Albumin ist ein Eiweiß, das im Blutkreislauf des Menschen zirkuliert. Es gehört somit zur großen Gruppe der Plasmaproteine. Von allen Proteinen, die im Blutplasma des Menschen vorkommen, ist Albumin das kleinste, kommt jedoch in der größten Menge vor und macht etwa 60 Prozent der gesamten Plasma-Eiweißmenge aus. Ein gesunder Erwachsener besitzt etwa 250 bis 320 g Albumin.
Albumin wird in der Leber gebildet und ist für die Aufrechterhaltung des so genannten kolloidosmotischen Drucks verantwortlich. Dieser Druck bestimmt die Flüssigkeitsverteilung im Körper. Ist er niedrig, strömt die Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in den Raum zwischen den Zellen (Interzellularraum) und es kommt zu Wassereinlagerungen (Ödemen).
Daneben ist Albumin auch ein Transportprotein, kann also über an andere Moleküle binden, und diese über den Blutkreislauf von einem Organ zum anderen bringen. Auf diesem Weg werden beispielsweise Fettsäuren, Schilddrüsenhormone und Vitamine im Körper verteilt.
Albumin wird beim Gesunden nur in geringen Mengen mit dem Urin ausgeschieden.
Der Albuminwert im Urin erlaubt eine Aussage über die Funktionsfähigkeit der Nieren. Diese sind paarig angelegte Organe im hinteren Bereich des Bauchraumes, die das Blut filtern und so die Abbauprodukte und Fremdstoffe daraus entfernen. Proteine, wie das Albumin, sind zu groß und werden in der Regel von den Nieren nicht ausgefiltert.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist ihre Kapazität zur Filtration jedoch eingeschränkt, sodass auch Proteine mit dem Urin ausgeschieden werden. Da Albumine sehr kleine Proteine sind, sind sie dann meist als erstes nachweisbar.
Ein gesunder Mensch sollte nicht mehr als 20µg Albumin ausscheiden.
Sind die Albuminwerte im Urin erhöht unterscheidet man zwischen einer Mikro-Albuminurie, mit nur leicht erhöhten Werten und einer Makro-Albuminurie, wenn die Albuminwerte stark erhöht sind.
Eine Mikro-Albuminurie liegt vor, wenn die Albuminkonzentration im Morgenurin weniger als 200mg/l beträgt beziehungsweise im 24 Stunden-Sammelurin einen Wert von 300mg nicht übersteigt. Werden dieser Werte überschritten, spricht man von einer Mekroalbuminurie.
Die Messung der Albuminkonzentration kann auf verschiedene Arten erfolgen. Zum einen kann Mittelstrahlurin, der am frühen Morgen gesammelt wurde, abgegeben und untersucht werden. Eine weitere Möglichkeit ist das Sammeln des Urins über 24 Stunden.
In beiden Fällen kann der Urin mit einem einfachen Teststreifen untersucht. Dieser wird in den Urin eingetaucht und die Albuminkonzentration kann sofort abgelesen werden.
Um eine genauere Aussage über die Nierenfunktion zu erhalten, kann zusätzlich noch der Urin-Protein/Kreatinin-Quotient bestimmt werden. Dabei wird der Albumingehalt im Sopntanurin mit dem Kreatinin, einem weiteren Nierenwert, ins Verhältnis gesetzt. Da die Ausscheidungsraten von Albumin jedoch auch bei Gesunden variieren können, sollte der Albuminwert innerhalb eines Zeitraumes von 6 bis 8 Wochen mehrmals bestimmt werden.
Eine vermehrte Ausscheidung von Albumin mit dem Urin deutet auf eine eingeschränkte Funktion der Niere hin.
Die Messung von Albumin im Urin ist vor allem für Diabetiker eine wichtige Untersuchung, da bereits frühe Stadien einer beginnenden Nierenschädigung (diabetische Nephropathie) erkannt werden können. Deshalb sollte die Bestimmung der Albuminwerte im Urin bei Personen, die an Diabetes mellitus leiden, in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Steigende Proteinkonzentrationen im Urin deuten auf eine zunehmende Nierenschädigung hin.
Jedoch sind erhöhte Konzentrationen von Albumin im Urin nicht immer durch eine diabetische Nephropathie bedingt. Auch andere Erkrankungen können zu einer erhöhten Ausscheidung dieser Eiweißmoleküle führen.
Hierzu zählen:
Man sollte bei positiven Albuminwerten nicht außer Acht lassen, dass der Test auch Störgrößen unterworfen sein kann. So kann ein erhöhter Proteinwert im Urin auch durch Verunreinigungen wie Blut, Sperma oder Vaginalsekret zustande kommen.
Zudem muss berücksichtigt werden, dass der Teststreifen negativ ausfallen kann, obwohl eine abnorme Proteinausscheidung vorliegt, da er meist nur Albumin, aber keine anderen Proteine nachweist.
Soll der Albumingehalt im 24 Stunden Sammelurin bestimmt werden, ist das Testergebnis nur dann verlässlich, wenn auch tatsächlich der gesamte Urin innerhalb eines Tages gesammelt wurde.
Letzte Aktualisierung am 30.11.2021.