Die Konzentration von Glukose, also einfachem Traubenzucker, im Blut, wird als Blutzucker bezeichnet. Die Bestimmung des Blutzuckers ist ein wichtiger Test um Erkrankungen mit zu hohem oder zu niedrigem Blutzuckerspiegel zu diagnostizieren. Er spielt vor allem bei der Diagnose eines Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) eine große Rolle.
Der Zucker im Blut ist der wichtigste Energieträger für die menschlichen Zellen. Er kann in die Zellen aufgenommen und zu Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid „verbrannt" werden. Dabei entsteht Energie, die für viele Vorgänge innerhalb der Zellen notwendig ist.
Die Glukose, die sich im Blutserum befindet, kann sowohl aus der Nahrung als auch aus Glykogenspeichern oder der Umwandlung von Körperfetten in Glukose stammen. Ist der Blutzuckerspiegel zu hoch, kann dieser erhöhte Wert mit der Zeit die Gefäße und Nerven schädigen. Aber auch ein zu niedriger Blutzucker ist gefährlich und kann im schlimmsten Fall bis zum Schock (hypoglykämischer Schock) führen.
Der Blutzuckerwert liegt bei Gesunden im nüchternen Zustand, also 12 Stunden nach der letzten Mahlzeit, zwischen 60 und 100mg/dl. Gelegentlich werden die Blutzuckerwerte nicht in mg/dl sondern in mmol/Liter angegeben. Dabei gilt: 100mg/dl = 5,6mmol/l.
Nach dem Essen kann der Blutzuckerwert auf 140mg/dl ansteigen. Auch Werte zwischen 160 und 180mg/dl sind nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten noch unbedenklich, wenn der Körper in der Lage ist, diese rasch wieder zu senken.
Ab einem Grenzwert von etwa 180mg/dl schaffen es die Nieren jedoch nicht mehr, die Glukose zu filtern, sodass auch im Urin ein Zuckerspiegel messbar wird (Glukosurie). Diese so genannte Nierenschwelle kann jedoch von Person zu Person sehr unterschiedlich sein.
Ein nüchtern gemessener Blutzuckerwert sollte einen Grenzwert von 120mg/dl nicht überschreiten. Bei Werten über 120mg/dl spricht man zunächst von diabetischen Blutzuckerwerten.
Werden beim Betroffenen vermehrt diabetische Blutzuckerwerte gemessen, liegt ein Diabetes mellitus vor. In diesem Fall sollte möglichst früh eine Therapie begonnen werden, da die Gefahr für Folgeschäden beim Diabetes mellitus sehr hoch ist. Bluthochdruck, Nierenleiden, Nervenschädigungen oder eine Beeinträchtigung der Augen können die Resultate von erhöhten Blutzuckerwerten sein, die über einen zu langen Zeitraum bestanden haben.
Das Ziel der Therapie von zu hohen Blutzuckerwerten ist eine Stabilisierung auf Werte um 110 mg/dl bei Personen unter 50 Jahren, beziehungsweise Werte unter 150mg/dl bei Menschen, die älter als 50 Jahre sind.
Dies kann mit bestimmten Medikamenten, so genannten Antidiabetika, mit der Gabe von Insulin oder dem Einhalten einer strengen Diät erfolgen. Häufig wird auch eine Kombination aus von zwei dieser Möglichkeiten versucht.
Eine Blutzuckermessung ist sehr einfach durchführbar. In der Regel erfolgt sie mit einem Schnelltest, bei dem die Patienten lediglich einen kleinen Tropfen Blut abgeben müssen.
In der Regel wird dieser Tropfen aus der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen durch einen kleinen Stich gewonnen. Er wird auf einen Teststreifen aufgetragen und mit einem elektronischen Blutzuckermessgerät analysiert. Das Gerät zeigt dann den exakten Wert der Glukosekonzentration im Blut an.
Durch die einfache Handhabung der Messgeräte kann die Untersuchung zur Selbstkontrolle des Blutzuckers von Diabetikern selbst durchgeführt werden. Es ist jedoch auch möglich, den Blutzucker mit so genannten enzymatischen Methoden zu bestimmen. Hierzu muss das Blutserum des Patienten im Labor mit verschiedenen Enzymen vermischt werden.
Diese setzen die im Blut enthaltene Glukose in andere Substanzen um, die dann anhand eines Farbumschlags gemessen werden können. Diese enzymatische Blutzuckermessung ist ein sehr exaktes Verfahren, hat jedoch den Nachteil, dass sie wesentlich aufwendiger und auch teurer ist, als die elektronische Methode.
Die Messung des Blutzuckers ist auch bei Gesunden in regelmäßigen Abständen sinnvoll, da Zuckerkrankheit im frühen Stadium oft keine Beschwerden bereitet und somit vom Betroffenen nicht bemerkt wird. Der ist leicht durchführbar und kann dazu beitragen, dass ein Diabetes mellitus bereits früh erkannt und behandelt werden kann.
Im Allgemeinen gilt, dass bei Personen ab einem Alter von 45 Jahren der Blutzucker gemessen werden sollte. Ist die Messung unauffällig, sollte sie etwa alle drei Jahre wiederholt werden.
Auch bei jüngeren Menschen kann eine Blutzuckermessung notwendig sein, wenn eines oder mehrere der folgenden Merkmale vorliegen:
Es ist außerdem wichtig, dass bei erhöhten Blutzuckerwerten zunächst alle anderen Erkrankungen ausgeschlossen werden, die eine Erhöhung der Glukose im Blut verursachen können. Erst dann kann die Diagnose eines Diabetes mellitus gestellt werden.
Der Blutzuckerwert unterliegt im Tagesverlauf starken Schwankungen, da er sehr stark von der Nahrungsaufnahme beeinflusst wird. Es ist deshalb sinnvoll, den Blutzuckerspiegel zu messen, wenn der Patient nüchtern ist, also etwa 12 Stunden nach der letzten Mahlzeit. Dieser Zeitabstand zwischen der Nahrungsaufnahme und der Blutzuckermessung ist wichtig, da beispielsweise kohlenhydratreiche Mahlzeiten, wie Nudelgerichte, den Blutzuckerspiegel bis auf Werte um 200mg/dl anheben können.
Trotz dieser hohen Werte muss der Betroffene nicht zuckerkrank sein, da bei Gesunden in solchen Fällen das Hormon Insulin die Glukosekonzentration sehr schnell wieder senken kann.
Letzte Aktualisierung am 30.11.2021.