Als Hausstaubmilbenallergie definiert man eine allergische Reaktion des menschlichen Körpers auf getrockneten Milbenkot, vermengt mit Hausstaub, welcher über die Schleimhäute in den Körper aufgenommen wird. Diese Reaktion gehört zum Allergie Typ I.
Die Krankheit zählt zu den häufigsten Allergien in den westlichen Industrieländern. In Deutschland sind ca. 10 Prozent der Bevölkerung betroffen. Somit stellen Milben mit 25 Prozent die zweitgrößte Gruppe der Inhalationsallergene unter den Allergikern. Übertroffen werden sie lediglich durch die Anzahl der Pollenallergiker mit 48 Prozent.
Nennenswert ist die Tatsache, dass Milben nicht mit einem unhygienischen Haushalt gleichgesetzt werden dürfen. Denn ein jeder von uns beherbergt die 0,1 bis 0,5 mm kleinen Spinnentierchen in seiner Wohnung. Solange keine Allergie vorliegt, sind Milben harmlos, da sie keine Krankheiten übertragen können. Ihre Anwesenheit in unseren Wohnräumen wird durch die für sie vorteilhaften Lebensbedingungen erklärt. Zum Einen ernähren sie sich von menschlichen sowie tierischen Hautschuppen und Schimmelpilzsporen. Des Weiteren bieten die gut isolierten Wohnungen auch den tierischen Mitbewohnern ein angenehmes Zuhause. Sie bevorzugen Temperaturen zwischen 20 bis 35°C sowie Luftfeuchtigkeitswerte zwischen 60 und 75 Prozent.
Als Ursache für diese Krankheit gilt nicht, wie der Name vermuten lässt, die Milbe selbst oder Hausstaub. Stattdessen ist das Allergen in den eiweißhaltigen Milbenexkrementen zu suchen. Diese zerfallen nach dem Austrocknen in kleinste Partikel und verbinden sich mit dem Hausstaub. Aufgrund eines Luftzugs oder Bewegung von Textilien, v.a. Bettwäsche, Matratzen, Polstermöbel etc. wird der Staub aufgewirbelt und in der Luft verteilt. Gelangt diese Mischung über die Schleimhäute in den Körper, so bildet das Immunsystem Antikörper. In weiteren Prozessen kommt es zur Histaminfreisetzung. Dieses Gewebehormon ist für die uns bekannten Allergiesymptome mitverantwortlich.
Durch ihre ständige Präsenz bewirken sie, dass die Allergiker ganzjährig belastet werden.
Jedoch treten die Beschwerden vermehrt in den Wintermonaten bzw. den Heizperioden auf. Dieser Umstand erklärt sich folgendermaßen. Das regelmäßige Heizen minimiert die Luftfeuchtigkeit, wodurch viele Milben absterben. Diese Körper zerfallen und geben somit Allergene frei.
Normalerweise klagen die Patienten zu Beginn über schnupfenähnliche Symptome. Eine Nichtbehandlung könnte weitreichende Folgen nach sich ziehen. Folgende Symptome können bei einer Hausstaubmilbenallergie auftreten:
Am Anfang der ärztlichen Untersuchung wird geklärt wann und wo die Symptome erstmals auftraten. In der Regel weisen ganzjährig und vor allem nachts und am Morgen nach dem Aufstehen auftretende Symptome auf eine Hausstaubmilbenallergie hin. Auch eine Verstärkung der Allergie im Herbst und Winter liefert den Hinweis.
Zur Bestätigung, werden folgende Tests vorgenommen werden:
Prick-Test, RAST, (Bluttest), Provokationstest.
Schnupfen, andere Allergien wie gegen Pollen, Vorratsmilben, Schimmelpilzen, Tierhaaren, Nahrungsmittel können ähnliche Symptome verursachen.
Eine Therapie im ursprünglichen Sinne gibt es nicht. Zwar können nachfolgende Medikamente die Symptome einschränken, aber in erster Linie sollte der Kontakt mit dem Allergen vermieden bzw. nach Möglichkeit radikal minimiert werden. Denn ganz lassen sich die tierischen Untermieter nicht vertreiben, aber schon eine Reduzierung ihrer Zahl vereinfacht das Miteinander erheblich. Im Übrigen kann eine Hausstaubmilbenallergie ein Leben lang bestehen. Entsprechende Maßnahmen werden unter „Alternative Therapie" aufgeführt.
Sollten diese jedoch nicht praktikabel sein oder nicht den gewünschten Effekt erzielen, kann eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) durchgeführt werden. Hierzu wird über einen längeren Zeitraum dem Patienten ein Allergenextrakt in den Oberarm injiziert.
Informationen über Staubsauger, Bodenbeläge etc. erhalten Sie beim Allergie- und Asthmabund oder Stiftung Warentest.
Außerdem kommen viele Krankenkassen für einen in der Apotheke erhältlichen Milben-Test auf. Auch zahlen einige auf ärztliche Anweisung hin die für die Encasing-Maßnahme nötigen Utensilien. Nachfragen lohnt sich also!
Inzwischen sind Waschmittel, Bettwäsche Reinigungsmittel etc. für Allergiker erhältlich. Auch bieten Apotheken diverse Mittelchen zur Vernichtung der Tiere. Allerdings ist es empfehlenswert erstmals den Sanierungsmaßnahmen den Vorzug zu geben, statt direkt zur Chemie zu greifen.
Im Übrigen bieten Urlaube auf See oder ab einer Höhe von 1.500 Metern eine nahezu fast milbenfreie Zeit, da die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Ebenso bieten inzwischen viele Hotels Zimmer mit Allergikerbetten an.
Letzte Aktualisierung am 10.08.2021.