Nahrungsmittel- oder Lebensmittelallergien sind eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers, auf in der Nahrung enthaltene Substanzen, die Allergene heißen. Allergene sind in diesem Fall Eiweißsubstanzen, die Bestandteil der Nahrung sind. Der Körper wird bei erstmaligem Kontakt fälschlicherweise auf ein Eiweiß eines Nahrungsmittels sensibilisiert und reagiert bei erneutem Kontakt mit einer Entzündungsreaktion. Der Körper reagiert mit den unterschiedlichsten Symptomen auf eine Nahrungsmittelallergie. Diese sind sehr weitreichend.
Nahrungsmittelallergien entstehen häufig in den ersten Lebensabschnitten. Kinder die nicht gestillt werden, haben ein höheres Risiko an einer Nahrungsmittelallergie zu erkranken. Ihnen werden sehr früh Nahrungsmittel zugeführt, die die verschiedensten Eiweiße haben. Der Körper des Kindes und dessen Immunsystem sind noch in einem Lernvorgang, indem sie feststellen welche Eiweiße für die Verdauung gebraucht werden und welche für den Körper eher schädlich sind, gegen die also eine Entzündungsreaktion ausgelöst werden muss. Dadurch dass das Immunsystem mit verschiedenen fremdartigen Eiweißen in Kontakt gerät, werden Eiweiße die eigentlich nicht schädlich sind, als bedrohlich eingestuft und es werden IgE-Antikörper gebildet. Bei sehr starker Sensibilisierung kann es bei kleinen Kindern auch eine Allergie gegen die Muttermilch geben durch Produkte, die von der Mutter aufgenommen werden. Diese Kinder sind aber oft erblich vorbelastet.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen treten Nahrungsmittelallergien nicht durch eine ursprünglich durch Nahrungsmittel hervorgerufene Allergie auf, sondern durch eine sogenannte Kreuzreaktion oder auch Kreuzallergie. Bei einer Pollenallergie wurde die Allergie etwa über ein eingeatmetes Allergen ausgelöst. In Nahrungsmitteln gibt es Proteine die sehr ähnlich gebaut sind. Im Körper können diese mit den Antikörper, die ursprünglich gegen das Pollenallergen gebildet wurden sind, eine Kreuzreaktion ausbilden. Was als Konsequenz eine Nahrungsmittelunverträglichkeit zur Folge hat.
Nahrungsmittel die Allergien auslösen können sind:
Bei übermäßigem Verzehr können ebenfalls Nahrungsmittelallergien verursacht werden.
Die Symptome einer Nahrungsmittelallergie sind sehr unterschiedlich. Sie beginnen häufig im Mund- und Rachenraum und an der Haut und den Schleimhäuten. Die Schleimhäute können anschwellen und es bilden sich Rötungen oder Quaddeln auf der Haut und starke Juckreize lösen Beschwerden aus. Auch die Atemwege sind betroffen, es bildet sich ein Schnupfen oder Atemnot wie beim allergischen Asthma. Natürlich bleiben auch Magen-Darmreaktionen nicht aus. Die Symptome reichen von Durchfall über Erbrechen, Blähungen und Verstopfungen, bis zu einer allgemeinen Übelkeit. Aller Reaktionen treten auch kombiniert auf.
Bei Nahrungsmittelallergien durch Kreuzallergien sind die Symptome in der Form von Reaktionen im Mund- und Rachenraum durch Schwellungen der Schleimhäute und durch Rötungen an der Haut um den Mund herum zu beobachten. Ebenfalls kommen kribbelnde Gefühle auf der Zunge oder sogar Taubheitsgefühle vor. Im schlimmsten Fall tritt bei einer Kreuzreaktion das orale-Allergie-Syndrom auf. Dieses Syndrom ist sehr schwerwiegend und äußert sich in Neurodermitis Schüben und einem anaphylaktischem Schock, also einem Kreislaufzusammenbruch. Beispiele für solche Reaktionen sind immer ein Allergen, das eingeatmet werden kann und das dazugehörige Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelbestandteil wie:
Bevor Untersuchungen gemacht werden, sollte man sich strukturiert Gedanken machen, wann und im welchen Zusammenhang die Beschwerden auftreten. Um eine Überblick zu behalten ist es ratsam ein Ernährungstagebuch zu führen um einen Anfangsverdacht zubekommen. Eventuell sollte man bestimmte Nahrungsmittel eine Zeitlang nicht zu sich nehmen und beobachten wie sich die Beschwerden entwickeln. Danach sollten genau diese Nahrungsmittel zu sich genommen werden um einen Vergleich zu erhalten. So lassen sich schon erste Anzeichen feststellen. Dieses Verfahren ist für Sofortreaktionen der Allergie geeignet, aber man sollte auch nach langfristigen Auswirkungen, sogenannten Spätreaktionen Ausschau halten, damit man nicht auf eine falsche Fährte gelenkt wird. Spätreaktionen treten in Form von Neurodermitis auf.
Untersuchungen werden als Allergietests durchgeführt:
Es wichtig nicht zu vorschnell eine Diagnose zu stellen, es dauert sehr lange, bis man die Allergene bestimmt hat die für die Allergie in Frage kommen. Über eine Ausschluss-Methode kommt man aber weiter.
Es werden immer wieder Allergietest angeboten, die mit Hilfe von IgG Bestimmungen eine Allergie testen. Diese sind aber nicht für Nahrungsmittelallergien geeignet und haben hohe Kosten die der Patient selber tragen muss.
Bevor eine endgültige Diagnose stellt sollten falls vorhanden andere Erkrankungen festgestellt werden, die dafür verantwortlich sein könnten.
Es sollten folgende Punkte ausgeschlossen werden:
Ein erster Schritt ist getan und man weiß auf welche Nahrungsmittel man allergisch reagiert. Nun muss ein konsequentes Handeln folgen. Am besten ist natürlich der Verzicht auf das jeweilige Nahrungsmittel. Der völlige Verzicht ist in den Fällen notwendig in dem die Symptome besonders stark sind.
Es ist auch sinnvoll sich von einem Ernährungsberater aufklären zu lassen, in welchen Nahrungsmitteln sich versteckte Allergene befinden. Das ist besonders bei Kindern von Bedeutung, die an mehreren Allergien leiden um einen Überblick zu behalten, was das Kind jetzt überhaupt essen darf.
Medikamente gegen die Nahrungsmittelmittelallergie sind Allergiemedikamente, sogenannte Antihistaminika. Diese Wirkstoffe können eingenommen werden, wenn es bei versehentlichem Verzehr zu leichten Symptomen kommt, da sie schnellwirkend und leicht verträglich sind.
Wenn jedoch größere Mengen eingenommen wurden und es zu Symptomen wie beim allergischen Asthma kommt, vor allem der Atemnot ist ein ß2-Sympathikomimetika ratsam. Dieses kann die Luftwege (Bronchien) weiten und hilft so eine geregelte Atmung wieder aufzubauen.
Eine alternative Therapie ist die Hyposensibilisierung. Sie ist außerdem die einzige Therapie, die die Ursache und nicht nur die Symptome bekämpft. Bei der Hyposensibilisierung werden die Allergene in niedrigen Dosen nach und nach dem Körper zu geführt und wöchentlich gesteigert. Bei Nahrungsmittelallergien ist die Wirkung umstritten. Man konnte aber bei Allergien, die durch Kreuzreaktionen hervorgerufen wurden (z.B. Pollen) sehr gute Erfolge erzielen.
Wichtig ist es, sich gezielt über die Risiken der eigenen Allergie zu informieren. Es sollten nicht jeden Tag dieselben Lebensmittel zu sich genommen werden und auch nicht Lebensmittel in übermäßigen Portionen.
Säuglinge sollten, wenn möglich gestillt werden, denn Kinder die gestillt wurden leiden deutlich weniger an Nahrungsmittelallergien, als Kinder die Ersatznahrung erhalten haben.
Letzte Aktualisierung am 22.06.2021.