Der Begriff Depression leitet sich vom lateinischen Verb „deprimere" = „niederdrücken" ab. Sie bezeichnet einen Zustand psychischer Niedergeschlagenheit, der über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt. In der psychiatrischen Terminologie wird dann von einer depressiven Episode gesprochen.
In den letzten Jahren haben die depressiven Erkrankungen sowie die psychiatrischen Komplikationen in hohen Maße zugenommen. Parallel dazu ist auch der Drogenkonsum angestiegen, wobei besonders die Modedroge Ecstasy hervorzuheben ist.
Man geht deshalb davon aus, das verschiedene psychiatrische Störungen, wie auch die Depression auf den Gebrauch von Ecstasy zurückgeführt werden können.
Während die Einnahme betäubender Drogen, wie Haschisch eher abnimmt, werden Ecstasy und andere aktivierende Drogen immer häufiger konsumiert. Unter dem Namen Ecstasy werden eine Reihe verschiedener Substanzen zusammengefasst, die eine ähnliche Wirkung auf den Körper ausüben.
Die wichtigsten Vertreter sind:
Bei all diesen Stoffen handelt es sich um sogenannte psychotrope Substanzen. Psychotrop bedeutet dabei „die Psyche anregend". Das Präparat ruft also eine amphetamintypische und halluzinogene Wirkung hervor, das heißt, es löst eine Stimmungsaufhellung und Euphorisierung Stimmung hervor. Der Höhepunkt der euphorisierenden Wirkung wird dabei nach etwa einer Stunde erreicht.
Man geht davon aus, dass Ecstasy eine sogenannte „Triggerfunktion" einnimmt. Das heißt, wenn Personen bereits eine Veranlagung für psychische Erkrankungen haben, kann die Krankheit durch Ecstasy zum Ausbruch kommen. So erklärt sich auch die Entstehung einer Depression nach Ecstasy-Konsum.
Eine aktuelle Studie der britischen Cambridge University konnte eine Veränderung des Gehirns durch längerfristigen Ecstasy-Konsum nachweisen.
Man vermutet außerdem, dass die Substanz in den Stoffwechsel der Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter) eingreift und so eine Erhöhung der Konzentration von Serotonin bewirkt. Serotonin ist eine Art Glückshormon und führt zu einer vorübergehenden Stimmungsaufhellung. Es ist außerdem der Entscheidende Transmitter bei der Entstehung von depressiven Episoden. Die Reserven von Serotonin sind nach Ecstasy-Konsum ausgeschöpft, was beim Betroffenen eine Art depressiven Kater hervorruft und diese in ein Stimmungstief fallen.
Diese Komplikationen treten jedoch nach einmaligem Gebrauch von Ecstasy kaum in Erscheinung, sondern entwickeln sich erst nach einer gehäuften Dosis von etwa 40 Tabletten.
Die Hauptgefahr beim Konsum von Ecstasy liegt in den möglichen Folgewirkungen und Komplikationen. Die Betroffenen leiden oft unter Derealisationsstörungen und Panikattacken. Auch länger andauernde depressive Episoden kommen dabei nicht selten vor. Wobei die Neigung zur Depression nachweislich zunimmt, je länger der Konsum durchgeführt wird.
Die Erkrankung an einer Depression ist durch eine Reihe von spezifischen Symptomen gekennzeichnet:
Als Begleitsymptome treten daneben häufig soziale Selbstisolation, Müdigkeit, verringerte Konzentrationsfähigkeit und Entscheidungsfähigkeit auf. Das Denken ist verlangsamt beziehungsweise blockiert (Denkhemmung).
Häufig bestehen ein gestörtes Zeitempfinden und eine Übersteigerte Reizbarkeit und Ängstlichkeit. Negative Gedanken und Eindrücke werden oft überbewertet, positive Aspekte jedoch oft ignoriert oder gar nicht erkannt. Das Interesse an der Umwelt geht verloren, das sexuelle Interesse ist vermindert oder erlischt ganz (Libidoverlust). Außerdem leiden Konsumenten von Ecstasy häufig unter sogenannten „Flashbacks", visuelle Halluzinationen, die von ein paar Minuten bis zu mehreren Tagen andauern können. Die Betroffenen leiden dabei oft unter Herzrhythmusstörungen, Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Häufige neurologische Störungen sind außerdem Krampfanfälle, sowie Hirnblutungen und Hornhautveränderungen am Auge.
Nach heutigem Erkenntnisstand verursacht Ecstasy keine körperliche Abhängigkeit, es wird jedoch die Entstehung einer Toleranz beobachtet, sodass die Betroffenen ihre Dosis immer weiter erhöhen müssen , um die gewünschte Wirkung zu erreichen.
Eine Depression kann mithilfe spezieller Fragebögen in Psychiatrischen Kliniken oder neurologischen Praxen sicher diagnostiziert werden. Auch die Diagnose einer durch Drogen ausgelösten Depression kann der behandelnde Arzt durch einfache Drogentests und - screenings stellen.
Ein schon mehrere Wochen zurückliegender Konsum von Ecstasy lässt sich durch Haaranalysen meist noch problemlos nachweisen und legt die Diagnose einer durch Drogen bedingten Depression nahe.
Auch bei positiven Drogentests sollte nach weiteren Ursachen, für eine Depressive Erkrankungen gesucht werden. So können beispielsweise:
• Schilddrüsenunterfunktionen
• Vitamin B12 Mangel
• Blutarmut
• Fructosemalabsorption
eine Depression auslösen, die möglicherweise schon vor dem Konsum der Droge existiert hat.
Die wichtigste Maßnahme ist in jedem Fall zunächst ein sofortiges Beenden des Drogenkonsums. So können die bereits entstandenen Schädigungen des Gehirns zwar nicht behoben, jedoch zumindest ein weiterer Schaden verhindert werden.
Im Falle einer Vergiftung durch Ecstasy sollte der Betroffene von jeglichen Umweltreizen abgeschirmt und in eine kühle Umgebung gebracht werden. Die Atemwege müssen frei bleiben.
Zur Behandlung der Depression wird zunächst von einer medikamentösen Therapie durch Antidepressiva abgeraten, da dieser möglicherweise durch die bereits bestehende Hirnschädigung unerwünschte Effekte hervorrufen können.
Deshalb wird zunächst mit Psycho- und Verhaltenstherapien versucht, die depressiven Symptome zu lindern. Erst in schwereren Fällen sollte zu Arzneimitteln gegriffen werden. Sogenannte Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sind eine dazu empfehlenswerte Form der antidepressiven Arzneimitel, da dem durch Ecstasy entstandenen Serotoninmangel so am besten entgegengewirkt werden kann.
Die Prognose ist nach längerem Konsum von Ecstasy eher ungünstig. Die beschädigte Hirnsubstanz ist irreparabel, da sich Nervenzellen nicht wieder regenerieren können.
Hat ein Patient eine merkliche Schädigung des Gehirns mit begleitendes depressiven und psychiatrischen Symptomen durch Ecstasy verursacht, kann der Prozess nur gestoppt werden. Durch eine Beendigung kann der derzeitige Zustand noch erhalten bleiben, ohne dass sich die Beschwerden noch verschlimmern.
Mit psychotherapeutischen Behandlungsansätzen kann dann versucht werden, die Beschwerden des Betroffenen soweit wie möglich zu lindern.
aktualisiert am 16.07.2021