispielsweise Rotwein, wird von Medizinern noch als unschädlich oder sogar gesundheitsfördernd angesehen. Findet der Alkoholkonsum aber regelmäßig oder in höheren Mengen statt, kommt es zu negativen Folgen für den Organismus. Alkohol ist ein Zellgift, das unter anderem zu Schäden im Gehirn führen kann. Gravierende psychische und geistige Störungen (Demenz, Depression, Delir) können entstehen, und auch Körpernerven können geschädigt werden (Polyneuropathie). Weitere schwere Folgen von Alkoholmissbrauch können Lebererkrankungen (Leberentzündung = Hepatitis, Leberverfettung, Leberzirrhose), Krebs (unter anderem Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Der Alkoholkonsum sollte auf ein Glas pro Tag beschränkt werden oder noch weniger sein. Es sollte aber nicht jeden Tag Alkohol getrunken werden. Sollte das Verlangen nach Alkohol oder die Trinkmenge größer sein, so sollte ein Arzt informiert werden.
Zur Gesundheitsvorsorge gehören Untersuchungen, mit denen Krankheiten frühzeitig nachgewiesen werden können. Wird in dieser Früherkennung eine bestimmte Krankheit aufgedeckt, so ist sie oft noch in einem Stadium, in dem sie problemlos behandelt und aufgehalten werden kann. Wenn beispielsweise in einer Krebs-Früherkennung ein bösartiger Tumor gefunden wird, dann ist er häufig noch nicht so ausgedehnt. Die Gefahr, dass er Metastasen (Tochtergeschwülste) abgegeben hat, ist gering, und der noch kleine Tumor kann noch ohne großen Aufwand beseitigt werden. Die Prognose von Krankheiten kann also durch Früherkennungsmaßnahmen deutlich verbessert werden.
Alle zwei Jahre wird gewöhnlicherweise ein Gesundheits-Check-Up vorgenommen. Diese allgemeine Vorsorgeuntersuchung wird bei jedem Menschen vom 35. Lebensjahr an bis ins hohe Alter regelmäßig durchgeführt. Sie beinhaltet das Gespräch über Gesundheitsaspekte (Anamnese), die körperliche Grunduntersuchung des Patienten, eine Blutdruckbestimmung, eine Blutentnahme mit Laboruntersuchung auf unterschiedliche Parameter sowie eine Urinprobe. Mit dem Gesundheits-Check-Up können unter anderem Stoffwechselkrankeiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenkrankheiten gefunden werden.
Konkreter mit speziellen möglichen Erkrankungen befassen sich andere Früherkennungs-Untersuchungen. Ein Teil der Vorsorgeuntersuchungen wird besonders empfohlen und gewöhnlicherweise von der Krankenversicherung bezahlt.
Bei beiden Geschlechtern werden durchgeführt:
Bei der Frau sind weitere Untersuchungen:
Beim Mann werden speziell die folgenden Untersuchungen vorgenommen:
Sollten in den Untersuchungen auffällige Befunde erhoben werden, so erfolgen weitergehende diagnostische Maßnahmen.
Neben diesen hauptsächlichen Früherkennungs-Untersuchungen gibt es eine ganze Reihe weiterer Untersuchungen, die der Patient durchführen lassen kann. Sie können ebenso sinnvoll sein, um spezielle Erkrankungen rechtzeitig zu finden. Die Maßnahmen muss der Patient in der Regel aus eigener Tasche bezahlen. Zu diesen Vorsorgeuntersuchungen gehören:
Letzte Aktualisierung am 02.12.2021.