Als Ketonkörper werden Substanzen bezeichnet, die als Zwischenprodukte beim Abbau von Fetten entstehen und die der menschliche Körper als Energielieferanten nutzen kann.
Der Organismus bildet sie vor allem in einer so genannten katabolen Stoffwechsellage, also wenn er mehr Energie benötigt, als ihm über die Nahrung zugeführt wird.
Beispiele für Ketonkörper sind Aceton, Beta-Hydroxy-Buttersäure und Acet-Essigsäure. Die Konzentration von Ketonkörpern ist im Blut von gesunden Menschen relativ gering, da sie sehr schnell abgebaut und weiterverarbeitet werden. Nur wenn vermehrt Fett abgebaut werden muss, nimmt die Menge an Ketonkörpern im Blut zu.
In Hungerzeiten tragen Ketonkörper einen beträchtlichen Anteil zur Energiegewinnung bei. Die Messung von Ketonkörpern im Blut oder im Urin kann dazu verwendet werden, um die Stoffwechsellage von Patienten mit Diabetes mellitus zu überprüfen. Erhöhte Ketonwerte im Blut oder ein Nachweis von Ketonkörpern im Urin weisen auf einen Insulinmangel und somit auf einen schlecht eingestellten Diabetes mellitus hin.
Um eine genaue Aussage über die Stoffwechsellage des Patienten zu erhalten, werden meist die Ketonkörperkonzentrationen im Blut herangezogen. Diese sind aussagekräftiger als eine Untersuchung des Harns, da eine Urinprobe immer nur eine Aussage über die Menge an Ketonkörpern liefert, die sich seit dem letzten Gang zur Toilette in der Blase gesammelt haben. Es kommt deshalb zu einer Verzögerung der Messung von zwei bis vier Stunden.
Folgende Blutkonzentrationen werden als Richtwerte herangezogen:
Im Urin sind bei Gesunden, sowie bei Patienten mit gut eingestelltem Diabetes mellitus im Normalfall keine Ketonkörper nachweisbar. Ketone im Urin sind deshalb immer ein Hinweis auf einen vermehrten Abbau von Fetten und sollten von Diabetikern als Alarmsignal verstanden werden.
Ketonkörper können sowohl im Blut, als auch im Urin nachgewiesen werden. Eine Blutprobe aus der Punktion einer Armvene kann mittels einfacher Labormethoden auf Ketonkörper hin untersucht werden.
In der Untersuchung des Urins werden die Ketonkörper auch häufig ohne spezielle Begründung mitbestimmt, da der Ketonkörpertest ein Teil eines Mehrfachtestreifens ist. Dieser wird kurz in den Harn getaucht und besitzt ein Testfeld, auf dem ein Farbumschlag zu beobachten ist, wenn Ketonkörper im Urin vorhanden sind.
Kommen Ketonkörper im Harn vor ist dies ein Hinweis auf einen sehr hohen Ketonkörperspiegel im Blut und deutet meist auf eine Entgleisung des Stoffwechsels bei Diabetikern hin.
Die Untersuchung des Urins auf Ketonkörper sollte vor allem bei Diabetikern erfolgen, die:
Eine erhöhte Konzentration von Ketonkörpern im Blut weist zunächst auf einen gesteigerten Fettabbau hin.
Dieser kann wiederum verschiedene Ursachen haben:
Eine Untersuchung des Urins auf Ketonkörper kann auch negativ ausfallen, obwohl man aufgrund eines Zuckerkrankheit oder einer Alkoholsucht positive Werte erwarten würde. Oft liegt der Auslöser für dieses falsch-negative Ergebnis in der Wahl des Teststreifens, der nicht alle Formen der Ketonkörper messen kann. Verwendet man beispielsweise einen Aceton-Test zur Ketonkörpermessung bei einem Patienten, der jedoch einen erhöhten Spiegel an Beta-Hydroxy-Buttersäure hat, fällt der Test negativ aus, obwohl der Betroffene massiv Ketonkörper im Urin hat.
Auch bei lange abgestandenem Harn kann der Test negativ ausfallen, da sich die Ketonkörper mit der zeit in Gas verflüchtigen. Nicht zuletzt können auch verschiedene Medikamente das Testergebnis des Urinstreifens beeinflussen. Blutdrucksenkende Arzneimittel wie Captopril, hustenlösende Acetylcysteinsäure (ACC) oder die Einnahme von Vitamin C-Präparaten führen oftmals zu falsch positiven Ergebnissen.
Letzte Aktualisierung am 30.11.2021.