Als Hyperglykämie wird in der Medizin ein zu hoher Blutzuckerspiegel bezeichnet, der einen Nüchtern-Wert von 110mg/dl, beziehungsweise einen Wert von 140 mg/dl zwei Stunden nach dem Essen, übersteigt. Die Bezeichnung Hyperglykämie setzt sich aus den Begriffen „Hyper" (=zu viel), „Glyk" (= Zucker) und „Ämie" (=Im Blut) zusammen.
Nach einer Mahlzeit ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel zunächst normal, da die aufgenommenen Kohlenhydrate in Zucker zerlegt werden und vorerst im Blut zirkulieren. Das Hormon Insulin bewirkt jedoch, dass der Zucker schnell vom Blut aus in die Zellen transportiert wird, wodurch die Blutzuckerkonzentration sehr rasch wieder absinkt.
Eine dauerhafte Überzuckerung entsteht aufgrund eines Insulinmangels. Ist zu wenig Insulin im Körper vorhanden, kann der im Blut zirkulierende Zucker nicht mehr in die Zellen transportiert werden, und seine Konzentration im Blut nimmt zu.
Steigt der Blutzucker weiter an und erreicht Werte über 250mg/dl kann sich ein hyperglykämischer Schock entwickeln, der sich bis ins hyperglycämische Koma steigern kann. Ab einem Blutzuckerspiegel von 400mg/dl besteht bereits Lebensgefahr.
Kohlenhydrate sind ein wesentlicher Bestandteil unserer täglichen Nahrung. Der Körper kann sie jedoch nur verwerten, wenn sie in kleinere Traubenzuckermoleküle (Glukose) auf gespalten wurden.
Die Glukose geht dann vom Darm aus ins Blut über und bewirkt, dass der Blutzuckerspiegel ansteigt. Beim Gesunden wirkt das Hormon einem hohen Blutzuckerspiegel entgegen, indem es für den Transport der Glukose in die Körperzellen sorgt. Ist dieser Regulationsmechanismus jedoch gestört, bleibt die Glukose im Blut und kann dort zu einer krankhaften und gefährlichen Veränderung der Blutgefäße führen.
Eine zu hohe Blutzuckerkonzentration kann verschiedene Ursachen haben:
Dies sind zunächst Auslöser, die mit der Erkrankung an Diabetes mellitus zusammenhängen. Jedoch muss eine Hyperglykämie nicht immer mit einer Zuckerkrankheit zusammenhängen. Auch andere Faktoren können eine Überzuckerung hervorrufen, wie beispiellweise
Ist der Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum erhöht, gerät zunächst der Stoffwechsel durcheinander und der Körper übersäuert (Ketoazidose), da er so genannte Ketonkörper bildet. Ketonkörper fallen bei vermehrtem Abbau von Fetten an, die als Energiequelle genutzt werden müssen, wenn der Körper bei Insulinmangel keinen Zucker verwerten kann.
Durch diese Übersäuerung verstärkt sich zunächst die Atmung des Betroffenen, da der Körper versucht, durch die Abatmung von saurem Kohlendioxid einen Ausgleich zu erzielen. Die typische Form der Atmung bei Ketoazidose wird als Kussmaul-Atmung bezeichnet. Im Falle einer Ketoazidose sind auch vermehrt Ketonkörper im Urin nachweisbar.
Durch die hohe Zuckerkonzentration im Blut entwickelt der Betroffene einen starken Durst und hat einen häufigen Harndrang (Polyurie). Durch die vermehrte Harnausscheidung trocknet der Körper immer mehr aus, was beim Betroffenen zu Benommenheit, Kopfschmerzen und Bauchschmerzen führt. Diese Beschwerden gehen häufig mit Übelkeit, Erbrechen, Hautjucken und einem beschleunigtem Puls einher.
Mit weiter steigender Blutzuckerkonzentration nimmt die Bewusstseinstrübung immer weiter zu, der Gang ist taumelnd und torkelnd und der Atem des Betroffenen riecht aufgrund der Ketoazidose nach Aceton. Aus diesem Stadium der Hyperglykämie kann sich schnell ein komaartiger Zustand, mit Bewusstlosigkeit und Herzrhythmusstörungen entwickeln. Der Blutzuckerspiegel liegt dann meist schon weit über einer Konzentration von 400mg/dl.
Spätestens dann müssen schnellstens Sofortmaßnahmen ergriffen werden, um den Blutzucker zu senken und dem Betroffenen zu helfen.
Um den entgleisten Stoffwechsel bei einem hyperglykämischen Patienten zu kontrollieren ist es wichtig, verschiedene Parameter zu bestimmen.
Im Falle einer Hyperglykämie finden sich in der Regel folgende Laborwerte:
Letzte Aktualisierung am 08.10.2021.