HbA1c wird auch als Glykohämoglobin (GHb) bezeichnet und ist eine Unterform des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin. Die Silbe „Häm" kommt aus dem griechischen und bedeutet „Blut". Als Globine werden bestimmte Eiweißstoffe des Körpers bezeichnet. Hämoglobin ist also ein in den roten Blutkörperchen enthaltenes Eiweiß, das für den Sauerstofftransport verantwortlich ist. Das gesamte Hämoglobin im menschlichen Körper setzt sich aus verschiedenen Unterformen zusammen. Das Hämoglobin A ist das Hämoglobin des Erwachsenen (A für Adult).
Es macht über 99 Prozent unseres gesamten Hämoglobins aus. HbA1 ist eine spezielle Form des Adulten Hämoglobins, das entsteht, wenn sich Traubenzucker (Glukose) an Hämoglobin bindet (Glykierung). Dabei können wiederum mehrere Formen von Glykohämoglobinen gebildet werden, die nicht alle stabil sind und zum Teil gleich nach ihrer Entstehung wieder zerfallen. Das HbA1c ist die stabilste Form der HbA1-Gruppe und kann in einem speziellen Test nachgewiesen werden. Dieser Test dient hauptsächlich der Verlaufskontrolle einer Therapie bei Patienten mit Diabetes mellitus. Er kann auch zur Beurteilung des Risikos für Langzeitschäden der Zuckerkrankheit herangezogen werden.
Das HbA1 im Blut kann jedoch nur die Glukose binden, die frei zirkuliert und die der Körper selbst nicht benötigt. Das heißt, ist der Blutzucker hoch, bindet das HbA1 mehr Glukose als bei niedrigem Blutzuckerspiegel. Bei hoher Glukosekonzentration im Blut ist somit auch der prozentuale Anteil von HbA1c am Gesamthämoglobin erhöht. In einem HbA1c-Labortest, kann somit die Menge an HbA1c als Richtwert für den Blutzuckerspiegel dienen.
Da die Bildung von HbA1c sehr langsam abläuft, kann das im Blut zirkulierende Glykohämoglobin als eine Art „Blutzuckergedächtnis" genutzt werden, mit dem der Blutzuckerspiegel der letzten vier bis sechs Wochen beurteilt werden kann.
Das HbA1c wird bei Patienten mit Diabetes mellitus alle drei Monate gemessen, um den durchschnittlichen Blutzucker beurteilen zu können (Langzeitblutzucker). Liegt bei der Bestimmung desHbA1c-Wertse der prozentuale Anteil des Glykohämoglobins unter 6 Prozent, geht man davon aus, dass der Patient dauerhaft gute Blutzuckerwerte hat. Für Nichtdiabetiker gelten Referenzwerte von 4 bis 6 Prozent.
Bei HbA1c-Werten zwischen 6 und 8 Prozent ist der Blutzuckerspiegel zwar nicht optimal, liegt aber noch weitestgehend im Normbereich und gilt als gut eingestellt. HbA1c-Werte zwischen 8 und 10 Prozent hingegen weisen auf häufig erhöhte Blutzuckerwerte hin. In diesem Fall besteht Handlungsbedarf.
Macht der prozentuale Anteil von HbA1c am Gesamthämoglobin mehr als 10 Prozent aus, hat der Betroffene einen dauerhaft stark erhöhten Blutzucker, der schlecht eingestellt ist und dringend behandelt werden muss. Bei der Messung der HbA1c-Werte wird davon ausgegangen, dass eine Erhöhung des Glykohämoglobins um einen Prozentpunkt mit einem Blutzuckeranstieg um 30mg/dl einhergeht. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass bei dauerhaft normalen Blutzuckerwerten auch gute HbA1c-Werte gemessen werden.
In aktuellen Studien konnte gezeigt werden, dass ein Niveau des HbA1c-Wertes von etwa 7,1 bis 7,3 Prozent mit einer spürbaren Verringerung von Folgeerkrankungen einhergeht. Schon eine Reduktion des HbA1c-Wertes um einen Prozentpunkt kann das Risiko für Folgeschäden einer Zuckerkrankheit um bis zu 35 Prozent verbessern.
Zur Bestimmung des HbA1c-Wertes muss dem Patienten Blut entnommen werden, das dann in einem Labor untersucht wird. Für die Messungen werden heute überwiegend Laborautomaten verwendet, die den Messvorgang vollautomatisch abwickeln.
Erhöhte HbA1c-Werte weisen in den meisten Fällen auf eine Erkrankung an Diabetes mellitus hin. Diese Erkrankung führt zu hohen Blutzuckerwerten, die von den Betroffenen zu Beginn meist nicht bemerkt werden.
Übersteigt der HbA1c bei bereits diagnostizierter Zuckerkrankheit Werte über 8 Prozent, ist der Diabetes des Betroffenen nicht gut eingestellt. In diesem Fall sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, wie die Therapie der Zuckerkrankheit optimiert werden kann.
Allerdings können auch andere Erkrankungen zu einer Erhöhung der HbA1c-Werte führen.
Dazu zählen beispielsweise:
Auch zu niedrige HbA1c Werte können bei verschiedenen Erkrankungen gemessen werden.
Diese sind:
Auch im Normbereich liegende HbA1c-Werte schließen einen Diabetes mellitus nicht vollständig aus. Deshalb sollte zur Erstdiagnose einer Zuckerkrankheit in jedem Fall der Blutzucker direkt gemessen und wenn möglich ein oraler Glukosetoleranztest (OGTT) durchgeführt werden.
Die HbA1c-Messung ist nicht verwertbar, wenn die roten Blutkörperchen durch andere Erkrankungen zerstört werden. Dies kann beispielsweise bei Infektionen, bestimmten Erbkrankheiten oder Vergiftungen der Fall sein. Die Bestimmung des Langzeitblutzuckers führt dann zu falschen Ergebnissen.
Letzte Aktualisierung am 30.11.2021.